Alt 21.06.17, 15:44
Standard Kurse erholen sich leicht mit Ölpreis
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FRANKFURT (Dow Jones)--Ein sich erholender Ölpreis stützt am Mittwochnachmittag die Kurse an Europas Börsen. Brent und WTI zeigen sich nunmehr nur noch wenig verändert nach kräftigeren Abgaben am Morgen. Mit Brent-Notierungen unter 46 Dollar pro Barrel notiert Öl aber weiter im Bären-Territorium, verglichen mit dem Hoch Anfang Januar bei gut 60 Dollar. Es werden Erinnerungen an Februar 2016 wach - damals hatten die großen Investment-Vehikel der Ölförderländer zeitweise weltweit Aktien auf den Markt geworfen, um damit ihre Löcher in den Staatshaushalten zu stopfen.

Entsprechend vorsichtig agieren die Anleger. Der DAX gibt 0,3 Prozent auf 12.777 Punkte nach, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 3.555 nach unten. Der Ölsektor notiert nunmehr europaweit unverändert. Seit Jahresbeginn hat der Sektor allerdings 9 Prozent verloren, während es etwa für den DAX um 11 Prozent nach oben ging. Analysten rechnen nicht mit einer zügigen Erholung des Ölpreises. Neben Überkapazitäten belasten hohe Lagerbestände.

Offener Machtkampf zwischen Tauben und Falken in der BoE

Am Devisenmarkt erholt sich Pfund von den Tagestiefs von unter 1,26 Dollar auf 1,2670. Der Chefökonom der Bank of England (BoE), Andrew Haldane, hat sich für eine "relativ baldige" Straffung der Geldpolitik ausgesprochen. Der eher als geldpolitische Taube geltende Haldane widerspricht damit BoE-Gouverneur Mark Carney, der am Vortag gesagt hatte, jetzt sei noch nicht die Zeit für Zinserhöhungen.

Die Haldane-Aussagen legen einen Machtkampf innerhalb der BoE zwischen Tauben und Falken nahe. Völlig überraschend hatten sich auf der vergangenen geldpolitischen Sitzung der BoE drei von acht Ratsmitgliedern für eine Zinserhöhung ausgesprochen. Großbritannien droht die Stagflation - ein Umfeld schwachen Wachstums bei gleichzeitig steigender Inflation. Die Vorlage der Gesetzesentwürfe von Premierministerin May hat derweil keine Akzente am Markt gesetzt.

Deutsche Telekom ordnet ihre Beteiligungen neu

Keine Euphorie gibt es bei den Aktien der Deutschen Telekom angesichts von Presseberichten, T-Mobile US solle mit Sprint fusioniert werden. "Der Markt hatte doch eher auf einen Verkauf gehofft mit einer hohen Cash-Komponente", sagt ein Händler. Bei einer Fusion mit einem US-Unternehmen bestehe die Gefahr, dass es wieder zu einer Übernahme durch die Hintertür wie bei Linde kommen könnte. Bereits vor drei Jahren wollte Sprint den Konkurrenten übernehmen.

Ein anderer Händler sieht eher die Gefahr, dass T-Mobile US dann zum Übernehmer von Sprint werden könnte. "Mit der höheren Verschuldung und niedrigeren Profitabilität würde das dann auch alle Multiples bei der Telekom verwässern und belasten", so ein anderer Händler.

Die Deutsche Telekom hat zudem ihren restlichen Anteil von 9,3 Prozent an Scout24 verkauft. Platziert wurden die 10 Millionen Scout24-Aktien aus dem Bestand der Telekom zu 32,20 Euro pro Stück. Die Aktie verkraftet die Platzierung gut und handelt 3,7 Prozent leichter bei 33,00 Euro. Die Aktie der Deutschen Telekom steigt um 0,2 Prozent.

Alle ordern bei Vapiano

Das Interesse an dem Börsengang von Vapiano scheint extrem gut zu sein. "Die Nachfrage nach der Wachstumsstory ist enorm", so ein Marktteilnehmer, der mit dem Börsengang vertraut ist. Das Buch sei bereits ganz gezeichnet. Die Frage sei, ob die Preisspanne ausgereizt werde. Die Bookbuilding-Spanne reicht von 21 bis 27 Euro. Positiv wertet ein anderer Marktteilnehmer, dass die Ankeraktionäre dem Unternehmen erhalten blieben. Im Spezialistenhandel geht die Aktie bei 26,58 Euro um.

Momentan ist zu erkennen, dass die Unternehmen am Markt vermehrt Kapital einsammeln. So hat der Modekonzern Tom Tailor seine Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen. Die neuen Aktien wurden zum Stückpreis von 6,50 Euro angeboten. Dem Unternehmen fließt ein Nettoemissionserlös von 61 Millionen Euro zu. Die Aktie verliert 0,7 Prozent. Der Immobilienkonzern Grand City Properties gibt 11 Millionen neue Aktien aus seiner Kapitalerhöhung zu jeweils 18 Euro aus. Der Kurs gibt um 3,4 Prozent auf 18,19 Euro nach.

Der Abgabedruck auf Zalando setzt sich am Mittwoch fort. Hintergrund ist die Ankündigung von Amazon, eine neue Kleiderplattform, Prime Wardrobe, zu starten. Nach der Akquisition von Whole Foods steigt Amazon damit massiv in das Online-Fashion-Geschäft ein, was für Preisdruck sorgen könnte. Zalando verlieren 0,8 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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June 21, 2017 10:07 ET (14:07 GMT)

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