Alt 21.06.18, 09:37
Standard Tokio und Sydney fester - Chinas Börsen tiefrot
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TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--Gewinnen an den Börsen in Sydney und Tokio haben am Donnerstag teils kräftige Verluste an den anderen Aktienmärkten der Region Südostasien gegenübergestanden. Dabei hatte es zwischenzeitlich eher nach einer Fortsetzung der Erholung auf breiter Front ausgesehen nach den Verlusten zu Wochenbeginn.

Klarer Sieger war die Börse in Australien, wo die Rally der Vortage mit einem Anstieg um 1,1 Prozent beschleunigt weiter ging auf ein neuerliches 10-1/2-Jahreshoch. Es war das vierte Plus in den vergangenen Tagen. Erneut sorgten vor allem Kursgewinne der im früheren Jahresverlauf gebeutelten Bankenaktien für Auftrieb. Auch an der Nachbarbörse in Neuseeland legte das Marktbarometer kräftig zu.

In Japan stiegen die Kurse ebenfalls, zum Teil gestützt vom im Verlauf nachgebenden Yen. Der Nikkei-225-Aktienindex legte um 0,6 Prozent zu auf 22.693 Punkte. Der Dollar verteuerte sich auf zuletzt 110,66 Yen, rund ein halber Yen mehr als am Vortag zur gleichen Zeit. Weil die Zinsdifferenzen wieder stärker in den Fokus rückten, sei ein Test der 111er Marke nicht unwahrscheinlich, sagte Handelsexperte Stephen Innes von Oanda. Die japanische Zehnjahresrendite liegt derzeit bei 0,037 Prozent, die US-Rendite bei 2,94.

Die Befürchtungen der Investoren wegen potenziell global negativer Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China seien etwas in den Hintergrund gerückt, fanden Marktteilnehmer in Tokio eine weitere Begründung für die Gewinne. Auch weil es Hoffnungen gebe, dass es am Ende möglicherweise nicht so schlimm kommen werde, wie derzeit beiderseits angedroht.

Handelsstreit weiter Belastungsfaktor in China

An den anderen Plätzen der Region dominierten rote Vorzeichen, wobei es in Hongkong nach einem Start knapp in positivem Terrain im Spätgeschäft um 1,2 Prozent nach unten ging. Vor allem schwächere Kurse im Finanzsektor zogen den Index ins Minus. Daneben belastete aber auch das starke Minus beim Kamaramodulehersteller Sunny Optical von fast 9 Prozent. Neue Nachrichten zu dem Unternehmen gab es nicht.

In Schanghai drehten die Kurse im Verlauf immer weiter nach unten ab. Am Ende verlor der Schanghai-Composite 1,4 Prozent, während es mit dem Nebenwerteindex in Shenzhen um 2,7 Prozent und dem Wachstumswerteindex Chinext sogar um 2,7 Prozent abwärts ging. Die Spannungen im Handelsstreit mit den USA hielten an und dazu komme der immer noch trübe Ausblick des Telekomausrüsters ZTE, kommentierten Marktteilnehmer. ZTE waren zwischenzeitlich von einem existenzbedrohenden Zulieferbann aus den USA betroffen und verloren seit Wiederaufnahme des Handels mit der Aktie rund 50 Prozent. Am Donnerstag schlossen ZTE kaum verändert.

Nicht förderlich für die Stimmung dürfte gewesen sein, dass die Ratingangentur Fitch es als verfrüht bezeichnete, die chinesischen Banken auf breiter Front besser zu bewerten. Fitch zielte damit auf den Wettbewerber Moody's ab, der vor drei Wochen die Noten für mehr als ein Dutzend Banken angehoben hatte.

Unter den Einzelaktien scherten Ramsay in Sydney nach unten aus und verloren 7,5 Prozent. Der Krankenhausbetreiber hatte eine Gewinnwarnung ausgegeben. Für die Krankenversicherer des Landes könne dies möglicherweise ein günstiges Zeichen sein, spekulieren Marktteilnehmer. Der Subindex des Gesundheitssektors legte um 1,4 Prozent zu.

Für Softbank ging es am Tag nach der Hauptversammlung in Tokio um 4,6 Prozent nach oben. CEO Masayoshi Son hatte dort die eigene Aktie als unterbewertet bezeichnet angesichts der umfassenden Beteiligungen seines Unternehmens - beispielsweise am chinesischen Internetriesen Alibaba. Autoaktien blieben etwas zurück, Honda, Toyota und Nissan tendierten etwas leichter.

Posco konnten sich in Seoul dem Abwärtstrend nicht entziehen und gaben um 0,9 Prozent nach. Der Stahlhersteller bekam derweil erstmals seit 2007 von der Ratingagentur Moody's wieder eine bessere Note nach zuvor vier Abstufungen in den vergangenen drei Jahren. Zur Verbesserung der finanziellen Lage dürften steigende Umsätze mit Prämiumprodukten sorgen und die weitgehend stabilen Fundamentaldaten in der Branche, so die Bonitätswächter.

Am Ölmarkt herrschte im Vorfeld der Opec-Sitzung am Freitag gespannte Ruhe. Die Preise gaben etwas nach, weil Saudi-Arabien und Russland bei dem Treffen höhere Förderquoten durchsetzen wollen. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist aber offen.

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June 21, 2018 04:02 ET (08:02 GMT)

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