Alt 16.10.13, 13:12
Standard Danone und Louis Vuitton ziehen die Kursbremse
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Enttäuschende Ergebnisse der beiden europäischen Schwergewichte Danone und Louis Vuitton trüben am Mittwoch die Stimmung an Europas Börsen ein. Der Danone-Kurs verliert 4 Prozent und die Papiere von Louis Vuitton fallen um 6 Prozent. Der Pariser Leitindex CAC-40, in dem der Nahrungsmittelriese und der Luxusgüterhersteller enthalten sind, gibt mit einem Abschlag von 0,9 Prozent folglich auch am stärksten nach. Der DAX hält sich derweil nach dem Rekordhoch vom Vortag bei 8.821 Punkten mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 8.787 Zähler etwas besser.

Nach der Euphorie vom Dienstag ist Ernüchterung an den Finanzmärkten eingekehrt. Zwar rechnen die meisten Marktakteure nach wie vor damit, dass die US-Regierung und die Republikaner auf den letzten Drücker eine Lösung im Haushaltsstreit finden. Am Donnerstag läuft die Uhr hierfür ab. Allerdings gibt es aus Washington bislang nichts Neues, das diese Erwartung stützt. "Wir haben bislang noch nichts von den USA geliefert bekommen, also ist es zum Jubeln noch zu früh", sagt Peter Dixon von der Commerzbank.

Der Euro hat zum US-Dollar einen Teil der Kursverluste vom Vortag wettgemacht. Von Tief bei 1,3479 Dollar, auf das die Gemeinschaftswährung am Dienstagnachmittag gefallen war, hat sie sich auf 1,3538 vorgekämpft. "Hoffnungen auf eine Einigung im US-Haushaltsstreit haben den Dollar gestern auf breiter Front gefestigt. Entsprechend geriet der Euro unter Druck", sagt rückblickend Ulrich Wortberg von der Helaba. Da es aber bislang keine weiteren Signale für eine Einigung gibt, gibt der Greenback einen Teil der Kursgewinne wieder ab.

Bei den Aktien spielt die Kursmusik fast ausschließlich an der Pariser Börse. Eine Rückrufaktion für Babymilchpulver in Asien hinterlässt nun doch Spuren beim Nahrungsmittelkonzern Danone. Aus eigener Kraft wollten die Franzosen den Umsatz in diesem Jahr um mindestens 5 Prozent steigern. Nun könnten es jedoch nur 4,5 Prozent werden. Anleger verkaufen daher die Aktie.

Noch stärker geraten die Papiere von Louis Vuitton unter Druck. In der Sparte Mode und Leder ging der Umsatz im dritten Quartal um 3,8 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zurück. Die Bank of America-Merrill Lynch, deren Kommentare an den Börsen oft großen Kurseinfluss haben, haben die Aktie daraufhin auf "Neutral" von "Kaufen" gesenkt. Im Sog von Louis Vuitton verlieren auch die Aktien anderer Luxusgüterproduzenten wie L'Oreal, Christian Dior, Burberry und Richemont an Boden.

Heftige Kursverluste muss auch die Peugeot-Aktie hinnehmen, die um 10 Prozent einbricht, nachdem sie schon am Dienstag stark unter Druck stand. Hier lastet die Sorge um eine Kapitalerhöhung des angeschlagenen Autoherstellers schwer auf dem Kurs. Eine solche könnte den Gewinn je Aktie den Analysten von Barclays zufolge um 50 Prozent schmälern.

Einen wahren Kurs-Crash von 25 Prozent erleben die Aktien des Herstellers von Computerspielen Ubisoft. Als Grund für einen Gewinneinbruch führt Ubisoft die Verschiebung von zwei Spielen an. Dies werde zu einem Verlust im Gesamtjahr führen. "Der Markt ist extrem empfindlich bei Verschiebungen, die zum Ausfall des Weihnachtsgeschäftes führen", sagt ein Branchenanalyst.

Am deutschen Aktienmarkt atmen Anleger ein wenig auf, weil es in Berlin nicht zu einer Koalition von CDU/CSU und den Grünen kommt. Profitieren davon können die Kurse der Versorger E.ON und RWE, die um 1,2 bzw 0,9 Prozent zulegen. "Der Markt hat eine Regierungsbeteiligung der Grünen als ein schwer kalkulierbares Risiko für die künftige Energiepolitik gesehen", sagt ein Händler: "Das fällt nun weg".

Am Nachmittag dürfte sich das Interesse erneut auf Geschäftszahlen aus den USA richten. Bereits vor der Startglocke an der Wall Street veröffentlichen die Bank of America, PepsiCo und Abbott Laboratories die Ergebnisse für die vergangenen drei Monate. Nach der Schlussglocke folgen IBM, American Express und eBay.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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