Alt 03.07.18, 09:57
Standard Politische Entspannung löst vorsichtige Erholung aus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem verpatzten Start in die zweite Jahreshälfte sind die Börsen in Europa am Dienstag mit Aufschlägen in den Handel gestartet. Positiv wird gesehen, dass sich die Unionsparteien in Berlin zunächst auf einen Kompromiss im Migrationsstreit geeinigt haben. Von dieser Seite gibt es zunächst Entwarnung, mehr allerdings nicht. Fraglich ist jedoch, wie der Koalitionspartner SPD auf den Kompromiss reagiert.

Der heftige Streit zwischen den Schwesterparteien könnte dazu führen, dass die rechtsextreme AfD bei den anstehenden Landtagswahlen in Bayern und Hessen über 15 Prozent der Stimmen erreicht, heißt es von Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding. Ein solches Ergebnis könnte neue Konflikte innerhalb CDU und CSU auslösen und wieder Personal-Fragen aufwerfen. Das gelte für den "Schleifer" Seehofer mehr als für die "zuverlässige" Merkel, heißt es weiter.

Übergeordnet hängt weiterhin das Damoklesschwert des globalen Handelsstreits über den Aktienmärkten. In diesem Umfeld legt der DAX um 0,6 Prozent auf 12.310 Punkte zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 3.390 Punkte nach oben.

Aktienrückkauf der Allianz positiv

Leicht positiv für die Allianz werten Händler das am Vorabend angekündigte Aktienrückkaufprogramm. Der Versicherer will eigene Aktien für bis zu 1 Milliarde Euro erwerben und einziehen. Damit werden wie üblich die Finanzkennzahlen verbessert und die Aktienrenditen steigen. "Allianz erfüllt damit aber nur die Hoffnungen des Marktes", sagt ein eher skeptischer Händler. Die Aktie des Versicherers stellt mit einem Plus von 1,5 Prozent aktuell den größten DAX-Gewinner.

Kurzfristig positiv für die Aktien der Commerzbank (plus 1,4 Prozent) werten Händler die Meldung über den nun erfolgten Verkauf des Geschäftsbereichs Equity Markets und Commodities (EMC) an die französische Societe Generale (plus 0,6 Prozent). Jedoch wird dies langfristig nicht unbedingt nur positiv gesehen. "Für die SocGen ist die Nachricht eigentlich positiver als für die Commerzbank", sagt ein Händler. Denn die Commerzbank verkaufe bereits ihr Tafelsilber. In dem Geschäftsbereich EMC sind vor allem die Retail-Derivate wie das populäre ETF- und Zertifikate-Geschäft gebündelt.

Kursrutsch in Glencore belastet Sektor

Für einen Kurseinbruch von 11 Prozent auf ein Jahrestief bei Glencore sorgt die Angst vor einer Strafzahlung in den USA. Durch die hohe Gewichtung des Rohstoffhändlers fällt auch der Stoxx-600-Subindex der Basic Resources um 1,1 Prozent. Wie Glencore mitteilte, hat das US-Justizministerium Unterlagen der Tochter Glencore Ltd. seit 2007 angefordert mit Blick auf die Einhaltung des U.S. Foreign Corrupt Practices Act in Nigeria, Kongo und Venezuela.

Im frühen Geschäft legt die Grenke-Aktie nach der erhöhten Prognose um 3,3 Prozent zu. Grenke geht für 2018 nun von einem Wachstum im Neugeschäft Leasing von 18 bis 22 Prozent aus nach zuvor 16 bis 20 Prozent. Die Gewinnerwartung wurde bestätigt.

Gold kurzfristig auf Jahrestief

Gold ist als sicherer Hafen momentan nicht gesucht, mit 1.237,95 Dollar markierte der Preis am Morgen ein neues Jahrestief. Unterstützung liefern dabei weder der stabile Dollar noch die Kursverluste an den Aktienmärkten in Asien. "Viele unserer Kunden haben sich bereits von ihren Beständen getrennt", so Paul Webber, Senior Derivate Dealer bei OM Financial. Er erwartet einen Rutsch um weitere 20 Dollar, wenn der Preis je Feinunze unter das Niveau von 1.235 Dollar fällt. Aktuell hat sich der Preis erholt, Gold wird mit 1.244 Dollar gehandelt.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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July 03, 2018 04:05 ET (08:05 GMT)

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