Alt 01.04.15, 12:32
Standard Tankan-Bericht belastet Tokioter Börse
Beitrag gelesen: 395 x 

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - An den ostasiatischen Börsen war am Mittwoch keine einheitliche Tendenz auszumachen. Während chinesische Einkaufsmanagerindizes an den Börsen in Schanghai und Hongkong die Anleger zum Kauf animierten, lasteten auf den japanischen Aktien negative Vorgaben aus den USA, ein schwächerer Dollar und nicht zuletzt der enttäuschende Tankan-Bericht der Bank of Japan.

Der Nikkei-225-Index fiel um 0,9 Prozent. Aus dem Tankan-Bericht geht hervor, dass sich die Stimmung unter den großen japanischen Unternehmen des produzierenden Gewerbes im März nicht aufgehellt hat. Der entsprechende Diffusionsindex verharrte im März auf dem Niveau des Vormonats von 12 Punkten, während Volkswirte einen Anstieg auf 14 Punkte erwartet hatten. Beobachter äußerten sich besonders besorgt darüber, dass Unternehmen quer durch alle Branchen planen, ihre Investitionen im Schnitt um 1,2 Prozent zurückzufahren.

Der Tankan-Bericht zeuge davon, dass die Wirtschaft in Japan stagniere, sagte Kengo Suzuki, Devisenstratege bei Mizuho Securities. Nicht ganz so negativ sah Toshihiko Matsuno von SMBC Friend Securities den Bericht. Er sei nicht schlecht genug ausgefallen, um eine massive Enttäuschung hervorzurufen, sondern diene lediglich als Ausrede für Gewinnmitnahmen, nachdem der Nikkei im ersten Kalenderquartal um 10 Prozent gestiegen sei. Die Societe Generale erkannte im Tankan-Bericht sogar eine solide Erholung der japanischen Wirtschaft, die auf der heimischen Nachfrage basiere. Eine neuerliche geldpolitische Lockerung der Bank of Japan sei daher frühestens im Oktober zu erwarten, falls die Preise in der zweiten Jahreshälfte nicht wieder merklich anzögen.

Gleichwohl flüchteten Anleger in den als sicheren Hafen geltenden Yen. Die japanische Währung wertet zum Dollar merklich auf. Mussten für den Greenback am Dienstag um die gleiche Zeit noch rund 120,20 Yen gezahlt werden, so waren es am Mittwoch im späten Geschäft nur noch 119,88 Yen. Ein festerer Yen wiederum ist negativ für exportorientierte japanische Unternehmen wie etwa die großen Automobilkonzerne. So fiel der Kurs von Toyota um 1,8 Prozent und der von Nissan um 2,0 Prozent. Aktien des Sektors Papier und Verpackungen, dessen Subindex im Tankan-Bericht einen deutlichen Anstieg verzeichnet hatte, legten gegen den Trend zu. Oji Paper gewannen 2,4 Prozent und Hokuetsu Kishu Paper 4,8 Prozent.

Kräftig nach oben ging es unterdessen an den chinesischen Börsen. In Schanghai gewannen die Aktienkurse im Schnitt 1,7 Prozent und in Hongkong 0,7 Prozent. Der offizielle Einkaufsmanagerindex und sein von der Bank HSBC ermitteltes Pendant für das verarbeitende Gewerbe wurden positiv aufgenommen. Der HSBC-Index lag zwar im März in der zweiten Umfrage mit 49,6 Punkten immer noch unter der Expansionsschwelle, doch hatte die erste Umfrage nur einen Stand von 49,2 ergeben. Im Februar war ein endgültiger Indexstand von 50,7 ermittelt worden. Der von der chinesischen Statistikbehörde erhobene Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe erholte sich im März auf 50,1 von 49,9 im Februar. Volkswirte hatten hier einen Rückgang auf 49,8 Punkte erwartet. Die Daten stützten auch die chinesische Landeswährung. Der Dollar kostet 6,1957 Yuan. Am Dienstag notierte der Greenback bei 6,1995 Yuan.

Hoffnungen, dass die chinesische Notenbank an ihrer akkommodierenden Geldpolitik festhält, ließen Anleger zu Aktien von Banken, Stahlherstellern und Immobilienkonzernen greifen. ICBC gewannen 0,8 Prozent und Agricultural Bank of China 0,5 Prozent.

Auch der Austral-Dollar profitierte von den chinesischen Einkaufsmanagerindizes, denn China ist wichtigster Abnehmer australischer Rohstoffe. Der Aussie stieg in der Spitze auf 0,7664 US-Dollar von 0,7599 am Dienstag. Im späten Geschäft kam er zurück auf 0,7625 US-Dollar. Die Kurse australischer Aktien gaben jedoch nach. Der S&P/ASX-200 verlor 0,5 Prozent. Fallende Eisenerzpreise schürten Konjunkturskepsis und belasteten den Bergbausektor. Dort verbilligten sich Fortescue um 3,3 Prozent, BHP Billiton um 2,2 Prozent und Rio Tinto um 1,4 Prozent.

Südkoreanische Aktien verloren im Schnitt 0,6 Prozent. Aktien des Stahlkonzerns Posco ermäßigten sich um 2,7 Prozent. Berkshire Hathaway, die Holding des bekannten Investors Warren Buffett, hat laut Medienberichten ihre Beteiligung von 5,1 Prozent an dem Unternehmen verkauft.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/bam

Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 15:34 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]