Alt 28.06.18, 21:52
Standard Nur flaue Erholung nach Schwächephase
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NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street ist es am Donnerstag nach oben gegangen.Teilnehmer sahen darin aber nur eine reine Erholungsbewegung nach der jüngsten Schwächephase. Denn nach wie vor hängt der Handelsstreit der USA mit China als Damoklesschwert über den Märkten. Zwar komme es immer wieder zu kleineren Gegenbewegungen, doch das Thema dürfte nicht so schnell verschwinden, hieß es von Teilnehmern. Einige von ihnen setzen ihre Hoffnung nun darauf, dass die negativen Nachrichten mit der Berichtsaison zum zweiten Quartal wieder in den Hintergrund treten könnten.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 24.216 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,6 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,8 Prozent. Umgesetzt wurden an der Nyse 807 (Mittwoch: 894) Millionen Aktien. Auf 1.785 (856) Kursgewinner kamen 1.196 (2.130) -verlierer, unverändert schlossen 109 (106) Titel.

Am Mittwoch hatten Hinweise auf eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China die Kurse an der Wall Street zunächst deutlich nach oben getragen, letztlich gewannen aber Zweifel die Oberhand. Man müsse erst einmal sehen, inwieweit der Handelsstreit die Realwirtschaft beeinträchtige, sagt Gilles Pradere, Fondsmanager bei RAM Active Investment. "Wir haben uns schon konservativer positioniert", fügt er hinzu.

Jan Hatzius, Chefvolkswirt bei Goldman Sachs, hält dagegen, dass die Wirtschaft ein überwiegend starkes Wachstum aufweise. In einigen Fällen dürfte die Schwäche, die jüngst zu beobachten gewesen sei, nur vorübergehender Natur sein. Das gelte vor allem für Asien und dort speziell für Japan. Das starke Wachstum der US-Wirtschaft werde wiederum dazu führen, dass die Zinsen stärker erhöht würden als derzeit eingepreist sei.

Neue Konjunkturdaten schienen Hatzius' These zunächst nicht zu belegen. So stieg die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärker als erwartet, während das BIP unter dem Ökonomenkonsens lag. Allerdings spielen Konjunkturdaten angesichts des dominierenden Themas Handelsstreit kaum eine Rolle.

Erst nach Börsenschluss wird der zweite Teil des Bankenstresstests veröffentlicht. Der Sportartikelhersteller Nike wird ebenfalls nach der Schlussglocke über den Verlauf seines vierten Geschäftsquartals berichten. Im Vorfeld stieg die Aktie um 0,5 Prozent.

Amazon-Kauf von Pillpack belastet Apothekenaktien

Die Aktien von Apothekenketten gerieten stark unter Druck, nachdem Amazon mit dem Kauf der Online-Apotheke Pillpack nun auch auf dieses Gebiet vorgedrungen ist. CVS verloren gut 6 Prozent. Walgreens Boots Alliance fielen um 9,9 Prozent, obwohl Zahlen und Ausblick des Unternehmens positiv überrascht haben und Walgreens auch einen Aktienrückkauf angekündigt hat. Für Rite Aid ging es um knapp 11 Prozent nach unten. Hier haben die Zahlen zum ersten Geschäftsquartal nicht in allen Punkten überzeugt. Die Aktie des Käufers Amazon stiegen um 2,5 Prozent.

T-Mobile US stiegen um 0,9 Prozent, nachdem Wells Fargo die Aktie auf Outperform hochgestuft hat. Sie zeigten sich damit wenig beeindruckt von Berichten aus informierten Kreisen, laut denen die New Yorker Staatsanwaltschaft die geplante Übernahme von Sprint unter dem Aspekt prüft, welchen Einfluss die Transaktion auf den Markt für mobile Prepaid-Angebote hat. Für viele New Yorker, besonders aus den unteren Einkommensschichten, seien mobile Geräte unerlässlich und oft die einzige Möglichkeit, das Internet zu nutzen, so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Die Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard stehen offenbar kurz vor der Beilegung ihres seit Jahren schwelenden Streits mit Händlern über die Gebühren, die bei der Nutzung der Karten berechnet werden. Ein geplanter Vergleich sehe vor, dass Visa, Mastercard und eine Reihe von Banken wie JPMorgan Chase & Co, Citigroup und Bank of America, die Debit- und Kreditkarten ausgeben, den Händlern rund 6,5 Milliarden US-Dollar zahlen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Visa legten 1,3 Prozent zu, Mastercard gewannen 2 Prozent.

WTI-Öl nimmt Fahrt auf

Am Ölmarkt zeigte vor allem die US-Sorte WTI Stärke. Noch immer stützten die Daten vom Vortag, die einen deutlichen Abbau der Rohölbestände in den USA gezeigt hatten. Zudem äußerten Händler Bedenken, dass die Sanktionen der USA gegenüber einer kanadischen Ölsandanlage zu einer Verknappung beitragen könnten. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI stieg zum Settlement um 1 Prozent auf 73,45 Dollar, das war das höchste Niveau seit November 2014. Brent legte um 0,1 Prozent auf 77,68 Dollar zu.

Der Goldpreis zeigte sich trotz der Ungewissheit um den Fortgang des Handelsstreits erneut leichter. Es war der vierte Tagesrückgang in Folge. Zu Beginn der Woche hatten technische Analysten im Goldchart ein sogenanntes Todeskreuz ausgemacht, das Fallen der 50-Tagelinie unter die 200-Tagelinie. Es gilt als Signal für weitere Verluste. Die Feinunze verlor am Donnerstag 0,3 Prozent auf 1.248 Dollar.

Am Anleihemarkt gaben die Notierungen etwas nach, allerdings hatten sie in den vergangenen Tagen zugelegt. Die Rendite zehnjähriger Titel stieg um 1 Basispunkt auf 2,84 Prozent.

Der Dollar gab einen Teil seiner jüngsten Gewinne ab. Der Euro stieg im Gegenzug auf 1,1567 Dollar. Im Tagestief hatte er 1,1527 Dollar gekostet.

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June 28, 2018 16:12 ET (20:12 GMT)

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