Alt 11.05.12, 15:12
Standard J.P. Morgan und Probleme in Europa drücken Aktienkurse
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NEW YORK (Dow Jones) - Neben den üblichen Hiobsbotschaften aus Griechenland dürften die Aktienkurse an Wall Street am Freitag auch von heimischen Negativschlagzeilen belastet werden. Die Großbank J.P. Morgan hat Anleger verschreckt und einen hohen Handelsverlust eingestanden. Er ist im synthetischen Kreditbereich angefallen, wo die Finanzkrise 2008 ihren Anfang genommen hatte. Aber auch der spanische Bankensektor und die dortigen Probleme drückten auf die Stimmung. Der Sanierungsplan des spanischen Kabinetts trifft auf wenig Gegenliebe am Markt. Angesichts dieser Meldungslage zeigen sich Händler nicht überrascht, dass die Terminkontrakte auf wichtige US-Aktienindizes eine Handelseröffnung im Minus signalisieren.

"Das Hauptaugenmerk liegt heute sicherlich auf den Schlagzeilen zu J.P. Morgan. Aber die anhaltende Schuldenkrise in Europa bleibt mittelfristig das Markt beherrschende Thema", sagt ein Marktstratege. Der S&P-500-Future gibt 0,8 Prozent auf 1.347 Punkte ab und das Gegenstück für den Nasdaq-100 fällt um 0,6 Prozent auf 2.603 Zähler. In Griechenland haben sich die jüngsten Hoffnungsschimmer über eine Regierungsbildung wieder zerschlagen. Der Anführer der Demokratischen Linken, Fotis Kouvelis, besteht auf einer breiten Koalition zur Bildung einer Regierung. Eine Koalition seiner Partei nur mit der konservativen Nea Dimokratia und der sozialistischen Pasok schloss Kouvelis ausdrücklich aus. Auch die linksradikale Syriza-Partei müsse in eine Koalition eingebunden werden, forderte Kouvelis. Beobachter sagen, die neue Forderung der Demokratischen Linken mache eine Neuwahl im nächsten Monat wieder wahrscheinlicher.

Dazu gesellen sich schwache Konjunkturzahlen aus China. Die chinesische Industrie hat im April deutlich weniger zugelegt als von Volkswirten erwartet. Der Euro erholt sich etwas und notiert bei 1,2926 Dollar. Allerdings bleibt die Gemeinschaftswährung das Krisenbarometer für die Entwicklung in Griechenland. Aber auch die Probleme im spanischen Bankensektor belasten.

Gefragt ist die vermeintliche Sicherheit der US-Staatsanleihen. Die Notierungen am langen Ende des Marktes ziehen kurz nach US-Handelseröffnung an und drücken die Rendite für zehnjährige Benchmarktitel auf 1,85 Prozent. In die Hände spielen den US-Anleihen Inflationsdaten auf Basis der Erzeugerpreise, die im April etwas stärker als erwartet gefallen sind. In der Kernrate steigen die Preise jedoch - im erwarteten Rahmen. Der Ölpreis folgt dem Trend am Aktienmarkt nach unten. Sowohl US-Leichtöl der Sorte WTI als auch Rohöl der europäischen Referenzsorte Brent verbilligen sich. Im weiteren Verlauf könnten frische Daten zum US-Verbrauchervertrauen neue Impulse liefern. Gegen 15.55 Uhr MESZ wird die Universität Michigan den entsprechenden Index bekannt geben.

Den Hauptaufreger liefert aber J.P. Morgan. Die Aktie stürzt vorbörslich um knapp 8 Prozent ab. Aufgrund von Marktschwankungen könnte zu den bisher angefallenen Verlusten von 2 Milliarden US-Dollar noch eine weitere Milliarde dazukommen, sagte Vorstandsvorsitzender James Dimon auf einer hastig einberufenen Telefonkonferenz. Die Verluste, die in den vergangenen sechs Wochen entstanden, stammen aus verpatzten Wetten auf Derivate.

Nordstrom sinken um 3,8 Prozent, der Wohnungsausstatter hat im ersten Quartal die Erwartungen verfehlt. Nvidia schnellen dagegen um 9,5 Prozent empor, der Grafikkartenanbieter enttäuschte nach positiven Erstquartalszahlen mit dem Ausblick auf die Folgeperiode. Arena Pharmaceuticals haussieren, nachdem die Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung eines Medikaments empfohlen hat.

Für den Dow-Jones-Index ging es am Vortag um 0,2 Prozent auf 12.855 Punkte nach oben. Es war damit der erste Anstieg nach zuletzt sechs Handelstagen in Folge mit Abgaben. Der S&P-500 legte um 0,3 Prozent auf 1.358 Punkte zu. Der Nasdaq-Composite verlor dagegen einen Punkt auf 2.934 Punkte.

DJG/DJN/flf

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