Alt 02.07.18, 09:48
Standard Trump bereitet Börsen schwachen Quartalsstart
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Neuer Monat, neues Quartal und häufig auch neues Geschäftsjahr, aber die alten Probleme: An den asiatischen Börsen haben am Montag deutliche Abgaben dominiert. Im Handelsverlauf nahm die Abwärtsdynamik immer weiter zu. US-Präsident Donald Trump hatte seine Absicht, globale Einfuhrzölle auf Automobile erheben zu wollen, bekräftigt. Diese Möglichkeit sei seine schärfste Waffe, um Zugeständnisse der Handelspartner zu erlangen. Erneut hatte er Importzölle von 20 Prozent ins Spiel gebracht. Automobilwerte zählten denn auch in Tokio und anderen Handelsplätzen zu den schwächsten Werten.

Nikkei mit heftigster Talfahrt seit Ende März

Der Nikkei stürzte um 2,2 Prozent auf 21.812 Punkte ab und verbuchte die heftigste Talfahrt seit Ende März. Der Export- bzw. Automobilsektor zählte zu den schwächsten Sektoren, aber auch Werte aus dem Segment Konsum wurden abverkauft. Die Kosmetiktitel von Shiseido sowie die Titel des Soßenanbieters Kikkoman brachen um jeweils 6,3 Prozent ein. Unter den Automobilpapieren sanken Honda um 1,8 Prozent, Nissan um 2,3 Prozent und Toyota Motor um 1,4 Prozent. Nissan Motor hatte den geplanten Verkauf ihrer Batterieproduktion für Elektroautos an die chinesische Beteiligungsgesellschaft GSR Capital abgeblasen. Nach Angaben des Autoherstellers hätten der Investmentfirma letztlich die Mittel für den Kauf gefehlt. Auch an anderen Handelsplätzen zeigten sich die Sektorwerte schwach. So gaben Hyundai Motor in Südkorea 1,6 Prozent ab und schlossen auf einem Dreijahrestief.

In Japan belasteten zudem schwache Konjunkturddaten, die als Alarmsignal für den eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und wichtigen Handelspartnern gewertet wurden. Denn die schwelenden Handelskonflikte dürften sich auf die Weltwirtschaft auswirken. Diese Sorge wuchs offensichtlich unter den japanischen Industriekonzernen, deren Stimmung sich auch im zweiten Quartal eingetrübt hatte. Der von der Bank of Japan ermittelte Tankan-Index sank auf den niedrigsten Wert in einem Jahr und verfehlte zudem die Markterwartungen.

Auch der wieder schwächelnde Dollar drückte die Börsenstimmung. Der Greenback fiel auf 110,67 Yen nach einem Tageshoch bei 111,06. Die japanische Notenbank sah die US-Devise gar bis auf 107,26 Yen abwerten. Ein starker Yen schmälert die Exportaussichten der japanischen Wirtschaft - auch ohne US-Zölle.

Während in Hongkong wegen eines Feiertages nicht gehandelt wurde, folgte die Börse in Schanghai nach ihrem höchsten Tagesaufschlag seit fast zwei Jahren am Freitag nun den asiatischen Vorgaben gen Süden. Der chinesische Leitindex brach um 2,5 Prozent ein, der Kospi in Seoul um 2,4 Prozent und verzeichnete den höchsten Absturz seit Ende März. In Südkorea verbilligten sich im Stahlsektor Posco um 4,3 Prozent und Korean Air um 4,1 Prozent - der tiefste Stand seit 17 Monaten. Das Indexschwergewicht Samsung Electronics drehte an anfänglichen Aufschlägen 2,4 Prozent ins Minus. Eine Eintrübung der Weltkonjunktur dürfte die Exportnationen China und Südkorea ähnlich hart treffen wie Japan. Die chinesischen Gegenzölle auf US-Einfuhren im Umfang von 34 Milliarden Dollar treten zudem zum Ende der Woche in Kraft.

Ähnlich wie in Japan zeigten sich auch in der Volksrepublik und damit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt konjunkturelle Bremsspuren: Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Juni war auf Monatssicht gefallen. Darüber hinaus war auch der offizielle Einkaufsmanagerindex für den verarbeitenden Sektor deutlicher als erwartet gesunken, ein weiteres Anzeichen einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums inmitten der zunehmenden Handelsspannungen mit den USA. Händler sprachen von einer nachlassenden Exportnachfrage.

Australien mit relativer Stärke

In Australien hielt sich der S&P/ASX-200 mit minus 0,3 Prozent recht wacker. Der Leitindex in Sydney weist keinen nennenswerten Automobilsektor auf. Fallende Immobilienpreise belasteten derweil nicht. Mit Verlusten präsentierten sich Finanz- und Rohstoffwerte. Die Ölpreise sanken und in China die Entgelte für Eisenerz. Auch in Malaysia zeigten sich Finanzwerte schwach. Die Börse in Wellington auf Neusseeland schloss auf einem Zweiwochentief - nach acht Allzeithochs im Juni.

Unter den Einzelwerten verloren Hitachi Chemical in Tokio 5,2 Prozent auf ein 21-Monatstief - gedrückt von falschen Datenangaben im Zusammenhang mit Säure-Batterien. Ebos in Wellington sprangen um 7,2 Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte einen Liefervertrag für Drogeriemärkte in Australien gewonnen.

Am Ölmarkt gaben die Preise nach. US-Präsident Trump beschwerte sich über zu hohe Erdölpreise. Saudi-Arabien wird seine Ölproduktion nach den Worten Trumps deutlich ausweiten, um dem hohen Ölpreis entgegenzuwirken. Er habe König Salman von Saudi-Arabien gebeten, die Ölproduktion um bis zu zwei Millionen Barrel zu erhöhen, um Ausfälle infolge "der Turbulenzen und Störungen im Iran und Venezuela" auszugleichen, teilte der US-Präsident mit. Die global gehandelte Rohölsorte Brent verbilligte sich um 1,1 Prozent auf 78,37 US-Dollar je Fass.

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July 02, 2018 04:13 ET (08:13 GMT)

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