Alt 08.08.14, 12:27
Standard Sorge vor Krieg im Irak drückt DAX auf Jahrestief
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Vom Regen in die Traufe, lautet am Freitag das Motto an den europäischen Börsen. War es in den vergangenen Tagen die sich zuspitzende Auseinandersetzung um die Ukraine, die schwer auf den Börsen lastete, sorgt nun der Irak für Verunsicherung und weitere Verkäufe. US-Präsident Barack Obama hat grünes Licht für Luftangriffe gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Nordirak gegeben hat. Das hat den DAX am frühen Freitag auf ein Jahrestief von 8.903 Punkten abstürzen lassen.

Am Mittag zeigt sich der deutsche Leitindex etwas erholt und verliert noch 0,7 Prozent auf 8.973. Er bewegt sich damit aber immer noch auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte März. Der Euro-Stoxx-50 hält sich mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 3.007 Zähler etwas besser.

Anleger trennen sich erneut auf breiter Front von Aktien. Der DAX hat nun auf Monatssicht mehr als 1.000 Punkte verloren. Der Ausverkauf vollzieht sich einmal mehr bei hohen Börsenumsätzen. Im September-Terminkontrakt auf den DAX wurden in den vergangenen Tagen jeweils rund 150.000 Futures umgesetzt. Im Durchschnitt der vergangenen sechs Monate waren es lediglich knapp 100.000 Kontrakte. Investoren räumen also nach wie vor in größerem Stil Aktienpositionen.

Parallel zum Abrutschen der Aktienkurse haben Bundesanleihen im frühen Geschäft ein neues Rekordhoch erreicht. Die sich umgekehrt zum Kurs bewegende Rendite fiel auf das neue Rekordtief von 1,025 Prozent und ist somit nur noch hauchdünn von der Ein-Prozent-Marke entfernt. Am Mittag liegt sie bei 1,038 Prozent.

"Es gibt viele geopolitische Fragezeichen da draußen und wir sehen eine Flucht in die Qualität", begründet Tom Carter, Chefhändler bei JonesTrading, den ungebremsten Aufwärtsdrang am Rentenmarkt. Bundesanleihen dürften daher weiter steigen. Daneben profitieren auch andere sichere Häfen wie der Yen und das Gold von der Lage. Auch die Ölpreise ziehen an.

Gegen den negativen Trend an den Börsen steigen Allianz um 0,8 Prozent. Europas größter Versicherer hat im zweiten Quartal mit einem Gewinn von knapp 2,8 Milliarden Euro die Markterwartung um fast 10 Prozent übertroffen.

Weiter abwärts geht es mit den Kursen der Fluggesellschaften: Lufthansa und Air France büßen 2 Prozent ein. Europas Airlines leiden nach wie vor unter der Sorge, Russland könnte im Rahmen von Gegenmaßnahmen die Flugrouten über Sibirien aussetzen. Dann müssten längere und teuere Umwege geflogen werden. Zudem hat Morgan Stanley die Lufthansa-Aktie auf "Untergewichten" gesenkt.

Dazu gesellen sich ein steigender Kerosinpreis und die Sorge vor Reisebeschränkungen wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der Ebola-Epidemie den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen.

VW fallen um 1,9 Prozent, belastet von einer Abstufung auf "Verkaufen" durch Goldman Sachs. Schnäppchenkäufer dürften für den Kursanstieg der adidas-Aktie von 1,9 Prozent verantwortlich sein. Die Aktie ist seit Mitte Juli um mehr als 20 Prozent eingebrochen.

Am Devisenmarkt macht der Euro zum Dollar Boden gut und liegt bei knapp 1,34 Dollar, nachdem er mit 1,3360 in den europäischen Handelstag gestartet war. Etwas gestützt wird er von einer überraschend besser als erwartet ausgefallenen Industrieproduktion in Frankreich im Juni. Die Zahlen sorgen für etwas Erleichterung, nachdem Italien im zweiten Quartal überraschend in die Rezession gerutscht war und die deutsche Industrieproduktion im Juni unerwartet stark gefallen war.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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