Alt 13.10.14, 12:25
Standard Börsen finden einen Boden und steigen
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Nach dem Abverkauf der vergangenen Wochen haben die Börsen in Europa am Montag zunächst einen Boden gefunden. Zum Wochenstart sind erste Käufe von Seiten institutioneller Investoren zu erkennen. Diese Entwicklung war bereits in Asien zu beobachten, wo sich die Minenwerte dem Abwärtstrend entzogen. "Nach den Kursverlusten sind die Bewertungen für einige Aktien teils deutlich niedriger, die Aktien damit billiger", so ein Händler. Das locke die sogenannten Schnäppchenkäufer an den Markt, die die vermeintlich billigen Werte einsammelten.

Nach Kursverlusten am Vormittag notiert der DAX am Mittag 0,8 Prozent im Plus bei 8.863 Punkten, nachdem er am Vormittag mit 8.699,60 Punkten sein Jahrestief markierte. Auch der Euro-Stoxx-50 legt zu und notiert 0,7 Prozent fester bei 3.013 Punkten. Gewinner des Tages ist bisher die Börse in Moskau. Marktteilnehmer beurteilen positiv, dass der russische Präsident Wladimir Putin seine Truppen von der Grenze zur Ukraine zurückbeordert. Zudem ist ein neuer Gipfel zwischen dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko und Putin geplant. Sie wollen in dieser Woche in Mailand zu Gesprächen über die Beilegung des Konflikts im Osten des Landes zusammenkommen.

Neue Handelsdaten aus China konnten die Furcht der Anleger vor einer Wachstumsschwäche nicht ausräumen, aber zumindest etwas mildern. Die September-Exporte sprangen um 15,3 Prozent und deuten auf eine anziehende Nachfrage aus den entwickelten Staaten hin, sagt HSBC-Volkswirtin Ma Xiaoping. Auch die gestiegenen Importe nach dem Fall im August nähren die Hoffnungen, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt noch ihr ausgegebenes Ziel erreichen kann, im Jahr um 7,5 Prozent zu wachsen.

Erste Gelegenheitskäufe nach den jüngsten herben Kurseinbußen sieht Chris Weston vom Broker IG bei australischen Rohstoffaktien: "Die Käufe am australischen Markt konzentrieren sich auf die angeschlagenen Rohstoffwerte wie BHP Billiton, Rio Tinto und Fortescue." Einige dieser Aktien sind auch im europäischen Stoxx-50-Index enthalten. In Europa setzt sich diese Entwicklung fort; hier ist der Bergbausektor mit einem Aufschlag von 2,4 Prozent der mit Abstand größte Gewinner.

Erfreuliche Nachrichten bei Lufthansa treiben die Aktie um 3,3 Prozent nach oben. Aussagen von Lufthansa-Cargo kommen gut an. Der Unternehmensbereich will mit Umstrukturierungen die Rendite erhöhen und sieht keine Wachstumsprobleme. Cargo-Chef Peter Gerber sagte dem Handelsblatt, er erkenne keine Anzeichen von Schwäche: "Das Geschäft zieht so an, wie wir das um diese Jahreszeit kennen", sagte er. Das vierte Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft ist das wichtigste für die Luftfracht.

Dazu passend kann Fraport mit guten Verkehrszahlen aufwarten, besonders am Flughafen Frankfurt. Dort wurde ein Plus von fast 6 Prozent verzeichnet. Auch für diese Aktie geht es um 0,6 Prozent nach oben.

Der Abgang des CEO Enrico Cavatorta von Luxottica lastet schwer auf der Aktie, sie handelt 8 Prozent leichter. Hintergrund der Aufgabe Cavacortas sollen Spannungen mit der Großaktionärsfamilie Del Vecchio ein, die eine größere Rolle bei der Führung des größten Brillen- und Kontaktlinsen-Herstellers der Welt anstrebt. "Der Tumult im Management dürfte seinen Tribut fordern und Investoren dürften erst einmal abwarten", sagt Luca Solca, Analyst bei der Exane BNP Paribas.

Gute Nachrichten bei Wacker Neuson treiben die Aktie um 1,1 Prozent nach oben. Das Unternehmen will der Börsen-Zeitung zufolge in fünf Jahren einen Umsatz von 2 Milliarden Euro erreichen. Dies liegt nach Händlerangaben deutlich über den bisherigen Erwartungen der Analysten.

In Europa tendieren die Renditen der Staatsanleihen wieder in Richtung neuer Tiefs. EZB-Chef Mario Draghi hatte auf der Tagung von IWF und Weltbank gesagt, er sehe keine Blase an den Anleihenmärkten. Das wird als Vorbereitung auf den Kauf von Staatsanleihen gewertet. Davon profitiert auch der Goldpreis, der mit 1.227 Dollar je Feinunze auf den höchsten Stand seit mehr als drei Wochen steigt. Der Euro notiert mit knapp 1,27 Dollar etwas fester gegenüber der US-Währung.

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