Alt 29.06.18, 14:34
Standard Einigung auf EU-Gipfel dürfte auch Wall Street stützen
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NEW YORK (Dow Jones)--An den US-Börsen zeichnet sich am Freitag eine positive Handelseröffnung ab. Der Future auf den S&P-500 steigt vorbörslich um 0,5 Prozent. Die Vorgaben der asiatischen und europäischen Börsen sind positiv. Vor allem in Europa legen die Aktienkurse deutlicher zu, nachdem die EU-Regierungschefs auf ihrem Gipfeltreffen eine Einigung im Asylstreit erzielt haben.

Europas Staats- und Regierungschefs unterstützten am Freitagmorgen die Möglichkeit von Aufnahmelagern außerhalb der EU und forderten deutlich mehr Grenzschützer. Das Hauptankunftsland Italien bekam zumindest grundsätzlich Aufnahmelager auch in anderen EU-Mitgliedstaaten zugesagt.

Zwar müsse man erst einmal abwarten, wie "wasserdicht und realistisch" die Einigung sei, doch habe sie zumindest kurzfristig das Risiko einer politischen Instabilität beseitigt, die unter Umständen zu einem Zusammenbruch der deutschen Regierung geführt hätte, sagt Derek Halfpenny, Leiter des Bereichs Global Markets Research bei MUFG in Europa.

Handelsstreit - "no news is good news"

Der Handelsstreit zwischen den USA und anderen Ländern rückt darüber etwas in den Hintergrund, zumal es hier nichts Neues gibt. Das allein dürfte schon genügen, um die Gemüter der Anleger etwas zu beruhigen, getreu dem Motto "no news is good news".

Da die Handelspolitik den Investoren eine kleine Verschnaufpause lässt, können sie sich umso besser auf neue Konjunkturdaten konzentrieren. Vor Handelsbeginn an der Wall Street wurden die Mai-Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben veröffentlicht. Die Einkommen stiegen wie erwartet um 0,4 Prozent. Die Ausgaben erhöhten sich jedoch nur um 0,2 Prozent, während Volkswirte auch hier einen Anstieg um 0,4 Prozent vorhergesagt hatten. Die geringe Zunahme der Ausgaben könnte auf eine nachlassende Konsumfreude der Amerikaner hindeuten. Dazu passt, dass die Daten für April nach unten revidiert wurden. Der private Konsum macht etwa 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung aus, so dass eine rückläufige Entwicklung als Alarmzeichen gedeutet werden könnte.

Die Inflation stieg derweil im Mai auf Jahressicht so stark wie zuletzt im März 2012: Der PCE-Preisindex, das bevorzugte Preismaß der US-Notenbank, erhöhte sich im vergangenen Monat im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent. In der Kernrate, ohne die volatilen Preise für Lebensmittel und Energie, betrug der Anstieg des Index 2,0 Prozent und traf exakt das Ziel der Federal Reserve.

Kurz nach der Startglocke folgen der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago und der Index der Verbraucherstimmung jeweils für Juni.

Einigung auf EU-Gipfel treibt Euro

Die Einigung in der europäischen Migrationsfrage gibt neben den europäischen Aktienmärkten auch dem Euro kräftig Auftrieb. Die Gemeinschaftswährung steigt um etwa 1 Cent auf gut 1,1660 Dollar.

Der Goldpreis erholt sich nach der viertägigen Verlustserie leicht, auch gestützt von dem zum Euro schwächeren Dollar. Die Feinunze notiert mit 1.252 Dollar 0,3 Prozent höher als am Donnerstag.

Unterschiedlich entwickeln sich die Preise am Ölmarkt. Während WTI nach dem jüngsten Anstieg eine Pause einlegt und kaum verändert bei 73,46 Dollar notiert, zieht die europäische Referenzsorte Brent deutlicher um 1,1 Prozent auf 78,71 Dollar an. Brent profitiere von einem innerlybischen Streit um die Vermarktungsrechte für das Öl des nordafrikanischen Landes und Opec-Mitglieds, heißt es. Infolge dieses Streits könnten 780.000 Barrel Öl pro Tag weniger auf den Markt kommen.

US-Anleihen sind mit den sich abzeichnenden Gewinnen an den Aktienmärkten nicht gefragt. Sinkende Notierungen verhelfen der Rendite zehnjähriger Titel zu einem Anstieg um 1 Basispunkt auf 2,85 Prozent.

Unternehmensnachrichten sind derweil rar. Bis die Bilanzsaison zum zweiten Kalenderquartal richtig ins Laufen kommt, dauert es noch etwas. Zu den wenigen Unternehmen, die schon mit Zahlen aufwarten, gehört Constellation Brands. Der Getränkekonzern hat in seinem ersten Geschäftsquartal zwar mehr Bier verkauft, doch ging der Absatz von Wein und Spirituosen zurück. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag unter den Erwartungen des Marktes, der Umsatz leicht darüber. Die Aktie gibt im vorbörslichen Handel um 4,6 Prozent nach.

Aktien von Verizon können gesucht sein, nachdem das Unternehmen die Einstellung seiner defizitären Videosparte Go90 beschlossen hat. Vorbörslich steigt die Verizon-Aktie um 0,3 Prozent.

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June 29, 2018 08:55 ET (12:55 GMT)

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