Alt 04.07.18, 09:57
Standard Handelsstreit drückt Aktien weiter
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Aktienmärkten ist auch am Mittwoch keine Trendwende in Sicht gewesen. Es blieb mehrheitlich bei fallenden Kursen. Zwar zeigten einige Börsen der Region am Vortag und auch am Mittwoch Erholungsansätze, doch von einer tiefgreifenden Erholung konnte keine Rede sein. Nun taumelten viele Handelsplätze Richtung Ständen, die zuletzt im Herbst 2017 gesehen worden waren. Selbst ein etwas höher gestellter Renminbi in China und ein im Juni auf ein Viermonatshoch gestiegener Caixin-Einkaufsmanagerindex der chinesischen Dienstleister beruhigte die Gemüter nicht. Die fortgesetzte Abwertung der chinesischen Währung war von Händlern immer wieder als Belastungsfaktor in den vergangenen Tagen genannt worden.

Auch in den USA fielen die Kurse am Vortag vor dem Feiertag am Mittwoch. Insofern lieferten auch die US-Vorgaben keine Kaufargumente. Übergeordnet blieb die Furcht vor einer Abkühlung der Konjunktur als Folge der US-Zoll- und Handelspolitik der entscheidende Bremsklotz, zumal es eine weitere Verschärfung im Handelsstreit zwischen den USA und China gab. In China verlor der Schanghai-Composite 1,0 Prozent auf ein 28-Monatstief, in Japan sank der Nikkei-225 um 0,3 Prozent auf 21.717 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten.

Der HSI in Hongkong büßte mit minus 0,9 Prozent wie schon am Vortag etwas deutlicher ein. In Australien verlor der S&P/ASX-200 trotz besser als erwartet ausgefallener Einzelhandelsumsätze 0,4 Prozent. Der australische Leitindex gab damit in sieben der vergangenen neun Sitzungen nach. Analysten interpretierten die Daten dennoch als äußerst mau. Das Wachstum des Einzelhandels bleibe klar unter dem historischen Durchschnitt, hieß es. Nur Versorger- und Telekommunikationswerte schlossen in Australien im Plus.

In China gerieten vor allem Titel von kleineren Unternehmen unter Druck, die entsprechende Börse in Shenzhen gab 1,5 Prozent ab, das Börsenbarometer ChiNext gar 2,6 Prozent. Vor allem Technologietitel seien ihren US-Pendants nach unten gefolgt, hieß es. In Südkorea schloss der Kospi auf einem frischen 14-Monatstief. Im Halbleitersektor büßten Hynix 1,3 Prozent ein, Hyundai Motor sanken um 2 Prozent auf ein neues Achtjahrestief. Auch in Japan zählten Werte aus dem Technologiebereich zu den schwächsten, auch Maschinenbautitel liefen schlecht. In Taipeh auf Taiwan schaffte der Leitindex ganz knapp den Sprung ins Plus. Gegen den regionalen Trend schlossen Hon Hai 1,1 Prozent im Techniksegment höher. Analysten verwiesen auf Marktspekulationen, das Unternehmen könnte Vermögenswerte von HTC übernehmen.

HTC brachen um weitere 4,2 Prozent ein auf den tiefsten Wert seit annähernd drei Jahren. Der Mobiltelefonhersteller leidet unter der Konkurrenz chinesischer und südkoreanischer Anbieter und will 1.500 Stellen oder jede fünfte abbauen.

Handelskonflikt eskaliert weiter

Im Vorfeld der am Freitag in Kraft tretenden US-Importzölle auf chinesische Exporte hatte ein chinesisches Gericht einen temporären Verkaufsstopp von Speicherhalbleitern des US-Technologiekonzerns Micron Technology in China verhängt. Das Gericht gab einer Patentverletzungsklage des taiwanischen Konkurrenten United Microelectronics statt. Zuvor hatten US-Stellen China Mobile den Eintritt in den US-Telekommunikationsmarkt verwehrt.

"All diese Dinge implementieren eine beachtliche Verunsicherung im Markt, der ohnehin über den Zeitpunkt der Einführung der Zölle blickt, um mögliche Endspielszenarien von der schrittweisen Eskalation im Handelsstreit einzupreisen", sagte Investmentstratege Eli Lee von Bank of Singapore. Seiner Auffassung nach dürfte der Handelsstreit Technologieunternehmen in Japan, Südkorea, Taiwan und natürlich China treffen.

Unter den Einzelwerten waren United Microelectronics in Taipeh nach dem vorteilhaften Gerichtsentscheid in der Volksrepublik nur kurz gesucht, die Titel gingen mit der regionalen Sektorschwäche unverändert aus dem Handel.

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July 04, 2018 04:21 ET (08:21 GMT)

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