Alt 09.07.18, 22:57
Standard Wall Street legt kräftig zu - Bankenwerte gesucht
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat auch zu Wochenbeginn Gewinne verbucht und damit bereits das dritte Plus in Folge verzeichnet. Die Hoffnung, dass der Handelskonflikt zwischen den USA sowie China, Kanada und der EU keine negativen Auswirkungen auf die Konjunktur hat, stützte das Sentiment. Auslöser für diese Zuversicht war der besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Mit dem kräftigen Plus liegt der Dow-Jones-Index seit Jahresbeginn nun wieder im positiven Terrain.

"Angesichts der Rhetorik der vergangenen Wochen scheint die Wahrscheinlichkeit eines Handelskrieges gestiegen zu sein", so Scott Wren, Senior Global Equity Strategist beim Wells Fargo Investment Institute. "Kurzfristig denke ich aber immer noch, dass es eine relativ geringe Wahrscheinlichkeit gibt, dass es tatsächlich dazu kommen wird". Zudem seien zuletzt die US-Daten positiv ausgefallen. "Die Verschiebung des Fokus weg von den Handelsproblemen zeigt sich darin, dass die beiden Sektoren des Marktes, die in letzter Zeit am stärksten unter Druck geraten waren, Industrie- und Finanzwerte, zu Wochenbeginn an der Spitze der Gewinnerlisten standen", ergänzte Stratege Colin Cieszynski von SIA Wealth Management.

Der Dow-Jones-Index kletterte um 1,3 Prozent auf 24.777 Punkte und markierte den größten Tagesgewinn seit Anfang Juni. Der S&P-500 verbesserte sich um 0,9 Prozent auf 2.784 Punkte. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,9 Prozent auf 7.756 Punkte. Umgesetzt wurden 742 (Freitag: 665) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.897 (2.195) Kursgewinnern 1.089 (764) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 115 (123) Titel.

Vor allem Bankenwerte zeigten sich mit Aufschlägen. Der Sektor, der um 2,7 Prozent stieg, profitierte von den zuletzt guten US-Konjunkturdaten, allen voran dem US-Arbeitsmarktbericht, sowie vom Anstieg der Anleiherenditen, hieß es. Die Aktien von JP Morgan gewannen 3,1 Prozent, für die Papiere von Goldman Sachs ging es um 2,8 Prozent nach oben. Der Sektor der Industriewerte verzeichnete ein Plus von 1,9 Prozent.

Regierungskrise in Großbritannien setzt Pfund unter Druck

Mit Abgaben zeigte sich das britische Pfund. Nach Brexit-Minister David Davis ist innerhalb kurzer Zeit mit Außenminister Boris Johnson der zweite Minister aus dem Kabinett von Premierministerin Theresa May zurückgetreten. Im Prinzip ist der Rücktritt von Johnson, der sich in der Vergangenheit für einen harten Brexit ausgesprochen hat, positiv für das Pfund. Allerdings nehme mit dem Aus von Johnson die politische Unsicherheit in Großbritannien zu, sagte eine Devisen-Analystin. Insbesondere sei die Gefahr gestiegen, dass das Kabinett von May auseinanderbrechen könnte und niemand könne wissen, was dann passieren werde. Das Pfund fiel auf 1,3250 Dollar nach 1,3320 Dollar am Freitagabend.

Ein etwas schwächerer Dollar stützte den Goldpreis, der sich zum US-Settlement um 0,3 Prozent auf 1.260 Dollar je Feinunze erhöhte. Damit stieg das Edelmetall auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. Sollte es zu einer weiteren Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China kommen, dürfte dies den Goldpreis stützen, hieß es.

Die nachlassenden Sorgen über den Handelskonflikt drückten dagegen auf die US-Anleihen. Im Gegenzug legte die Rendite zehnjähriger Titel um 3,6 Basispunkte auf 2,86 Prozent zu. Analysten verwiesen jedoch auch auf Zurückhaltung aufgrund der im Verlauf der Woche anstehenden Auktionen neuer US-Staatsanleihen. Es werden drei-, zehn- und dreißigjährige Papiere begeben.

Mit einem gemischten Bild zeigten sich die Ölpreise. Die global gehandelte Sorte Brent verbesserte sich zum US-Settlement um 1,2 Prozent auf 78,07 Dollar. Vor allem Lieferausfälle aus Libyen, Venezuela und dem Iran sowie kurzfristig auch aus Kanada trieben den Brent-Preis, hieß es zur Begründung. Dagegen zeigte sich der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI, die von den Entwicklungen weniger betroffen ist, kaum verändert bei 73,85 Dollar.

Twitter-Aktie unter Abgabedruck

Bei den Einzelwerten fiel die Twitter-Aktie um 5,4 Prozent. Die Praxis des Kurznachrichtendiensts, sogenannte "Fake-Konten" zu schließen, könnte das viel beachtete Wachstum der Nutzerzahlen im zweiten Quartal beeinträchtigt haben, hieß es in einem Artikel der Washington Post. Die Zeitung berief sich auf interne Dokumente. In den Monaten Mai und Juni seien demnach 70 Millionen Konten stillgelegt worden. Mit der Schließung der betroffenen Konten will Twitter die missbräuchliche Nutzung des Dienstes eindämmen. Twitter-CFO Ned Segal stellte allerdings klar, dass die meisten der rund 70 Millionen in den vergangenen 30 Tagen nicht aktiv gewesen seien. Daraufhin erholte sich die Aktie leicht.

Boeing legten um 2,2 Prozent zu, für die Caterpillar-Papiere ging es 4,1 Prozent aufwärts. Die Aktien hatten zuletzt besonders unter der Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China gelitten, hieß es zur Begründung. Unterstützt habe die Erholung der wieder gestiegene Konjunkturoptimismus.

Die Tesla-Aktie stieg um 3,1 Prozent. Der US-Elektroautobauer stellte eine neue Preisliste auf seine Webseite in China und hob dabei die Preise um fast 20 Prozent an. Zuvor hatte am Freitag China im Gegenzug auf die US-Zölle eigene Strafzölle für Produkte aus den USA in Kraft gesetzt, insgesamt für Waren im Volumen von 34 Milliarden Dollar. Davon betroffen sind auch Fahrzeugimporte aus den USA und somit Tesla-Modelle. China ist der zweitgrößte Markt für den US-Hersteller.

Die Pfizer-Aktie gab mit einem Tweet von US-Präsident Donald Trump einen Teil ihrer Gewinne ab. Trump teilte mit, dass sich Pfizer und andere Konzerne "schämen sollten, die Medikamentenpreise ohne Grund anzuheben". Der Pharma-Konzern hatte in der vergangenen Woche die Preise für rund 40 Präparate erhöht. Trump hat seit seiner Präsidentschaftskampagne regelmäßig die hohen Preise kritisiert und versprochen, Maßnahmen zu deren Eindämmung zu ergreifen. Die Pfizer-Aktie gewann 0,1 Prozent auf 37,16 Dollar, nach einem Tageshoch bei 37,47 Dollar.

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July 09, 2018 16:21 ET (20:21 GMT)

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