Alt 16.05.12, 16:27
Standard Zurückhaltung vor US-Notenbank-Protokoll
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NEW YORK (Dow Jones) - Nach der Verlustserie der vergangenen drei Handelstage zeigen sich die US-Börsen am Mittwochmittag (Ortszeit) mit leichten Aufschlägen. Ein möglicher Austritt Griechenlands aus der Eurozone bleibt zwar zentrales Thema, Unterstützung erhalten die Märkte aber von überraschend guten US-Daten zur Industrieproduktion. Vor der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Sitzung der US-Notenbank am Abend rechnen Händler mit einem zurückhaltenden Geschäft.

Der Dow-Jones-Index legt um 0,3 Prozent auf 12.670 Punkte zu, für den S&P-500 geht es um 0,4 Prozent auf 1.336 Punkte aufwärts.

Sorgen macht sich der Markt weiter über den politischen Limbo in Griechenland, wo im kommenden Monat schon wieder gewählt werden muss, nachdem sich die Parteien im Parlament nicht auf eine Regierung einigen konnten. Die linksradikale Syriza, die bei der Wahl am vergangenen Sonntag zweitstärkste Kraft wurde, liegt in Umfragen nun deutlich vorne. Die Partei fühlt sich den mit EU und IWF vereinbarten Sparvorgaben nicht verpflichtet. Sollte sich Syriza bei den Neuwahlen im Juni durchsetzen und die Vereinbarungen aufkündigen, droht dem Land die schnelle Pleite und wohl der Austritt aus der Eurozone. Auch die Angst, dass die sehr viel größeren Länder Spanien und Italien in den Sog der Schuldenkrise gezogen werden, ist hoch, heißt es von einem Teilnehmer.

Robuste Daten von der US-Konjunktur

Gute Nachrichten kommen wie schon am Dienstag von der Konjunkturseite: Die Industrieproduktion in den USA ist wegen der guten Nachfrage im April um 1,1 Prozent gestiegen. Zugleich stieg die Kapazitätsauslastung der Fabriken auf 79,2 Prozent. Im Vorfeld hatten Ökonomen einen Anstieg der Produktion um nur 0,6 Prozent prognostiziert, für die Kapazitätsauslastung war ein Wert von 79,0 Prozent vorhergesagt worden.

Die vor Sitzungsbeginn veröffentlichten US-Immobiliendaten für April fielen zwar leicht unter den Prognosen aus. Bei den Baubeginnen wurde der Vormonatswert aber deutlich nach oben revidiert. Bei den Baugenehmigungen wurde ein stärker als erwarteter Rückgang verzeichnet. Auf Jahressicht liegen die Baubeginne zwar um knapp 30 Prozent über dem Vorjahresniveau und verdeutlichen die stetige Erholung der US-Wirtschaft.

Wieder erholt über der Marke von 1,27 Dollar zeigt sich der Euro, nachdem er schon bis auf 1,2681 Dollar zurückgefallen war. Die unsichere Zukunft in Griechenland und der mögliche Austritt aus der Eurozone veranlasst die Griechen zu massiven Kapitalabzügen. Allein am Montag wurden rund 700 Millionen Euro an Einlagen bei griechischen Banken abgezogen. Seit der Verschärfung der Schuldenkrise im Jahr 2009 kämpfen die griechischen Geldhäuser mit einem steten Abfluss von Kapital in andere Länder.

Mit Spannung wird die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung der US-Notenbank erwartet. "Der Markt wird nach kleinsten Anzeichen für eine weitere geldpolitische Lockerung suchen", sagt ein Händler. Die Hoffnung sei aber gering: "Bisher hat die Notenbank nur reagiert, wenn der breite Aktienmarkt über 10 Prozent oder mehr verloren hatte".

Die US-Anleihen leiden nach den jüngsten Aufschlägen unter Gewinnmitnahmen. Zudem herrsche auch hier vor dem Fed-Protokoll Zurückhaltung, heißt es. Die Rendite zehnjähriger Papiere liegt aktuell bei 1,79 Prozent. Nachfragesorgen lassen den Ölpreis weiter nachgaben. Öl der Sorte WTI notiert mittlerweile aber wieder über der Marke von 93 Dollar, nachdem der Preis im frühen Verlauf zeitweise darunter gefallen war. Die Rohöl-Lagerbestände stiegen seit der Vorwoche um 2,1 Millionen auf 381,6 Millionen Barrel an. Prognostiziert wurde ein Anstieg um 1 Million Barrel.

J.C. Penney und Abercrombie & Fitch nach Zahlen unter Druck

Bei den Einzelwerten brechen J.C. Penney nach enttäuschenden Ergebnissen für das erste Quartal um 13 Prozent ein. Der Einzelhändler hat einen Nettoverlust von 0,75 Dollar je Aktie verbucht. Vor Sonderposten belief sich der Verlust auf 0,25 Dollar je Aktie, während Experten mit einem Verlust von lediglich 0,01 Dollar gerechnet hatten. Nicht viel besser ist das Bild bei Abercrombie & Fitch. Nachdem die Bekleidungskette mit den Umsätzen im ersten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist und einen eingetrübten Ausblick für das Gesamtjahr abgegeben hat, geht es für die Aktie um 12 Prozent in den Keller.

General Motors klettern dagegen um 4,1 Prozent. Nach Börsenschluss wurde berichtet, dass Berkshire Hathaway - das Unternehmen des Großinvestors Warren Buffett - 10 Millionen Titel des Autobauers erworben hat.

Facebook hat das Emissionsvolumen für den bevorstehenden Börsengang kräftig angehoben. Statt 337,4 Millionen wird das Soziale Netzwerk nun 421,2 Millionen Aktien ausgeben. Am Dienstag hatte Facebook bereits wegen der großen Nachfrage die Preisspanne auf 34 bis 38 US-Dollar je Aktie erhöht. Informierte Personen sehen den Unternehmenswert nun bei 93 bis 104 Milliarden Dollar. Am Donnerstagabend wird Facebook die finalen IPO-Dokumente an die US-Börsenaufsicht SEC übermitteln. Die Aktien sollen erstmals am Freitag an der Börse gehandelt werden.

DJG/DJN/kko

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