Alt 22.06.17, 16:00
Standard DAX pendelt um Nulllinie - Ölsektor belastet Europa
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FRANKFURT (Dow Jones)--In einem impulsarmen Geschäft notieren die Börsen in Europa am Donnerstagnachmittag mehrheitlich im Minus. Der Ölpreis, dessen Schwäche in den vergangenen Tagen auch die Börsen belastet hat, kann sich im Tagesverlauf vom Tief erholen. Damit gibt der Index der europäischen Ölwerte die rote Laterne an den Sektor der Banken ab, der ein knappes Prozent im Minus notiert. Die unverändert niedrigen Zinsen lasten weiterhin auf dem Sektor. Der DAX handelt am Nachmittag vier Punkte niedriger bei 12.770 Punkten, während es für den Euro-Stoxx-50 um 0,2 Prozent auf 3.546 Punkte nach unten geht.

Thyssenkrupp bekommt erwarteten Auftrag und will sparen

Thyssenkrupp führen die Gewinnerliste im DAX mit einem Plus von 3,5 an. "Der Markt spielt die Korvettenaufträge", sagt ein Händler. Der Verteidigungsausschuss habe die Milliarden-Aufträge am Mittwochnachmittag gebilligt, sagt er mit Blick auf verschiedene Medienberichte. Zudem will das Unternehmen in seinem Geschäftsbereich Industrial Solutions mehr sparen als bisher geplant. Der DAX-Konzern will im Rahmen des vor einem Jahr gestarteten Transformationsprogramms für die Sparte zusätzlich zu den bisher geplanten 450 Millionen Euro einen weiteren "dreistelligen Millionen-Euro-Betrag" einsparen.

Als Stütze für SAP sehen Händler die guten Zahlen von US-Wettbewerber Oracle. Oracle schaffte es, über ein starkes Wachstum des Cloud-Geschäfts die fallenden Erlöse mit Softwarelizenzen mehr als auszugleichen. Der Gewinn stieg im vergangenen Quartal um knapp 15 Prozent auf 3,23 Milliarden Dollar. Auch der Ausblick auf das laufende Quartal hat die Analystenschätzungen übertroffen. Für SAP-Aktien geht es um 1,1 Prozent nach oben.

Novartis gehören ebenfalls zu den großen Gewinnern am Markt. Der Kurs steigt um 4,5 Prozent auf 83,45 Franken. Händler verweisen auf positive Ergebnisse einer Phase-3-Studie mit Ilaris. Das Medikament reduziere Herz-Kreislauf-Probleme nach einem Herzinfarkt und Entzündungen in den Arterien. Jefferies-Analyst Jeffrey Holford spricht von einer positiven Überraschung, denn die Erwartungen seien gering gewesen. Das Gewinnwachstum könnte nun um 3 bis 5 Prozent gesteigert werden, sagt der Analyst.

Showdown bei Stada und Merck

Im Blick stehen Stada und Merck. Bei Stada endet um Mitternacht die Annahmefrist für das Übernahmeangebot von Bain Capital und Cinven. Bislang liegt die Annahmequote des Gebots bei 41,38 Prozent, notwendig ist eine Quote von 67,5 Prozent. Es wird also knapp, wenngleich die meisten Händler optimistisch sind, dass die erforderlichen Stücke angedient werden. Sollte die Übernahme scheitern, geht Warburg davon aus, dass die Stada-Aktie unter den Fairen Wert von 60 Euro fallen wird. Stada verlieren 1,4 Prozent.

Bei Merck richten sich die Hoffnungen auf das MS-Medikament Cladribine, dessen EU-Zulassung am Freitag erwartet wird. Merck-Konzernchef Stefan Oschmann hatte kürzlich der "SZ" gesagt, die Medikamentenpipeline von Merck sei gut gefüllt. "Auch deshalb ist die Zulassung wichtig", sagt ein Händler. Für die Aktie geht es, auch mit den guten US-Branchenvorgaben vom Mittwoch, um 1,7 Prozent nach oben.

Metro mit Etappensieg

Der Handelsriese Metro ist im juristischen Streit um die geplante Konzernaufspaltung zwar einen Schritt weiter, aber noch nicht ganz am Ziel. Das Oberlandesgericht Düsseldorf beurteilte nach einer mündlichen Verhandlung zwar die anhängigen Anfechtungs- und Nichtigkeitsklagen von Aktionären als offensichtlich unbegründet, wie Gerichtssprecher Andreas Vitek sagte. Wegen ebenfalls anhängiger Feststellungsklagen entschieden die Richter jedoch nicht über den Freigabeantrag selbst. Damit kann Metro zwar jetzt den Antrag stellen, den Beschluss über die Aufspaltung des Konzerns in das Handelsregister einzutragen. Der Erfolg dieses Antrags hängt jedoch davon ab, ob die dortigen Richter im Hinblick auf die Feststellungsklagen der heutigen OLG-Entscheidung folgen. Damit dauert an der Börse die Zeit des Wartens an, für die Aktie geht es in Folge um 1,2 Prozent nach unten.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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June 22, 2017 10:24 ET (14:24 GMT)

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