Alt 23.06.17, 13:34
Standard Börsen bauen Verluste kräftig aus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Verluste am Freitagmittag weiter aus. Für Ernüchterung sorgen die Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone. Zwar ist der Index für das verarbeitende Gewerbe etwas besser als erwartet ausgefallen, dafür präsentierte sich der Service-Index überraschend schwach. Die Commerzbank fragt sich bereits, ob die Konjunktur in der Eurozone ihren Hochpunkt bereits überschritten habe.

Der DAX verliert 0,7 Prozent auf 12.699 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.533 nach unten. Wichtig könnten die US-Daten am Nachmittag werden. Veröffentlicht werden Markit-Einkaufsmanagerindizes für Juni für das verarbeitende wie das nicht-verarbeitende Gewerbe. Analysten rechnen für den Service-Index mit einem minimalen Rückgang auf 53,5 von 53,6 Punkten. Der Index für das verarbeitende Gewerbe soll dagegen leicht auf 53,0 von 52,7 steigen.

Auch der Einkaufsmanager aus Belgien wird mit Spannung erwartet, da er als Vorlaufindikator für den Ifo-Index gilt, der am Montag vorgelegt wird.

Niedrige Inflation ist nicht nur in Europa ein Problem

Am Devisenmarkt reagiert der Euro auf die Veröffentlichung der Eurozone-Daten mit einem Rücksetzer auf 1,1167 Dollar. Allerdings bereitet nicht nur der EZB die niedrige Inflation Sorgen, der Rückgang des Preisdrucks ist ein globales Phänomen. Bank of America-Merrill Lynch verweist auf nach wie vor hohe Überkapazitäten in der Weltwirtschaft. In vielen Industriestaaten seien die Inflationserwartungen mittlerweile nicht mehr fest verankert.

Öl, dessen Schwäche in der ersten Wochenhälfte auf die Stimmung der Investoren geschlagen hatte, stabilisiert sich auf niedrigem Niveau. WTI und Brent ziehen leicht an. Das ändert aber nichts daran, dass Brent weiter im Bärenmarkt notiert. An eine nachhaltige Erholung glauben die Anleger offenbar nicht. Das legt zumindest der andauernde Druck auf den Ölsektor an den Börsen nahe - der Sektor verliert europaweit 0,6 Prozent. Seit Jahresbeginn hat er rund 10 Prozent an Wert verloren.

Fast nur Umstufungen und Stada im Blick

Bei den Aktien stehen Stada im Fokus. Hier ist die Annahmefrist des Übernahmeangebots in der Nacht ausgelaufen. Völlig offen ist derzeit noch, ob die Mehrheit der Anleger das Angebot angenommen haben. Die Aktien notieren 0,2 Prozent leichter. Erst ab dem Wochenende ist hier mit einer Klärung zu rechnen.

Im DAX setzen sich Commerzbank mit 0,8 Prozent an die Spitze, nachdem sie von der Citigroup auf "Buy" von "Neutral" hochgestuft worden sind. Das Kursziel sehen die Analysten mit 12 Euro deutlich über dem aktuellen Kurs von 9,38 Euro. BASF verlieren dagegen 1,5 Prozent, nachdem Berenberg die Beobachtung der Aktie mit einer Verkaufsempfehlung aufgenommen hat.

Bei Versorgern dominieren Gewinnmitnahmen: RWE verlieren 0,6 Prozent und Eon 1,5 Prozent. Metro erholen sich um 2,5 Prozent. Hier lassen die Sorgen nach, dass die Aufspaltung des Unternehmens scheitert könnte. Salzgitter notieren 2,6 Prozent höher, nachdem die Commerzbank hier nicht mehr zum "Reduzieren" rät und stattdessen ein "Halten" empfiehlt.

Fuchs Petrolub fallen um 1,4 Prozent. Hier rät die DZ Bank zum "Verkaufen", da die Aktie gegenüber allen Vergleichsunternehmen nun deutlich überbewertet sei. Für Dürr geht es 1,9 Prozent nach unten, nachdem HSBC die Kaufempfehlung zurückgezogen hat.

Deutlich im Plus mit 3 Prozent zeigen sich die Aktien des Satelliten-Herstellers OHB. Damit reagiert die Aktie mit einem Tag Verspätung auf den Auftrag im Volumen von 320 Millionen Euro für acht Satelliten, den das Unternehmen auf der Pariser Luftfahrtmesse von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA erhalten hat.

In Europa geht daneben ein düsteres Kapitel zu Ende: Die Allied Irish Bank soll wieder zurück an die Börse. Als IPO-Preis wurden 4,40 Euro festgelegt. Die Bank musste vor acht Jahren in der Finanzkrise vom Staat gerettet und komplett übernommen werden. Der Börsengang wird als Beweis für die Normalisierung der Lage gewertet.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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June 23, 2017 06:53 ET (10:53 GMT)

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