Alt 20.06.17, 14:30
Standard Ölpreisverfall könnte Rekordserie an Wall Street beenden
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NEW YORK (Dow Jones)--Kräftig fallende Ölpreise könnten der Rekordjagd an den US-Börsen vorerst ein Ende setzen. Die Futures auf die großen US-Aktienindizes deuten am Dienstag nunmehr eine knapp behauptete Eröffnung an der Wall Street an.

Zu Wochenbeginn hatten der Dow-Jones-Index und der S&P-500 neue Allzeithochs verzeichnet. Befeuert wurde die Rally von den Technologiewerten, die sich von ihrem jüngsten Ausverkauf erholten. Die sogenannten FAANG-Aktien (Facebook, Apple, Amazon.com, Netflix und die Aktie der Google-Mutter Alphabet) zeigen sich am Dienstag im vorbörslichen Handel wenig verändert bis etwas fester.

An Konjunkturdaten wurde vor der Startglocke nur die US-Leistungsbilanz aus dem ersten Quartal veröffentlicht. Das Defizit hat sich demnach weniger stark als erwartet auf 116,78 Milliarden Dollar ausgeweitet.

Ölpreise fallen auf Jahrestief

Steil nach unten geht es mit den Preisen am Rohölmarkt. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigt sich um 1,9 Prozent auf 43,34 Dollar. Das ist nur zum Teil dem festeren Dollar geschuldet. Unter den Akteuren wachsen laut Beobachtern die Zweifel daran, dass die Förderdrosselungen auch eingehalten werden, auf die sich die großen Ölförderländer im Mai geeinigt hatten. Die Bemühungen der Opec, die Ölpreise durch geringere Fördermengen zu stabilisieren oder gar nach oben zu treiben, werden von Opec-Mitglieder und Nichtmitgliedern gleichermaßen unterlaufen. So fährt das Opec-Mitglied Libyen, das ohnehin von der Förderbegrenzung ausgenommen war, seine Produktion hoch. Und in den USA, die nicht Mitglied der Opec sind, steigt die Fördermenge ebenfalls schon seit geraumer Zeit wieder.

Daher dürften die Daten des US-Branchenverbands American Petroleum Institute zu den Ölvorräten der USA, die am Dienstag nach US-Börsenschluss veröffentlicht werden, auf großes Interesse stoßen. Am Mittwoch folgen dann offizielle Daten der US-Regierung.

Für die Analysten der Bank ING ist ein Gleichgewicht am Markt noch nicht in Sicht. Steigende US-Treibstoffvorräte und eine zunehmende Förderung in Libyen und Nigeria seien der Stimmung nicht zuträglich, heißt es in einer aktuellen Studie. Die Opec-Ölproduktion sei im Mai um 336.000 Barrel täglich auf 32,14 Millionen gestiegen, führen die Experten aus. Im Juni dürfe sich dieser Trend fortsetzen, zumal Shell das Force Majeur für die Ölpipeline Forcados zur Verladung aus Nigeria Anfang Juni aufgehoben habe. Das dürfte eine tagesdurchschnittliche Angebotszunahme von 250.000 Barrel bedeuten. Libyen plane unterdessen mit einer Tagesproduktion von 900.000 Barrel und peile für Juli nach Wiedereröffnung einiger Ölfelder sogar 1 Million Barrel an.

Am Devisenmarkt verteidigt der Dollar seine jüngsten Gewinne. Der Greenback hatte am Montag zugelegt, nachdem sich der Präsident der Federal Reserve Bank of New York, William Dudley, für weitere Zinserhöhungen ausgesprochen hatte. Für einen Euro werden etwa 1,1150 Dollar gezahlt.

Der Goldpreis zeigt sich nach dem Rücksetzer vom Montag leicht erholt. Die Feinunze steigt um 0,2 Prozent auf 1.246 Dollar.

Am Anleihemarkt legen die Kurse leicht zu. Im Gegenzug sinkt die Rendite zehnjähriger Titel um 1 Basispunkt auf 2,18 Prozent.

"Freispruch" beflügelt Tesla

Tesla-Aktien steigen vorbörslich um 1,9 Prozent. Das Unternehmen trifft keine Schuld an dem Unfall, bei dem im Mai vergangenen Jahres ein Testfahrer in einem selbstfahrenden Tesla Model S zu Tode kam, so das Ergebnis einer Untersuchung der US-Verkehrsbehörde National Transportation Safety Board. Der Fahrer habe das Steuer des Wagens bei eingeschaltetem Autopilot trotz wiederholter automatischer Warnungen über weite Strecken losgelassen, so der Untersuchungsbericht. Tesla habe hingegen zuvor darauf hingewiesen, dass Fahrer auch bei eingeschaltetem Autopilot stets die Kontrolle über das Fahrzeug behalten sollten.

Reliance Steel & Aluminum werden vorbörslich noch nicht gehandelt. Der Stahlhändler hatte am Montag nach Börsenschluss eine Gewinnwarnung ausgegeben, worauf die Aktie kräftig nachgab. Damit dürften auch für Dienstag im regulären Geschäft Kursverluste zu erwarten sein.

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June 20, 2017 08:56 ET (12:56 GMT)

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