Alt 02.07.18, 15:34
Standard Börsen bleiben im Minus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach Handelseröffnung an der Wall Street halten Europas Börsen am Montagnachmittag an ihren Verlusten fest. Die Sorge vor einer Ausweitung des Handelskonfliktes der USA mit China aber auch mit der EU lässt die Anleger vorsichtig agieren. Die EU hat mit Zöllen auf US-Importe mit einem Volumen von rund 300 Milliarden Dollar gedroht, sollten die USA tatsächlich Zölle auf EU-Autoimporte einführen. In einem Interview hat US-Präsident Donald Trump die EU handelstechnisch als "so schlimm wie China" bezeichnet.

Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 12.258 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,6 Prozent auf 3.376 Punkte nach unten. Daneben belastet das Gerangel um einen möglichen Rücktritt von CSU-Chef Horst Seehofer. International wird die instabile Regierung in Deutschland mit zunehmender Sorge gesehen, da aus ihr auch eine Schwächung Europas folgen dürfte. Der EU-Gipfel zur Flüchtlingspolitik hat derweil nicht zu einer politischen Entspannung geführt.

Neuwahlen in Deutschland unwahrscheinlich

Berenberg-Volkswirt Holger Schmieding sieht mehrere Optionen, sollte die CSU das Regierungsbündnis verlassen. Zum einen könnte Angela Merkel Bundeskanzlerin einer Minderheitsregierung bleiben. Zum anderen bestehe die Möglichkeit, die Grünen mit in die Koalition aufzunehmen. Neuwahlen hält Schmieding dagegen für wenig wahrscheinlich. Die Krise schwäche Merkels Ansehen in Deutschland, ihren Einfluss in Europa und darüber hinaus. Eine politische Krise in Deutschland hätte indes kaum direkte Auswirkungen auf die Wirtschaft.

Für Minenwerte geht es zu Wochenbeginn an der Londoner Börse kräftiger nach unten. Der chinesische Caixin-PMI ist im Juni auf 51 von 51,1 gefallen. Damit bleibt er im expansiven Bereich. Allerdings gingen die neuen Exportverkäufe im dritten Monat in Folge zurück und blieben inmitten des eskalierenden Handelsstreits zwischen China und den USA im Schrumpfungsgebiet. Rio Tinto geben 2,6 Prozent nach, BHP Billiton 2,7 Prozent und Anglo American 2,4 Prozent.

Tesco und Carrefour bilden Allianz

Als "völlig überraschend" wird an der Börse die strategische Partnerschaft des britischen Einzelhändlers Tesco mit der französischen Carrefour eingestuft. Langton Capital sieht in der Bündelung der Einkaufsmacht bessere Einkaufskonditionen bei Anbietern wie Unilever. Aber der Deal ist nicht ohne Risiken: Zum einen könnte er auf regulatorischen Widerstand stoßen, zum anderen könnte er laut Hargreaves Lansdown einen Preiskrieg auf dem britischen Markt auslösen. Carrefour verlieren 0,5 Prozent, während Tesco 0,4 Prozent steigen.

Infineon verlieren 2,1 Prozent nach einer Abstufung durch Barclays auf "Untergewichten". Grund ist auch hier die Abhängigkeit vom Autosektor, der rund 45 Prozent des Umsatzes ausmache. Wegen Investitionen seien nicht die erhofften Margensteigerungen möglich, zudem bereiteten die Gewinnwarnungen von Daimler und Osram Sorgen. Fielmann sind weiter nicht wohl gelitten und büßen 3,2 Prozent auf 57,40 Euro ein - die Deutsche Bank hat das Kursziel gesenkt, bleibt mit 62 Euro aber über dem aktuellen Niveau.

Ceconomy springen dank Freenet-Einstieg

Um 10,3 Prozent auf 7,87 Euro nach oben geht es für Ceconomy, nachdem Freenet eingestiegen ist. Für die Übernahme von 32,6 Millionen Aktien soll sie 8,50 Euro je Aktie gezahlt haben. Freenet nutzt die Ceconomy-Tochter Mediamarktsaturn als Vertriebskanal. Freenet verlieren angesichts der Investition von rund 277 Millionen Euro 3,7 Prozent. Nach Einschätzung von Goldman Sachs könnte der Deal bei Freenet-Aktionären auf Ablehnung stoßen.

Für die Aktien von Vedanta Resources geht es um 26 Prozent auf 815 Pence nach oben. Der Gründer und Milliardär Anil Agarwal, der über seine Familienstiftung Volcan Investments bereits 66,5 Prozent an dem Unternehmen hält, bietet den freien Aktionäre 825 Pence je Aktie. Dabei geht es darum, die Struktur des Bergbauunternehmens, das in Indien Aluminium, Kupfer, Zinn und Blei fördert, zu vereinfachen. Ein Listing des Unternehmens an der Börse in London sei dazu nicht notwendig.

Für Flugzeughersteller Airbus geht es um 1,8 Prozent abwärts. Triebwerkhersteller Pratt & Whitney kann wohl nur weniger Triebwerke liefern als geplant. Damit sinken auch die Auslieferungen von Airbus.

Third Point setzt bei Nestle keine Akzente

Nestle notieren 0,7 Prozent fester. Der aktivistische US-Investor Daniel Loeb und sein Fonds Third Point, der rund 3 Milliarden Dollar an den Schweizern hält, machen Druck. Nestle ziehe sich nicht schnell genug aus schwächelnden Assets zurück, so der Vorwurf. Loeb kritisiert vor allem die Beteiligung an L'Oreal. Über einen Verkauf der Beteiligung wurde in der Vergangenheit immer wieder spekuliert. L'Oreal verlieren 1 Prozent.

Wie an der Börse erwartet, hat Thyssenkrupp dem Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel zugestimmt. Hier sind die aktivistischen Investoren Cevian und Elliott jedoch unzufrieden mit den Konditionen. Auch wurde die Prognose für die zu erwartenden Synergien gesenkt. Die Thyssenkrupp-Aktie fällt um 0,9 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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July 02, 2018 10:01 ET (14:01 GMT)

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