Alt 21.06.17, 09:37
Standard Ölpreisrutsch belastet Stimmung an den Börsen
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Europa sind am Mittwoch leichter in den Handel gestartet. Nachdem schon am Vortag der schwache Ölpreis von Investoren als belastend für die Börsen eingestuft wurde, setzt sich diese Tendenz fort. Mit aktuellen Notierungen von Brent unter 46 Dollar pro Barrel notiert Öl im Bären-Territorium, verglichen mit dem Hoch Anfang Januar bei gut 60 Dollar. Der Fall des Ölpreises hat die Sorgen vor einer Wiederholung der Situation vom Februar 2016 wieder geweckt. Damals hatten die großen Investment-Vehikel der Ölförderländer zeitweise weltweit Aktien auf den Markt geworfen, um damit ihre Löcher in den Staatshaushalten zu stopfen. Das hatte die Aktienkurse vorübergehend deutlich belastet.

Der Euro handelt aktuell wenig verändert bei 1,1132 Dollar. Gold notiert mit 1.246 Dollar je Feinunze zwar etwas fester, aber nur knapp über dem Jahrestief. In diesem Umfeld verliert der DAX 0,6 Prozent auf 12.737 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,8 Prozent auf 3.531 Punkte nach. Vor allem die Börsen in Paris und Madrid verlieren überdurchschnittlich.

Bankenwerte unter Druck

Erneut kräftige Abgaben bei Europas Banken löst der sich fortsetzende Druck auf die Renditen aus. "Seit den enttäuschenden Inflationsdaten letzte Woche aus der Eurozone sieht man keinen Grund mehr für den Glauben an eine starke Reflationierung", sagt ein Händler. Da der Anstieg der Zinskurve "das" Thema für Banken-Investments schlechthin gewesen sei, zögen Anleger nun weiter die Notbremse und verkauften den Sektor. Vor allem der Sprung der langfristigen Zins-Futures nach oben, wie beim Buxl-Futures der 30-jährigen Bundesanleihen auf ein Zwei-Wochenhoch, verschärfe den Druck.

Commerzbank verlieren 1,5 Prozent, da sie umgekehrt als ein Hauptgewinner steigender Zinsen gesehen worden waren. Deutsche Bank fallen um 1,2 Prozent. Frankreichs Banken leiden noch stärker, so verlieren Credit Agricole 2,1 Prozent und BNP Paribas 1,7 Prozent. In Spanien fallen Santander 1,5 Prozent, in Italien Unicredit um 1,4 Prozent. Der europäische Banken-Sektor ist mit einem Abschlag von 1,1 Prozent einer der größten Verlierer.

Deutsche Telekom ordnet seine Beteiligungen neu

Keine Euphorie gibt es bei den Aktien der Deutschen Telekom angesichts von Presseberichten, T-Mobile US solle mit Sprint fusioniert werden. "Der Markt hatte doch eher auf einen Verkauf gehofft mit einer hohen Cash-Komponente", sagt ein Händler. Bei einer Fusion mit einem US-Unternehmen bestehe die Gefahr, dass es wieder zu einer Übernahme durch die Hintertür wie bei Linde kommen könnte. Bereits vor drei Jahren wollte Sprint den Konkurrenten übernehmen. Ein anderer Händler sieht eher die Gefahr, dass die T-Mobile US dann zum Übernehmer von Sprint werden könnte. "Mit der höheren Verschuldung und niedrigeren Profitabilität würde das dann auch alle Multiples bei der Telekom verwässern und belasten", so ein anderer Händler.

Die Deutsche Telekom hat zudem ihren restlichen Anteil von 9,3 Prozent an Scout24 verkauft. Platziert wurden die 10 Millionen Scout24-Aktien aus dem Bestand der Deutschen Telekom AG zu 32,20 Euro pro Stück. Die Aktie verkraftet die Platzierung gut und handelt 2,8 Prozent leichter bei 33,20 Euro. Die Aktie der Deutschen Telekom verliert 0,4 Prozent.

Aller ordern bei Vapiano

Das Interesse an dem Börsengang von Vapiano scheint extrem gut zu sein. "Die Nachfrage nach der Wachstumsstory ist enorm", so ein Marktteilnehmer, der mit dem Börsengang vertraut ist. Das Buch sei bereits ganz gezeichnet. Die Frage sei, ob die Preisspanne ausgereizt werde. Die Bookbuilding-Spanne reicht von 21 bis 27 Euro. Positiv wertet ein anderer Marktteilnehmer, das die Ankeraktionäre dem Unternehmen erhalten blieben. Im Spezialistenhandel geht die Aktie bei 26,25 Euro um.

Momentan ist zu erkennen, dass die Unternehmen am Markt vermehrt Kapital einsammeln. So hat der Modekonzern Tom Tailor seine Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen. Die neuen Aktien wurden zum Stückpreis von 6,50 Euro angeboten. Der Tom Tailor Holding AG fließt ein Nettoemissionserlös von 61 Millionen Euro zu. Die Aktie verliert 1,4 Prozent.

Der Immobilienkonzern Grand City Properties gibt 11 Millionen neue Aktien aus seiner Kapitalerhöhung zu jeweils 18 Euro aus. Der Kurs gibt um 3,0 Prozent auf 18,26 Euro nach.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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June 21, 2017 04:03 ET (08:03 GMT)

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