Alt 20.06.18, 10:53
Standard Aktienkurse erholen sich - Sydney auf Zehnjahreshoch
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TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--Nach dem Ausverkauf am Dienstag sind die Aktienmärkte in Ostasien und Australien am Mittwoch auf Erholungskurs gegangen. Für etwas Entspannung sorgte laut Marktbeobachtern, dass sich die USA ungeachtet der jüngsten Strafzollgebärden als weiterhin für einen Dialog mit China offen zeigten. An den US-Börsen war die Reaktion am Dienstag auf die jüngste Eskalation im Handelsstreit deutlich moderater ausgefallen als zuvor in Asien und Europa.

In Sydney erreichte der S&P/ASX-200 mit einem Anstieg um 1,2 Prozent sogar den höchsten Schlussstand seit zehn Jahren. Angetrieben wurde der Index insbesondere von Kursgewinnen der schwer gewichteten vier großen Banken des Landes. Der Subindex der Bankenaktien legte um 2,3 Prozent zu. Für einen Dämpfer im Telekomsektor sorgte Telstra mit der Ankündigung eines Stellenabbaus. Dieser dürfte kurzfristig die Gewinne belasten. hieß es. Telstra verloren 4,8 Prozent.

Der Schanghai-Composite hinkte mit einem Plus von 0,3 Prozent bei der im Handelsverlauf verfestigten Erholung etwas hinterher. In Shenzhen und im Hongkonger Späthandel machten die Indizes dagegen mehr Boden gut, ohne freilich die massiven Verluste des Vortages wieder wettzumachen.

In Tokio erholte sich der Nikkei-225-Index dank einer späten Rally um 1,2 Prozent auf 22.555 Punkte, der Kospi in Seoul machte 1,0 Prozent wieder gut. Er hatte am Dienstag auf einem Neuneinhalbmonatstief geschlossen.

Der Markt habe nach vorne geschaut auf die Berichtssaison über das zweite Quartal 2018 in wenigen Wochen, sagte Masayuki Kubota, Chefstratege bei Rakuten Securities. An anderer Stelle hieß es - auch mit Blick auf den weiter über 110 Yen notierenden Dollar -, die Verluste der beiden Vortage hätten Schnäppchenkäufer auf den Plan gerufen. Viele japanische Unternehmen kalkulierten in ihren Ausblicken mit einem Yen auf dem aktuellen Niveau. Anfang April lag der Dollar noch bei unter 106 Yen.

Auch am Devisenmarkt beruhigte sich die Lage, abzulesen am nur noch seitwärts tendierenden Yen. Er hatte zuletzt wegen des Handelskonflikts noch Zulauf als vermeintlich sicherer Hafen erhalten. Der Dollar kostete zuletzt 110,13 Yen, in etwa so viel wie am Vortag zur gleichen Zeit.

ZTE mit Erholungsversuch nach Kursdesaster

Unter den Einzelwerten erholten sich ZTE in Hongkong stärker um rund 13 Prozent - allerdings von extrem ermäßigten Niveaus kommend. Der Handel mit der Aktie des Telekomausrüsters läuft erst seit der Vorwoche wieder, nachdem die USA einen existenzbedrohenden Lieferbann gegen ZTE verhängt hatten wegen unterlaufener Sanktionen gegen den Iran. Dieser Bann ist mittlerweile aufgehoben. Seitdem hat die Aktie aber 62 Prozent an Wert verloren.

Samsung Electronics profitierten nicht davon, dass die Ratingagentur Moody's erstmals seit 13 Jahren eine bessere Bonitätsnote für den Technologieriesen vergeben hat. Moody's begründete das mit dem robusten Cashflow von Samsung, dem überdurchschnittlich hohen Kapitalpuffer und der Technologie- und Marktführerschaft in Schlüsselsegmenten. Samsung schlossen nach zwischenzeitlichen Gewinnen unverändert.

Erholt zeigten sich in Hongkong die Autowerte Brilliance und BAIC mit Gewinnen von 1,8 bzw. 1,2 Prozent. Sollten wegen der gegenseitigen Strafzölle weniger Autos von Mercedes und BMW aus den USA nach China exportiert werden, könnten Teile der Produktion von deren chinesischen Partnern übernommen werden, heißt es dazu. In Seoul gaben Hyundai Motor dagegen um 1,5 Prozent weiter nach und fielen auf ein Zweijahrestief. Kia schlossen 0,6 Prozent leichter.

Ölmarkt wartet auf Opec-Sitzung

Am Ölmarkt zogen die Preise während des asiatischen Handels leicht an. Daten des Branchenverbands API vom Vorabend zufolge sind die US-Ölvorräte in der zurückliegenden Woche um 3 Millionen Barrel gesunken, die Vorräte an Benzin aber um 2,1 Millionen Barrel gestiegen. Für die offiziellen Bestandsdaten am Mittwoch ist ein Rohölrückgang um 2,5 Millionen Barrel prognostiziert.

Stärker dürfte auf die Ölpreise aber das bevorstehende Opec-Treffen in Wien wirken. Dort wollen Saudi-Arabien und Russland sich für eine Ausweitung der Produktion einsetzen. Iran hat aber bereits signalisiert, nicht für eine Ausweitung zu sein und auch nicht mit einer solchen zu rechnen. Allerdings fallen Opec-Entscheidungen selten einstimmig.

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June 20, 2018 03:44 ET (07:44 GMT)

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