Alt 01.04.14, 13:38
Standard Wirtschaftsdaten stützen Börsen
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Das Szenario einer Wirtschaftserholung in der Eurozone ist weiter intakt und stützt Europas Börsen. Zwar hat die Geschäftsaktivität im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone im März leicht an Schwung verloren. Mit 53 Punkten nach 53,2 im Februar bleibt sie aber auf recht hohem Niveau. Berenberg hebt vor allem positiv hervor, dass der Aufschwung zunehmend synchron verlaufe. Frankreich, Italien und Spanien legen weiter zu, während in Deutschland, den Niederlanden und Österreich die Industrie dagegen leicht an Dynamik einbüßte.

Der DAX steigt bis Dienstagmittag um 0,6 Prozent auf 9.615 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,7 Prozent auf 3.184. Ausreißer nach oben in Europa ist die Börse in Helsinki mit Aufschlägen von 1,5 Prozent. Hier stützt vor allem der starke Kursanstieg der Metso-Aktie, die um 21,5 Prozent nach oben schnellt. Die "Times" berichtet auf ihrer Webseite, dass die schottische Weir Group eine 8,5 Milliarden Pfund Sterling schwere Fusion mit den Finnen vollziehen könnte. Beide Unternehmen rüsten Öl- und Gasförderer mit Ventilen und Pumpen aus.

Unterstützung bekommen Europas Aktienmärkte auch aus China. Der offizielle chinesische Einkaufsmanager-Index ist im März überraschend leicht gestiegen. "Der offizielle PMI Chinas bleibt den 17. Monat in Folge im expansiven Bereich", sagt Evan Lucas vom Broker IG. Der Anstieg um 0,1 Prozentpunkte sei zwar der geringste monatliche Anstieg überhaupt; er zeige aber, dass China sich besser schlage, als viele befürchtet hätten.

Am Devisenmarkt zieht der Euro gegen den Dollar Richtung 1,38 an. Die Blicke der Anleger richten sich auf die EZB-Sitzung am Donnerstag. Trotz des weiter nachlassenden Preisdrucks in der Eurozone erwarten die meisten Marktbeobachter nicht, dass EZB-Präsident Mario Draghi neue Lockerungsmaßnahmen bekannt geben wird. "Die EZB wird durch die niedrige Inflation hindurchschauen, solange sie diese als vorübergehend ansieht", sagt die Commerzbank.

Am Aktienmarkt führen Alstom mit einem Plus von 7,2 Prozent die Kursgewinner unter Europas Blue-Chips an. Die Franzosen haben einen Teil des Dampfturbinengeschäfts an den Investor Triton für 730 Millionen Euro verkauft. "Zusammen mit dem geplanten Börsengang der Transportsparte zeigt das, dass Alstom den Konzernumbau entschieden vorantreibt", sagt ein Händler. Für Unsicherheit sorgten jedoch nach wie vor die Ermittlungen gegen den Konzern wegen Bestechung bei der Vergabe von Aufträgen.

Im Rohstoffsektor stehen Aktien von BHP Billiton mit Aufschlägen von 2,5 Prozent im Fokus. BHP Billiton will sich offenbar weiter von Randbereichen trennen und sich mehr auf die Gewinntreiber Eisenerz, Kupfer, Kohle und Erdöl ausrichten. "Die Fokussierung auf nur fünf Rohstoffe als Kerngeschäft dürfte sinkende Kapitalausgaben und eine steigende Produktivität zur Folge haben", sagt ein Händler. Wie die "Australian Financial Review" berichtet, soll Goldman Sachs dem Bergwerksriesen Optionen für eine 19 Milliarden US-Dollar schwere Ausgliederung des Nichtkerngeschäfts unterbreiten.

Am deutschen Markt geben Osram 1,4 Prozent nach. Im Handel ist von einer "verkappten Gewinnwarnung" zu Beginn des Investorentages die Rede. Das Unternehmen habe im Rahmen der Veranstaltung ein Erreichen der bisherigen Ziele als "anspruchsvoller" bezeichnet. Der Übergang vom traditionellen Lichtgeschäft hin zur energiesparenden Beleuchtung vollziehe sich langsamer als von Osram ursprünglich erwartet, sagt der Händler.

Der Einstieg von Daimler in Teilbereiche von Evonik stützt die Aktienkurse beider Unternehmen. "Daimler und Evonik kooperieren schon seit Jahren in der Entwicklung von Batteriezellen für Elektroautos. Dass sich Daimler nun in dieses Geschäft einkauft, ist für Evonik ein starkes Signal, dass Daimler in dieser Antriebstechnologie Potenzial sieht", sagt ein Händler. Für Daimler könne die Kooperation einen Technologievorsprung in der Massenproduktion von E-Autos bedeuten.

Den endgültigen Verkauf des SAP-Beratungsgeschäfts in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch die Software AG wertet Hauck & Aufhäuser positiv: "Das stützt unser Argument, dass sich die Software AG auf Geschäftsfelder mit hohen Margen konzentriert", sagt der Analyst Lars Dannenberg. Das Beratungsgeschäft für Dritte habe nie zum Kerngeschäft der Software AG gezählt. Er schätzt den Verkaufspreis auf 15 Millionen Euro. Software-Aktien legen 2,9 Prozent zu.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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