Alt 15.06.18, 10:44
Standard Börsen uneinheitlich - Schanghai auf 21-Monatstief
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die ostasiatischen Aktienmärkte sind ohne einheitliche Tendenz in das zum Teil verlängerte Wochenende gegangen. In China wird am Montag das Drachenbootfest gefeiert. Im Vorfeld gingen die Akteure insbesondere in China auf Nummer sicher und verkauften, zumal Kreiseberichten zufolge US-Präsident Donald Trump am Freitag weitere Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von 50 Milliarden Dollar verkünden wird. "Das ist keine Überraschung und hängt schon seit März wie eine Wolke über dem Markt", sagte Marktstratege Tai Hui von JP Morgan Asset Management.

In Schanghai ging es gleichwohl mit den Kursen weiter bergab, bereits das 13. Mal in den vergangenen 18 Handelstagen. Der Schanghai-Composite verlor 0,7 Prozent auf ein 21-Monatstief von 3.023 Punkten. Der Index der Nebenwerte knickte in Shenzhen sogar um 1,6 Prozent ein. Hongkong büßte 0,4 Prozent ein, während an einigen Börsen der Region wegen des Endes des Ramadan nicht gehandelt wurde. Neben dem Handelskonflikt verwiesen Marktteilnehmer auf die jüngsten enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus China als Belastungsfaktor.

Keine Überraschung für die meisten Teilnehmer war, dass die japanische Notenbank (BoJ) sich dem globalen Trend entgegenstellt und an ihrer ultralockeren Geldpolitik festhält, weil die Inflation weiter weit vom 2-Prozent-Ziel entfernt ist. Der geldpolitische Rat stimmte für eine Beibehaltung des aktuellen Zinsniveaus und des Anleihenkaufprogramms, nachdem die EZB am Vortag das Ende ihres Anleihenkaufprogamms zum Jahresende 2018 angekündigt hatte.

Unverändert taubenhafte BoJ günstig für Aktien

Die weiter lockere japanische Geldpolitik drückte etwas auf den Yen. Der Dollar verteuerte sich zum Handelsende in Tokio im Vergleich zur gleichen Zeit des Vortages von 110,10 auf 110,80 Yen. Am Tokioter Aktienmarkt ging es in diesem für Aktien günstigen Umfeld um 0,5 Prozent nach oben auf 22.852 Punkte. In Sydney legte der Index derweil deutlich zu um 1,3 Prozent. Es war das stärkste Tagesplus seit fast einem Jahr. Antreiber waren sehr feste Kurse im Finanzsektor und bei Aktien aus der Energiebranche.

Stützend wirkten in Hongkong Gewinne im Immobiliensektor, die jedoch zum Handelsende abbröckelten. Hintergrund sei eine Zunahme der Aktivität im Immobiliengeschäft auf dem chinesischen Festland vergangenen Monat, sagten Marktteilnehmer. Die Analysten von Daiwa rechnen im laufenden Monat mit weiter guten Zahlen aus der Branche, zumal der Juni typischerweise stark sei, was Wohnungsverkäufe und die Bauaktivität betreffe. Country Garden gewannen 0,2 Prozent.

Für ZTE ging es am dritten Tag nach der Wiederaufnahme des Handels weiter abwärts um gut 11 Prozent. Nomura hat die Umsatz- und Gewinnprognosen für den zwischenzeitlich von einem existenzbedrohenden US-Zulieferungsbann betroffenen Telekomausrüster um fast 10 bzw. rund 20 Prozent gesenkt. "Wir glauben, dass es lange dauern wird für ZTE, sich zu erholen, speziell im Konsumentengeschäft, wo der Marktanteil im Smartphonegeschäft die Konkurrenz zu spüren bekommen wird", so die Analysten.

Zu den Favoriten in Japan gehörten Aktien eher binnenkonjunkturreagibler Branchen wie Pharma und Konsumgüter. Darin spiegele sich Vorsicht der Anleger angesichts der US-Außenhandelspolitik wider, hieß es. Daiichi Sankyo und Lion gaben je um fast 4 Prozent nach. Bankenaktien hätten dagegen unter dem andauernden Niedrigzinsumfeld gelitten, hieß es. Mitsubishi UFJ gaben um 1,7 Prozent nach.

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June 15, 2018 04:44 ET (08:44 GMT)

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