Alt 14.06.17, 10:00
Standard Zurückhaltung vor Fed-Zinsbeschluss
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Zur Wochenmitte hat sich an den Börsen in Ostasien und Australien keine einheitliche Tendenz ausmachen lassen. Die US-Notenbanksitzung warf ihre Schatten voraus und veranlasste die Anleger vielerorts zur Zurückhaltung. Das Ergebnis der Fed-Sitzung wird am späten Mittwoch bekanntgegeben, wenn die asiatischen Börsen längst geschlossen sind.

Wachsende Nervosität vor dem US-Zinsbeschluss drückte die Tokioter Börse zum Handelsschluss noch leicht ins Minus, nachdem die Kurse dort zunächst dank guter US-Vorgaben zugelegt hatten. Der Nikkei-225-Index verlor 0,1 Prozent auf 19.884 Punkte. Japanische Anleger sorgten sich, dass die Fed einen weniger aggressiven Zinserhöhungspfad in Aussicht stellen könnte. Das würde die von den japanischen Exporteuren ersehnte Aufwertung des Dollar zum Yen bremsen und damit auch die Ertragsentwicklung der betreffenden Unternehmen. Auch für die zinssensiblen Finanzwerte wären langsamere Zinserhöhungen ungünstig. Die Aktien des Versicherers Dai-ichi Life fielen um 1,2 Prozent. Murata Manufacturing gaben um 1,4 Prozent nach.

Anbang-Führungswechsel verunsichert Anleger

In Schanghai verloren die Kurse im Schnitt 0,7 Prozent. Zwar war die chinesische Industrieproduktion im Mai etwas stärker als erwartet gestiegen, doch enttäuschten die Anlageinvestitionen. Dazu kamen Befürchtungen, dass China regulatorische Vorschriften für die Finanzmärkte verschärfen könnte. Sie wurden befeuert von Medienberichten, laut denen der Chairman und CEO des Versicherers Anbang Insurance, Wu Xiachui, verhaftet worden sei. Anbang selbst teilte dagegen mit, Wu sei aus persönlichen Gründen vorübergehend von seinen Ämtern zurückgetreten. Anbang Insurance ist nicht börsennotiert, daher verkauften Anleger Aktien der zahlreichen Unternehmen, an denen der Versicherer beteiligt ist. Dazu gehörten China State Construction Engineering, die um 3,7 Prozent nachgaben, und Gemdale mit minus 4,5 Prozent. Die Börse in Hongkong gab im Sog von Schanghai zunächst ebenfalls deutlicher nach, holte die Verluste im späten Geschäft aber fast vollständig auf.

Kräftig nach oben ging es unterdessen in Australien, wo der S&P/ASX-200 um 1,1 Prozent zulegte. Die Aktien der vier größten australischen Banken setzten die Erholung des Vortages fort und gewannen zwischen 0,6 und 1,8 Prozent. Der Energiesektor blieb dagegen wegen des fallenden Ölpreises hinter dem Markt zurück.

Telekommunikationswerte wurden von Telstra belastet, deren Kurs um 0,5 Prozent sank, nachdem das Unternehmen den Abbau von bis zu 1.400 Arbeitsplätzen angekündigt hatte. Damit will der Konzern Kosten senken und die finanzielle Belastung kompensieren, die aus dem landesweiten Aufbau des Breitbandnetzes entsteht.

Die Börse auf Taiwan lag 0,5 Prozent im Minus, belastet von Kursverlusten bei Technologiewerten, die nicht von der Erholung der US-Branchenvertreter profitierten. Largan Precision verloren 2,4 Prozent. Taiwan Semiconductor ermäßigten sich um 0,5 Prozent. In Seoul ging es mit dem Kospi um 0,1 Prozent nach unten.

Zweifel an baldigem Verkauf der Chipsparte belasten Toshiba

Unter den Einzelwerten in Tokio verloren Toshiba gegen den positiven Trend bei Technologiewerten fast 4 Prozent. Laut einem Bericht der Zeitung Asahi könnte Toshiba die Entscheidung für einen Käufer ihrer Chipsparte aufschieben. Eigentlich wollte das Unternehmen sich diese Woche festlegen. Ein anderer Medienbericht schürt derweil die Furcht vor einem Verlust der Börsennotierung: Die Zeitung Mainichi schreibt, Toshiba wolle bei den zuständigen Behörden die Verschiebung der Vorlage ihrer Geschäftszahlen zum vergangenen Geschäftsjahr beantragen.

Im übrigen japanischen Technologiesektor ging es für Kyocera dank guter Vorgaben der US-Branchenwerte um 2,2 Prozent nach oben. Rohm stiegen um 1 Prozent. An der Börse in Hongkong kletterten die Aktien von China Railway Group nach einem positiven Analystenkommentar um 0,8 Prozent. Nomura rät Anlegern, die jüngsten Kursverluste zum Kauf zu nutzen.

Überangebot schickt Ölpreise erneut auf Talfahrt

Die Ölpreise fielen nach der Erholung zu Wochenbeginn wieder zurück. Am späten Dienstag hatte das American Petroleum Institute (API) einen Aufbau der US-Ölvorräte gemeldet und damit die Angst vor einer Überversorgung befeuert. Anleger warten nun auf die offiziellen Daten der US-Regierung am Mittwoch. Einstweilen ermäßigte sich das Barrel Brent um 0,9 Prozent auf 48,26 Dollar.

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June 14, 2017 04:23 ET (08:23 GMT)

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