Alt 22.06.17, 10:03
Standard Airbag-Aktie Takata im freien Fall - Spätes Minus in Schanghai
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Kursgewinne auf breiter Front haben am Donnerstag lange das Bild an den ostasiatischen Aktienmärkten geprägt. Im Späthandel kamen vor allem in China die Aufschläge aber ins Wanken und auch in Tokio drehte der Index noch ins Minus ab. Dort stand am Ende des Tages ein kleines Minus von 0,1 Prozent auf 20.111 Punkte zu Buche.

In Tokio habe der im Verlauf anziehende Yen etwas gebremst, hieß es. Auslöser seien die am Markt gestiegenen Zweifel, dass die US-Notenbank das avisierte Zinserhöhungstempo auch beibehalten wird. Zu den größeren Verlierern gehörten dazu passend Aktien aus dem zinssensitiven Finanzsektor. Ein niedriges Zinsniveau erschwert das traditionelle Kreditgeschäft der Branche.

An den chinesischen Börsen wirkte zunächst weiter die Entscheidung des Indexbetreibers MSCI, chinesische A-Aktien ab dem kommenden Jahr in seine Schwellenländerindizes aufzunehmen. Das werde längerfristig zu starken Mittelzuflüssen an den chinesischen Aktienmarkt führen, sagten Marktexperten.

Wanda-Kursrutsch sorgt für Verunsicherung in Schanghai

Ganz zum Handelsende gerieten die Kurse aber ins Rutschen, ausgelöst laut Markteilnehmern von einem "mysteriösen" Kursverfall bei der in Shenzhen notierten Aktie von Wanda Film Holding, der Unterhaltungstochter des Konglomerats Wanda Holding. Wanda Film knickten um 9,9 Prozent ein, zeitgleich geriet eine Wanda-Anleihe unter Druck, belastet von Gerüchten, dass mehrere Banken Wanda-Anleihen auf den Markt würfen. Wanda Film beantragte darauf hin, die eigene Aktie vom Handel auszusetzen. Analysten sagten, wenn sich die Unsicherheiten um diese Entwicklung bei Wanda gelegt hätten, dürfte sich der breitere Markt rasch wieder erholen.

Der Schanghai-Composite gab um 0,3 Prozent nach, der HSI in Hongkong pendelte zuletzt um den Vortageskurs. In Taiwan markierte der Taiex derweil nach einem weiteren Anstieg um 0,5 Prozent erneut ein 27-Jahreshoch. Taiwan Semiconductor stiegen um 1,2 Prozent auf ein neues Rekordhoch.

Stärker nach oben um 0,8 Prozent ging es in Sydney, nachdem der rohstofflastige australische Aktienmarkt am Vortag mit 1,6 Prozent sein größtes Tagesminus im bisherigen Jahresverlauf eingefahren hatte. Rückenwind sei unter anderem von gestiegenen Metallpreisen gekommen, hieß es.

Schnäppchenkäufe in Sydney

Habe die Börse in Sydney zuletzt noch stark unter den immer weiter abrutschenden Ölpreisen gelitten, hätten nun steigende Rohstoffpreise wie beim Eisenerz für Schnäppchenkäufe gesorgt, sagten Marktbeobachter. Rio Tinto gewannen 0,6 und BHP Billiton 0,2 Prozent. Der Kurs des Eisenerzförderers Fortescue sprang um 3,8 Prozent an, die Aktie des Goldschürfers Newcrest stieg um 1,4 Prozent, weil auch der Goldpreis anzog, gestützt zum Teil vom etwas nachgebenden Dollar. Im Vergleich zum US-Handel verteuerte sich das Edelmetall um 0,4 Prozent auf 1.253 Dollar je Feinunze.

Kurstreiber in Sydney waren aber auch die Bankenaktien. Sie erholten sich nach den Verlusten der Vortage um 0,8 bis 1,4 Prozent bei den vier größten Häusern des Landes. Zum Ende des Handels waren ihre Kurse von den Tageshochs allerdings deutlicher zurückgekommen, weil nach dem australischen Staat nun auch der Bundesstaat Südaustralien eine Sondersteuer für die vier größten Kreditinstitute angekündigt hatte. Cimic verbesserten sich unterdessen um 1,7 Prozent, nachdem die Hochtief-Tochter einen 2,81 Milliarden australische Dollar schweren Auftrag für das U-Bahn-Projekt in Sydney an Land gezogen hatte.

Die Ölpreise konnten sich derweil von ihrem Absturz auf 10-Monatstiefs am Vortag nicht erholen und tendierten seitwärts. Dennoch erholten sich zumindest in Sydney auch die Kurse von Ölaktien etwas. Santos gewannen 1 Prozent, Oil Search 2,2 Prozent. Andernorts drückten die Ölpreise dagegen weiter auf die Kurse der entsprechenden Aktien. In Tokio verloren Inpex 1,5 und Japan Petroleum 1 Prozent. Brentöl wurde zuletzt mit 44,78 Dollar gehandelt, etwa 50 Cent über dem jüngsten Mehrmonatstief

Takata-Kurs erst geviertelt, dann halbiert

In Tokio sorgte der Absturz der Takata-Aktie für Gesprächsstoff. Das wegen fehlerhafter Airbags, die vereinzelt auch zu Todesfällen führten, in eine schwere Krise geratene Unternehmen wird Medienberichten zufolge am Freitag oder am Montag Insolvenz beantragen. Nach dem Einbruch um 25 Prozent am Mittwoch stürzten Takata nun um weitere 55 Prozent ab auf 110 Yen. Takata selbst sagte derweil, man habe noch keine Entscheidung über einen Insolvenzantrag getroffen.

China Gas legten in Hongkong im Späthandel um 8,8 Prozent zu, nachdem das Unternehmen einen 82-prozentigen Gewinnanstieg gemeldet und zudem mit einem optimistischen Ausblick aufgewartet hatte.

In Neuseeland ging es um 0,5 Prozent nach oben, nachdem die Notenbank des Landes wie allgemein erwartet, die Leitzinsen unverändert gelassen hatte und weiter eine weitgehend neutrale Geldpolitik fährt.

Mitarbeit: Steffen Gosenheimer

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 22, 2017 04:25 ET (08:25 GMT)

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