Alt 20.06.17, 16:25
Standard Ölpreisrückgang drückt DAX ins Minus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Ein weiterer deutlicher Rückgang der Ölpreise zehrt die Gewinne an den europäischen Börsen wieder auf. Der Euro-Stoxx-50 bröckelt am Nachmittag um 0,2 Prozent ab auf 3.572 Punkte, der DAX verliert ebenfalls 0,2 Prozent auf 12.867 Punkte. Damit hat sich der neue Rekordstand aus dem frühen Geschäft von 12.952 Punkten erst einmal als nicht nachhaltig erwiesen.

Der Index der Öl- und Gaswerte in der europäischen Stoxx-Index-Welt fällt um 2,2 Prozent, der Index der Rohstoff-Aktien sogar noch etwas stärker. Der DAX gilt zwar als wenig abhängig von Rohstoff- oder Ölaktien. "Der Ölpreisrückgang erweckt aber Erinnerungen an das vergangene Jahr", sagt ein Händler. Da hatten die großen Investment-Vehikels der Ölförderländer zeitweise weltweit Aktien auf den Markt geschmissen, um damit Löcher in den Staatshaushalten zu stopfen.

Der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent fällt um 2,5 Prozent und wird mit 45,70 Dollar auf dem bisher niedrigsten Stand in diesem Jahr gehandelt. Neben der zunehmenden Förderung in Nigeria und in Libyen drücken auch die sinkenden Grenzkosten für die Ölschieferförderung in den USA auf die Ölpreise. In den vergangenen vier Jahren seien sie aufgrund technologischer Fortschritte von 80 auf 40 Dollar je Barrel gefallen, heißt es in einer Einschätzung der Analysten von Sal. Oppenheim.

Daneben belasteten die hohen Lagerbestände die Preisbildung. Außerdem fehle das Vertrauen der Marktteilnehmer in die Förderdisziplin der Produzenten.

Nahrungsmittelaktien gefragt

Ein nennenswertes Plus weist am Nachmittag nur noch der Index der Nahrungsmittelaktien auf, er steigt um 0,7 Prozent. Danone gewinnen 1,7 Prozent. Händler verweisen auf eine Analyse von Exane. Das Haus halte eine Übernahme von Danone durch Kraft oder die US-Konzerne Pepsi und Coca Cola für möglich. Allerdings billige Exane einer Übernahme lediglich eine Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent zu. Nestle steigen um 0,6 Prozent.

Die Aktien von Unilever, die allerdings den Herstellern der Konsumgüter des täglichen Bedarfs zugerechnet werden, ziehen um 0,2 Prozent an. Grund ist die Akquisition des Kosmetikherstellers Hourglass. "Seit der gescheiterten Übernahme durch Kraft stehen alle Zukäufe im Fokus, die die Profitabilität steigern", sagt ein Händler. Da Hourglass derzeit doppelt so stark wie der Kosmetikmarkt wachse, werde der Kauf vom Markt honoriert, obwohl der genaue Kaufpreis nicht bekannt sei.

Saint Laurent treibt Kering

In Frankreich steigen Kering - die ehemalige Pinault Printemps - um 1,8 Prozent. Die Anleger reagieren positiv auf den Investorentag von Kering. Bei diesem stand die Entwicklung bei der Tochter Saint Laurent (SL) im Blick. Wie Kering am Vorabend mitgeteilt hat, strebt der Konzern ein mittelfristiges Umsatzziel bei SL von 2 Milliarden Euro und langfristig von 3 Milliarden Euro an. Langfristig soll die EBIT-Marge auf 27 Prozent steigen. Ein Analyst spricht von ehrgeizigen, aber erreichbaren Zielen. Beim Margen-Ziel sieht der Experte sogar noch Aufwärtspotenzial. Bei Hermes und Gucci läge diese bei über 30 Prozent. Dies sollte auch SL gelingen angesichts eines vergleichbaren Produktmix.

Prosieben mit Etraveli-Verkauf gesucht

Gewinner Nummer eins im DAX sind Eon, die um 1,5 Prozent steigen. Wie bereits am Montag tauschen Marktteilnehmer RWE-Aktien gegen Eon, weil RWE in diesem Jahr bereits um etwa 60 Prozent gestiegen sind, Eon aber nur etwa halb so stark. RWE fallen um 1,4 Prozent.

Prosieben ziehen um 0,7 Prozent an. Angetrieben wird der Kurs vom Verkauf des Online-Reisebüros Etraveli für rund 500 Millionen Euro. Käufer ist die Private-Equity-Gesellschaft CVC Capital Partners. Im Handel heißt es zu der Transaktion, Prosieben sei mit dem Verkauf endlich ein erfolgreicher Deal gelungen. Zudem liege der erzielte Preis leicht oberhalb der Erwartung der Jefferies-Analysten.

Mit einem Plus von 3,8 Prozent sind Osram Spitzenreiter im MDAX. Händler sprechen von Fonds-Käufen, nachdem die Analysten des Bankhauses Lampe die Aktien auf die Kaufliste genommen haben. In der zweiten Reihe sind aber auch andere konjunkturabhängige Aktien gefragt. Kion springen um 1,5 Prozent auf ein neues Allzeithoch bei 69,94 Euro. Händler sehen dahinter kontinuierliche Käufe von Konjunktur-Baskets und keine besonderen Einzelnachrichten oder Erwartungen. "Nur der Sprung über das alte Hoch bei 69 Euro heute morgen dürfte die Nachfrage durch technisch orientierte Breakout-Trader verstärkt haben", sagt ein Händler. Daneben seien auch Duerr, Wacker Chemie und Leoni gesucht.

Rocket stark im Plus - Nachfrage nach Delivery Hero gut

Rocket Internet ziehen um knapp 5 Prozent an. Händler verweisen auf den Börsengang der Beteiligung Delivery Hero: "Die Nachfrage nach dem IPO ist sehr gut", so eine mit dem Börsengang von Delivery Hero vertraute Person. Die Bücher seien bereits um 10 Uhr MESZ gefüllt, nachdem sie am Morgen erst geöffnet wurden. Die Preisspanne für den Börsengang liegt bei 22,00 bis 25,50 Euro. Erste Kurse im Grauen Markt liegen bei knapp 29 Euro.

DJG/hru/cln

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June 20, 2017 10:18 ET (14:18 GMT)

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