Alt 14.06.18, 11:52
Standard Verluste nach US-Zinserhöhung und vor EZB-Treffen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die von der US-Notenbank etwas angezogenen geldpolitischen Zügel haben an den asiatischen Aktienmärkten und in Ostasien am Donnerstag für Verluste gesorgt. Sie schlossen sich damit den US-Vorgaben an. Dow-Jones & Co hatten zwar tendierten nachgegeben, insgesamt aber gelassen auf die nun für das Gesamtjahr avisierten vier Zinserhöhungen statt zuvor drei reagiert. Die zweite Zinserhöhung in diesem Jahr am Mittwoch war dagegen von den Marktakteuren weltweit so ohnehin erwartet worden.

Daneben sorgte das im Tagesverlauf noch anstehende Treffen der EZB für Kaufzurückhaltung. Auch von der EZB könnte ein Signal für eine etwas restriktivere Geldpolitik kommen und zwar in Gestalt eines konkreten Plans zum Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm.

In Tokio verlor der Nikkei-Index 1 Prozent auf 22.739 Punkte, nachdem im späten Handel noch einmal stärkerer Verkaufsdruck aufkam. Hintergrund war laut Händlern der anziehende Yen, der zuletzt mit knapp über 110 je Dollar auf dem Tageshoch gehandelt wurde. Der Yen habe angesichts des unsicheren Ausgangs der EZB-Sitzung, aber auch wegen der weiter schwelenden Handelskonflikte der USA als sicherer Hafen Zulauf erhalten, hieß es. Ungeachtet der angedrohten Vergeltungsmaßnahmen Pekings bereiten die USA weiter Importzölle für chinesische Waren vor. Dafür hat sich das Weiße Haus den Freitag als Deadline für eine endgültige Liste mit Strafzöllen gesetzt. Zudem steht am Freitag die Sitzung des geldpolitischen Rats der japanischen Notenbank auf dem Terminkalender.

Schanghai führte mit einem Miniminus von 0,2 Prozent einmal mehr eine Art Eigenleben. In Hongkong ging es dagegen um 1,1 Prozent südwärts. Aus China waren enttäuschende Konjunkturdaten gekommen. Die chinesische Industrieproduktion wuchs im Mai nicht so stark wie gedacht und auch Daten zu den Anlageinvestitionen und zum Einzelhandel deuten auf eine gedämpftere Wirtschaftsentwicklung hin. Nach Einschätzung von Commerzbank-Experte Zhou Hao spiegeln die Konjunkturdaten das Bestreben Pekings wider, die Verschuldung der Unternehmen zu senken. Auch in den nächsten Jahren dürfte dies Spuren beim Wachstum hinterlassen.

Derweil sendete Peking nach Einschätzung von Analysten aber auch ein Lockerungssignal. Anders als in den meisten vorangegangenen Fällen reagierte die Notenbank des Landes diesmal nicht mit einer Anhebung der Zinsen auf die Zinserhöhung in den USA. Der Yuan reagierte darauf aber nicht mit schwächeren Kursen zum Dollar, sondern legte sogar leicht zu.

Sehr schwache Bauwerte in Seoul

Einen Ausreißer nach unten zeigte Südkorea, der Kospi knickte nach der Handelspause am Mittwoch um 1,8 Prozent ein. Stark unter Druck standen hier Aktien aus dem Bausektor wie Hyundai Engineering und Busan Industrial mit Einbußen von 8,6 bzw. 16 Prozent. Diese seien in diesem Jahr aber auch teils schon massiv gestiegen, hieß es mit Blick auf die Entspannung zwischen den beiden Koreas.

Für Toshiba geht es in Tokio nach dem deutlichen Plus am Vortag um weitere 2,7 Prozent nach oben, getrieben von Aktienrückkaufplänen. Der Technologiekonzern will eigene Aktien im Volumen von umgerechnet 5,4 Milliarden Euro zurückkaufen und dafür einen Teil des Erlöses aus dem Verkauf seines Chip-Geschäfts verwenden.

In Hongkong blieb eine Erholung beim am Vortag um über 40 Prozent eingebrochenen Kurs von ZTE aus. Die Aktie lag im Späthandel wenig verändert im Markt, hatte aber zunächst auch schon weitere 10 Prozent im Minus gelegen. ZTE waren am Mittwoch erstmals wieder gehandelt worden nach einer zweimonatigen Aussetzung. Der Handel mit der Aktie war eingestellt worden, nachdem die USA dem chinesischen Unternehmen vorgeworfen hatte, Sanktionen gegen den Iran unterlaufen zu haben. Daraufhin mussten US-Zulieferer die Zusammenarbeit mit ZTE beenden, was ZTE wiederum zwang, den Geschäftsbetrieb einzustellen. Seither haben die USA allerdings Entgegenkommen signalisiert, sofern das Unternehmen bestimmten Forderungen der US-Regierung nachkommt.

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June 14, 2018 04:05 ET (08:05 GMT)

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