Alt 21.06.17, 12:37
Standard Ölschwäche weckt Furcht vor Firesales
Beitrag gelesen: 205 x 

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen stehen auch am Mittwochmittag unter Abgabedruck. Der andauernde Ölpreisverfall wird zunehmend zum Belastungsfaktor für die Gesamtmärkte. Mit aktuellen Notierungen von Brent unter 46 Dollar pro Barrel notiert Öl im Bären-Territorium, verglichen mit dem Hoch Anfang Januar bei gut 60 Dollar. Es werden Erinnerungen an Februar 2016 wach - damals hatten die großen Investment-Vehikel der Ölförderländer zeitweise weltweit Aktien auf den Markt geworfen, um damit ihre Löcher in den Staatshaushalten zu stopfen.

Der DAX gibt 0,5 Prozent auf 12.746 Punkte nach, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.538 nach unten. Der Ölsektor gibt europaweit um 0,4 Prozent nach. Seit Jahresbeginn hat der Sektor 9 Prozent verloren, während es etwa für den DAX um 11 Prozent nach oben ging. WTI und Brent geben bis Mittag um weitere 0,5 Prozent nach. In dem von Unsicherheit geprägten Umfeld hält sich Gold gut: Der Preis für die Feinunze steigt um 0,4 Prozent auf 1.247 Dollar.

Am Devisenmarkt zeigt sich das Pfund volatil. Zeitweise notierte die britische Währung unter 1,26 Dollar, steht am Mittag aber wieder bei gut 1,2630. Mit Spannung warten Investoren auf die Verlesung des Regierungsprogramms von Premierministerin Theresa May durch die Queen. Es dominiert im Vorfeld die politische Unsicherheit in Bezug auf die Bildung einer neuen Regierung. Das Pfund war am Vortag mit den Aussagen von Mark Carney, Gouverneur der Bank of England, unter Druck geraten. Er hatte mögliche Zinserhöhungen als verfrüht bezeichnet.

Bankenwerte unter Druck

Erneut kräftige Abgaben bei Europas Banken löst der sich fortsetzende Druck auf die Renditen aus. "Seit den enttäuschenden Inflationsdaten letzte Woche aus der Eurozone sieht man keinen Grund mehr für den Glauben an eine starke Reflationierung", sagt ein Händler. Da der Anstieg der Zinskurve "das" Thema für Banken-Investments schlechthin gewesen sei, zögen Anleger nun weiter die Notbremse und verkauften den Sektor.

Commerzbank verlieren 1,7 Prozent, da sie umgekehrt als ein Hauptgewinner steigender Zinsen gesehen worden waren. Deutsche Bank fallen um 1 Prozent. Frankreichs Banken leiden noch stärker, so verlieren Credit Agricole 1,9 Prozent und BNP Paribas 1,8 Prozent. In Spanien fallen Santander 1,1 Prozent, in Italien Unicredit um 1,2 Prozent. Der europäische Banken-Sektor ist mit einem Abschlag von 1,4 Prozent einer der größten Verlierer.

Deutsche Telekom ordnet ihre Beteiligungen neu

Keine Euphorie gibt es bei den Aktien der Deutschen Telekom angesichts von Presseberichten, T-Mobile US solle mit Sprint fusioniert werden. "Der Markt hatte doch eher auf einen Verkauf gehofft mit einer hohen Cash-Komponente", sagt ein Händler. Bei einer Fusion mit einem US-Unternehmen bestehe die Gefahr, dass es wieder zu einer Übernahme durch die Hintertür wie bei Linde kommen könnte. Bereits vor drei Jahren wollte Sprint den Konkurrenten übernehmen. Ein anderer Händler sieht eher die Gefahr, dass T-Mobile US dann zum Übernehmer von Sprint werden könnte. "Mit der höheren Verschuldung und niedrigeren Profitabilität würde das dann auch alle Multiples bei der Telekom verwässern und belasten", so ein anderer Händler.

Die Deutsche Telekom hat zudem ihren restlichen Anteil von 9,3 Prozent an Scout24 verkauft. Platziert wurden die 10 Millionen Scout24-Aktien aus dem Bestand der Deutschen Telekom AG zu 32,20 Euro pro Stück. Die Aktie verkraftet die Platzierung gut und handelt 3,8 Prozent leichter bei 32,95 Euro. Die Aktie der Deutschen Telekom notiert unverändert.

Alle ordern bei Vapiano

Das Interesse an dem Börsengang von Vapiano scheint extrem gut zu sein. "Die Nachfrage nach der Wachstumsstory ist enorm", so ein Marktteilnehmer, der mit dem Börsengang vertraut ist. Das Buch sei bereits ganz gezeichnet. Die Frage sei, ob die Preisspanne ausgereizt werde. Die Bookbuilding-Spanne reicht von 21 bis 27 Euro. Positiv wertet ein anderer Marktteilnehmer, dass die Ankeraktionäre dem Unternehmen erhalten blieben. Im Spezialistenhandel geht die Aktie bei 26,00 Euro um.

Momentan ist zu erkennen, dass die Unternehmen am Markt vermehrt Kapital einsammeln. So hat der Modekonzern Tom Tailor seine Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen. Die neuen Aktien wurden zum Stückpreis von 6,50 Euro angeboten. Der Tom Tailor Holding AG fließt ein Nettoemissionserlös von 61 Millionen Euro zu. Die Aktie verliert 1,5 Prozent.

Der Immobilienkonzern Grand City Properties gibt 11 Millionen neue Aktien aus seiner Kapitalerhöhung zu jeweils 18 Euro aus. Der Kurs gibt um 3,2 Prozent auf 18,23 Euro nach.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 21, 2017 07:04 ET (11:04 GMT)

Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 10:51 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]