Alt 29.08.14, 11:47
Standard Erholung verliert nach Inflationsdaten an Schwung
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Dem Erholungsansatz an den europäischen Aktienmärkten geht am Freitagmittag schon wieder die Luft aus. Der DAX liegt nur noch 0,1 Prozent im Plus bei 9.471 Punkten, nachdem er im frühen Geschäft die 9.500er Marke wieder überwunden hatte. Auch der Euro-Stoxx-50 gibt seine Gewinne zum großen Teil wieder ab. Der Index gewinnt ebenfalls 0,1 Prozent auf 3.169 Punkte.

"Die neuen Inflationsdaten haben die Spekulation um eine weitere geldpolitische Lockerung in der Eurozone erst einmal gebremst", sagt ein Händler. Zwar ging die Jahresinflation in der Eurozone im August auf 0,3 Prozent zurück und damit auf einen neuen Tiefststand. Bereinigt um die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiepreise stieg die Inflationsrate aber, und zwar auf 0,9 Prozent nach 0,8 Prozent im Juli.

Auch die Renditen ziehen wieder etwas an: Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen steigt auf 0,90 Prozent, nachdem sie am Donnerstag ein neues Rekordtief bei knapp 0,87 Prozent markiert hatte. Der Euro fällt zumindest nicht mehr weiter: Mit 1,3182 Dollar steht er weiterhin über dem neuen Jahrestief vom Mittwochmorgen.

Auch der Ukraine-Konflikt bleibt den Märkten als Risikofaktor erhalten. Hier rücke die Gefahr weiterer Sanktionen in den Mittelpunkt, die wie üblich besonders die deutsche Exportwirtschaft treffen würden. Und damit wohl auch den exportlastigen DAX.

Auf der Verliererseite ganz oben im DAX stehen erneut die Aktien der Lufthansa mit einem Minus von 1,7 Prozent auf 13,14 Euro. Neben dem Streik bei Germanwings belastet nun auch noch der Ausbruch des isländischen Vulkans Bardarbunga die Stimmung. Der Ausbruch war zwar nur relativ klein, als Vorsichtsmaßnahme hat Island aber den Luftraum über dem Vulkan bereits bis in eine Höhe von rund 5,5 Kilometern geschlossen. In der Vergangenheit hatten Vulkanausbrüche auf Island für erhebliche Umleitungen und damit Kosten für die Fluggesellschaften gesorgt.

Einen rabenschwarzen Tag erleben die Einzelhandelsaktien an der Londoner Börse. Nach der dritten Gewinnwarnung von Tesco in drei Jahren bricht der Kurs um 5,4 Prozent ein auf den niedrigsten Stand seit elf Jahren. Nicht zuletzt die immer härtere Konkurrenz durch die deutschen Discounter Aldi und Lidl lastet auf den alteingesessenen Einzelhändlern. Tesco wird nun auch die Dividende zusammenstreichen.

Im Abwärtssog der Tesco-Aktie fallen auch die Kurse der Handelskonzerne William Morrison, J. Sainsbury und Marks & Spencers zurück. Der Index der europäischen Einzelhändler im Stoxx liegt mit einem Minus von 1,1 Prozent an der Spitze der Verlierer. Die Gewinner unter den Branchen werden von den Versicherern mit einem Plus von 0,6 Prozent angeführt. Händler sprechen von einer Erholung, angeführt von Aegon.

Gewinner unter den Einzeltiteln im Stoxx-50 ist die Aktie von AstraZeneca mit einem Plus von gut 2 Prozent 4.469,50 Pence. Damit handelt die Aktie auf dem höchsten Stand seit über drei Monaten. Damals stürzte die Aktie ab, nachdem Pfizer mit einem Gebot nicht zum Zuge kam. An der Börse wird davon ausgegangen, dass die Gespräche nun wieder aufgenommen werden. Zuletzt wurde bekannt, dass sich einige Großaktionäre von AstraZeneca für ein Zusammengehen stark gemacht hätten. An der Börse wird davon ausgegangen, dass ein mögliches neues Gebot nahe der Schwelle von 58,50 Pfund liegen könnte, welche die Briten damals als Bedingung für die Aufnahme von Gesprächen genannt hatten.

In Mailand steigen Fiat um gut 2 Prozent. Nach Angaben des Automobil-Konzerns haben sich zu wenige Aktionäre gegen die endgültige Fusion mit Chrysler ausgesprochen, so dass diese nun in trockenen Tüchern sein dürfte.

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

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