Alt 05.08.14, 12:27
Standard Zaghafte Erholung - Bilfinger-Aktie stark unter Druck
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Nach dem Ausverkauf der vergangenen Tage legen die Kurse an den europäischen Aktienmärkten zaghaft zu. Die Anleger bleiben vorsichtig. Insbesondere fürchten sie, dass unter den Sanktionen gegen Russland auch die Konjunktur in der Eurozone, vor allem in Deutschland leiden werde. Der wirtschaftliche Schwung in der Eurozone lässt ohnehin bereits nach. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor ist in der Zweitlesung im Juli auf 54,2 von zuvor 54,4 Punkten nach unten revidiert worden. Die Daten reihen sich in zuletzt eher enttäuschende Konjunktursignale ein.

Der DAX liegt am Mittag 0,6 Prozent im PLus bei auf 9.208 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.088 Zähler nach oben. Am deutschen Markt steht der Abgang von Bilfinger-Chef Roland Koch im Mittelpunkt. Der langjährige hessische Ministerpräsident nimmt nach der zweiten Gewinnwarnung des Baudienstleisters innerhalb weniger Wochen seinen Hut. Bilfinger hat die Gewinnprognose für 2014 erneut um rund 10 Prozent gesenkt. Der Bilfinger-Kurs brach im frühen Geschäft in der Spitze um 14 Prozent ein und liegt am Mittag 7,4 Prozent im Minus.

Einige Marktakteure können den Nachrichten von Bilfinger derweil auch Gutes abgewinnen. Politiker wolle der Markt nicht an der Spitze börsennotierter Unternehmen sehen, meint ein Frankfurter Händler. Insofern sei nun ein Malus von der Bilfinger-Aktie genommen worden. Außerdem dürften in die erneut gesenkte Gewinnprognose sämtliche negativen Faktoren eingeflossen sein.

Mit der Deutschen Post und BMW haben unterdessen zwei DAX-Unternehmen sehr gute Quartalsergebnisse veröffentlicht. Die Post hat im zweiten Quartal mit einem Gewinn von 461 Millionen Euro die Konsensprognose von Analysten um 13 Prozent übertroffen. BMW hat die Markterwartung mit einem operativen Gewinn von 2,6 Milliarden Euro sogar um 15 Prozent geschlagen. Deutsche Post steigen um 3,1 Prozent und BMW um 2,3 Prozent und sind damit Spitzenreiter im DAX.

Die Aktie der Deutschen Bank liegt dagegen mit einem Minus von 1,8 Prozent ganz am Ende. Laut der "Welt" verschärft die BaFin ihre Untersuchungen in der Affäre um manipulierte Libor-Zinssätze. Händler weisen allerdings daraufh hin, dass der Bericht nur einen bereits seit dem Wochenende bekannten Magazinbericht aufgreift.

Bewegung gibt es im Telekomsektor, dessen Index 0,1 Prozent einbüßt. Die spanische Telefonica bietet für den brasilianischen Wettbewerber GVT 6,7 Milliarden Euro. Das belastet den Telefonica-Kurs, der 1,5 Prozent verliert und treibt den Kurs des GVT-Großaktionärs Vivendi um 3,6 Prozent nach oben. Besonders unter Druck steht aber die Aktie der Telecom Italia. Sie verliert 4,8 Prozent. Grund ist, dass mit dem Gebot für GVT, die brasilianische Telecom-Italia-Tochter TIM Participacoes an strategischer Bedeutung für Telefonica verliert.

Kräftig erholt von den Verlusten der vergangenen Wochen zeigen sich Credit Agricole mit plus 4,4 Prozent. Die Beteiligung an der portugiesischen Pleitebank Banco Espirito Santo (BES) dürfte den Franzosen ein letztes Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht haben, wie aus den Zahlen für das zweite Quartal hervorgeht. Für die nach Bilanzsumme zweitgrößte Bank Frankreichs resultierten daraus Belastungen von 708 Millionen Euro. Ohne die Belastung aus dem Portugal-Engagement laufe es bei der französischen Bank aber gut, heißt es im Handel. Die BES-Aktie ist weiter vom Handel ausgesetzt.

Im MDAX schießt derweil der Kurs von Axel Springer um 6,6 Prozent nach oben. Händler machen dafür den Gewinnausblick und die Fokussierung auf die Digitalstrategie verantwortlich. "Vor allem der Erfolg der Digitalstrategie kommt gut an", sagt ein Teilnehmer. Im TecDAX stehen Pfeiffer Vacuum unter Druck und verlieren knapp 5 Prozent. "Auf den zweiten Blick gibt es bei Pfeiffer schon Hinweise, dass sich das Wachstum abschwächen wird", kommentiert Aktienanalyst Adrian Pehl von equinet das deutliche Minus der Aktie nach dem Quartalsausweis.

Am Devisenmarkt gerät der Euro nach der jüngsten Verschnaufpause unter Abgabedruck nach dem Einkaufsmanagerindex aus der Eurozone. Insbesondere gegen das Pfund lässt die Einheitswährung Federn und wertet auf 0,7936 ab. Während der Service-Einkaufsmanagerindex für die Eurozone die Erwartung verfehlte, übertraf er in Großbritannien mit 59,1 die bereits hohe Prognose von 57,7 noch. Das Wachstum im britischen Servicesektor könnte Zinserhöhungen beschleunigen, heißt es. Auch gegen den Dollar legt das Pfund zu.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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