Alt 18.06.12, 15:09
Standard Von Griechenland-Euphorie an Wall Street nichts zu spüren
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Die an vielen asiatischen und zunächst auch an den europäischen Börsen zu beobachtende Erleichterung über den Wahlausgang in Griechenland scheint die US-Märkte am Montag unbeeindruckt zu lassen. Die US-Aktien-Futures deuten eine Eröffnung in negativen Gefilden an Wall Street an. Während der Terminkontrakt auf den S&P-500 vorbörslich 0,5 Prozent auf 1.330 Punkte fällt, notiert sein Pendant auf den Nasdaq-100 mit einem Abschlag von 0,4 Prozent bei 2.554 Zählern.

Gebremst wird die Freude vom anhaltenden Anstieg der Renditen spanischer Anleihen. "Wie in der vergangenen Woche, als Spanien Finanzhilfen für seinen Bankensektor akzeptiert hatte, und die Märkte nach Anfangseuphorie im Tagesverlauf ins Minus gerutscht waren, sieht es heute nach einem ähnlichen Muster aus. Diesmal scheint Griechenland aus dem Weg zu sein und dafür rücken Spanien und Italien mit ihren Problemen wieder in den Fokus", sagt Markus Huber von ETX.

"Die Solvenz der Banken wird wieder stärker hinterfragt und das treibt die Anleiherenditen in beiden Ländern nach oben. Gleichzeitig bereiten kleinere Länder der Eurozone ebenfalls wieder Sorge", bemerkt Marktstratege Fawad Razaqzada von GFT Markets. Der verstärkte Blick gen Spanien hat durchaus handfeste Gründe. So sind die Not leidenden Kredite in den Bilanzen spanischer Banken auf das höchste Niveau seit 18 Jahren geklettert. Für Marktbeobachter ist der Anstieg der Renditen spanischer Staatsanleihen vor diesem Hintergrund wenig überraschend. Am Sekundärmarkt steigen diese über die kritische Marke von 7 Prozent für Titel mit zehnjähriger Laufzeit. Ein Niveau, das in der Vergangenheit andere Länder der Eurozone unter den Rettungsschirm zwang.

Deutlicher als am Aktienmarkt ist die Furcht über die Entwicklung in Spanien an US-Rentenmarkt abzulesen. Dort steigen die Notierungen der US-Staatsanleihen am langen Ende des Marktes an. Die Rendite zehnjähriger US-Titel fällt auf 1,56 Prozent. Auch am Devisenmarkt kippt die Stimmung zu Gunsten des Dollars, der Euro gibt deutlich nach und fällt unter die Marke von 1,26 Dollar. Auch am Ölmarkt ist von Griechenland-Euphorie nichts zu spüren, die Notierungen sinken.

Da US-Konjunkturdaten am Montag Fehlanzeige sind, könnten wichtige Impulse aus Mexiko kommen. Denn in Los Cabos versammeln sich die Staats- und Regierungsführer der G-20 und diskutieren die Lage der globalen Konjunktur und mögliche Wege aus dem wirtschaftlichen Abschwung.

Unter den Einzelwerten könnten Bankenwerte wie J.P. Morgan oder Wells Fargo vom Regierungsprogramm "Home Affordable Refinance Program" profitieren, das Eigenheimbesitzer in den Genuss niedrigerer Zinsen bringt, um ihre monatlichen Kreditraten bedienen zu können. Microsoft will den Anschluss im boomenden Tablet-Markt nicht verlieren und schlägt eine neue Strategie ein. Auf einer Veranstaltung wird der Konzern in der Nacht zu Dienstag Pläne für einen Tablet-Computer unter eigener Marke vorstellen.

Facebook verlieren vorbörslich 0,4 Prozent, nachdem der Betreiber des Sozialen Netzwerks den Abgang des technischen Leiters Bret Taylor bekannt gegeben hat. Extorre Gold Mines schnellen um 56 Prozent in die Höhe, der Goldminenbetreiber wird von Yamana Gold übernommen. Die Transaktion bewertet die Gesellschaft mit rund 400 Millionen Dollar. Infinity Pharmaceuticals brechen dagegen um 23 Prozent ein, der Pharmakonzern vermeldete enttäuschende Studienergebnisse bei einem Hoffnungsträger.

Der Dow-Jones-Index (DJIA) verbesserte sich am vergangenen Freitag um 0,9 Prozent auf 12.767 Punkte. Der Index ging damit auf dem höchsten Niveau seit dem 11. Mai aus der Sitzung. Der S&P-500 legte um 1,0 Prozent auf 1.343 Punkte zu und der technologielastige Nasdaq-Composite verzeichnete einen Aufschlag von 1,3 Prozent auf 2.873 Punkte.

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