Alt 26.06.18, 09:44
Standard Handelsstreit sorgt weiter für Abgaben an den Börsen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die weitere Zuspitzung im Handelsstreit zwischen den USA und China hat auch am Dienstag die Aktienmärkte in Ostasien belastet. Allerdings konnten die Börsen ihre Abgaben im späten Handel eingrenzen, einige Indizes schafften sogar noch den Sprung ins Plus. Das Geschäft sei weiterhin von erhöhter Unsicherheit und hoher Volatilität geprägt, so ein Teilnehmer.

Am Vortag hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, den Verkauf bestimmter US-Technologiefirmen zu untersagen, wenn sich der Käufer zu mehr als einem Viertel in der Hand chinesischer Investoren befinde. Zudem sollen zusätzliche Exporte im Technologie-Sektor nach Peking blockiert werden. Diese beiden Maßnahmen sollen bereits bis zum Ende der Woche umgesetzt werden. Dies hatte zu Wochenbeginn an der Wall Street zu deutlichen Abgaben geführt.

Laut Wall Street Journal hat der chinesische Ministerpräsident Xi Jinping erklärt, sein Land werde bei weiteren US-Sanktionen "zurückschlagen". "Aufgrund der aggressiven Rhetorik von Xi wird Trump wohl nicht nachgeben können, denn sonst würde er schwach aussehen", so Michael Every, Senior Asia-Pacific-Stratege bei der Rabobank.

Zudem ist auch in den Aussagen der US-Regierung weiter keine klare Linie zu erkennen. Während US-Finanzminister Mnuchin erklärte, die angedachten Investitionsbeschränkungen würden sich nicht nur auf China beschränken, widersprach Handelsminister Navarro dieser Darstellung.

Schanghai im Minus - Tokio wenig verändert

Am deutlichsten fiel das Minus in China aus, wo es für den Schanghai-Composite um 0,5 Prozent auf 2.845 Punkte nach unten ging. Der Index liegt nun 20 Prozent unter dem Zweijahreshoch aus dem Januar und gilt damit als "Bärenmarkt". Der Hang-Seng-Index in Hongkong zeigte sich im späten Handel mit einer wenig veränderten Tendenz. Auch der Nikkei-225 schloss den Handel kaum verändert bei 22.342 Punkten.

Für den S&P/ASX 200 in Sydney ging es den dritten Handelstag in Folge abwärts. Der Index verlor 0,2 Prozent. In der vergangenen Woche war noch ein Zehnjahreshoch markiert worden. Hier drückten vor allem die Abgaben bei den schwergewichteten Rohstoffwerten. Die Aktien von BHP Billiton verloren 1,0 Prozent und die Papiere von Rio Tinto fielen um 1,8 Prozent.

Es gab allerdings auch optimistisch gestimmte Analysten, die auf dem aktuellen Niveau einen guten Zeitpunkt für einen Einstieg am Aktienmarkt sehen. "Dies ist der Beginn einer Gelegenheit, Aktien mit einem Abschlag zu kaufen", sagte Chris Zaccarelli, Chief Investment Officer bei Independent Investor Alliance. Allerdings sollten Bereiche wie Technologie und Halbleiter, aber auch Bankenwerte aufgrund der aktuellen Entwicklungen eher gemieden werden.

Dollar neigt zur Schwäche

Die weitere Zuspitzung im Handelsstreit zwischen den USA und China, aber auch mit der EU, setzten den US-Dollar unter Druck. Der Euro ist am Vortag wieder über die Marke von 1,17 Dollar gesprungen und lag im asiatischen Handel nur knapp unter diesem Niveau. Auch der als "sicherer Hafen" gesuchte Yen blieb bei den Anlegern gefragt. Der Dollar fiel auf 109,68 Yen, nach Ständen von knapp über 110 Yen im Hoch am Montag.

Der chinesische Renminbi rutschte auf den niedrigsten Stand zum Dollar im laufenden Jahr - belastet vom Handelskonflikt zwischen China und den USA. Allerdings setzte die Abwertung der chinesischen Währung bereits am Wochenende ein, als die Notenbank die Mindestreserveanforderungen für die Banken gesenkt hatte.

Dagegen konnte der Goldpreis von der zunehmenden Risikoaversion der Anleger nicht profitieren. Für die Feinunze ging es um 0,2 Prozent auf 1.263 Dollar nach unten. Damit notierte der Goldpreis weiter in der Nähe eines Sechsmonatstiefs.

Die Ölpreise erholten sich etwas von den Vortagesabgaben. Auslöser waren Aussagen von Saudi-Arabien, wonach die am Wochenende beschlossene Fördermengenerhöhung wohl nahe an der Marke von 1 Million Barrel pro Tag liegen werde. Zuletzt war der Markt noch davon ausgegangen, dass die Fördermenge nur um täglich etwa 600.000 Barrel erhöht wird. Für WTI ging es um 0,5 Prozent auf 68,40 Dollar nach oben, Brent legte um 0,4 Prozent auf 75,02 Dollar zu.

Ölwerte mit Abgaben - Exportwerte in Tokio von starkem Yen belastet

Die zu Wochenbeginn deutlich gefallenen Ölpreise setzen die Ölwerte etwas unter Druck. Für die Aktien von Woodside Petroleum ging es in Sydney um 0,9 Prozent nach unten, Oil Search reduzierten sich um 0,1 Prozent. Die Titel von Inpex fielen in Tokio um 0,7 Prozent.

Der weiter zur Stärke neigende Yen setzte auch den Exportwerten in Japan etwas zu. Die Titel von Sony und Toyota Motor gaben um jeweils 0,1 Prozent nach.

Die zuletzt stark gebeutelten Aktien von ZTE könnten nach Ansicht von Analysten einen Boden gefunden haben. Nach deutlichen Abgaben an den vergangenen acht Handelstagen ging es für die Papiere nun um 4,1 Prozent nach oben. Seit der Wiederaufnahme des Handels, die Aktie war aufgrund von Restriktionen der US-Regierung zuvor für zwei Monate vom Handel ausgesetzt, war es für die Aktien um 58 Prozent nach unten gegangen.

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June 26, 2018 03:45 ET (07:45 GMT)

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