Alt 02.06.17, 10:30
Standard Nikkei erstmals seit 18 Monaten wieder über 20.000
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SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones)--An den asiatischen Börsen hat am Freitag eine positive Stimmung geherrscht - trotz des Ausstiegs der USA aus dem Pariser Weltklimaabkommen. Wie weithin erwartet und deshalb ohne großen Einfluss auf die Finanzmärkte hatte US-Präsident Donald Trump den Ausstieg der USA aus dem Klimaschutzabkommen verkündet. Die Börsen in Südkorea und Indien bewegten sich auf oder in der Nähe ihrer Rekordniveaus und der japanische Leitindex Nikkei-225 übersprang erstmals seit 18 Monaten die Schallmauer von 20.000 Punkten. Die Aktienkurse der Region folgten damit weitgehend den guten US-Vorgaben. An der Wall Street hatten alle drei wichtigen Indizes auf Rekordhochs geschlossen.

Angetrieben von einem schwachen Yen führte die Börse in Tokio das Feld in Asien an, der Nikkei-225 gewann 1,6 Prozent auf 20.177 Punkte. Der US-Dollar hatte zum Yen im Verlauf des Vortags bereits aufgewertet und zog im asiatischen Geschäft weiter an. Zuletzt ging der Greenback mit 111,60 Yen um nach Wechselkursen unter 111 zur gleichen Vortageszeit.

"Die US-Vorgaben stellen eine starke Bewegung dar. Sie konterkariert, was wir in der laufenden Woche bislang gesehen haben - einen holprigen Seitwärtsgang ohne echte Überzeugung", sagte CMC-Analyst Ric Spooner. "Die Geschäftsberichte in Japan, Europa und Amerika fielen positiv aus. Außerdem sehen wir eine äußerst vorhersagbare Geldpolitik der Zentralbanken. Diese wollen die Märkte nicht erschrecken", skizzierte IG-Analyst Chris Weston ein insgesamt positives Gesamtbild für den Aktienmarkt.

China hinkt einmal mehr hinterher

Den Spielverderber liefert einmal mehr die Börse in Schanghai, wo der Composite erst im späten Handel knapp ins Plus drehte und letztlich 0,1 Prozent auf 3.106 Zähler zulegte. Bereits am Vortag hatten die chinesischen Aktienkurse dem Geschehen in der Region hinterhergehinkt. Händler verwiesen auf zuletzt enttäuschende Wirtschaftsdaten aus der Volksrepublik, konkret den Caixin-Einkaufsmanagerindex. Mindestens bis Mitte Juni dürften chinesische Aktien unter Druck bleiben, mutmaßte ein Marktakteur.

Die Kurse in Seoul profitierten derweil von einer ungebrochen von Konjunkturoptimismus getragenen Stimmung unter den Investoren, nachdem das südkoreanische BIP für das erste Quartal nach oben revidiert worden war. In Australien stieg der Aktienmarkt bereits den vierten Tag in Folge. Gekauft wurden die Verlierer des vergangenen Monats. Der S&P/ASX-200 gewann 0,9 Prozent und auf Wochensicht 0,6 Prozent. Gegen den Trend zeigten sich erneut Energiewerte mit sinkenden Ölpreisen schwach.

Die indische Börse markierte ein weiteres Allzeithoch. Der S&P/BSE Sensex hat seit Jahresbeginn um 17 Prozent zugelegt. Vor allem ausländische Anleger werden hinter der Rally gesehen. Getrieben werde die Hausse von der Hoffnung auf steigende Unternehmenmsgewinne, während die Auswirkungen der Liquiditätskrise immer mehr schwänden, hieß es.

Exportwerte in Tokio gefragt

Am Aktienmarkt waren Exportwerte in Tokio angesichts der Yen-Schwäche gesucht: Mitsubishi Electric stiegen um 5,2 Prozent und Toyota Motor um 1,7. In Sydney zogen BHP Billiton mit der US-Klimapolitik um 1,4 Prozent an, obwohl sich der Bergbaukonzern, der auch Kohle fördert, enttäuscht über Trumps Entscheidung geäußert hatte. Allerdings standen die Aufschläge eher in Verbindung mit steigenden Eisenerzpreisen in China, die seit Februar nachgegeben hatten. Rio Tinto und Fortescue Metals Group legten jeweils um 1,7 Prozent zu. Energiewerte folgten den Ölpreisen nach unten.

Der zum Yen feste Dollar drückt etwas auf den Goldpreis, die Feinunze verbilligt sich um 0,3 Prozent auf 1.262 Dollar. Der Ölmarkt ließ sich von Trumps Klimapolitik nicht aus der Reserve locken, die Preise fielen deutlich. Der US-Ausstoß war zuletzt auf das höchste Niveau seit August 2015 geklettert.

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June 02, 2017 04:55 ET (08:55 GMT)

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