Alt 22.09.14, 13:17
Standard Großer Deal treibt Merck-Aktie auf Rekordhoch
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Eine milliardenschwere Übernahme durch den deutschen Chemie- und Pharmakonzern Merck wird am Montag an der Börse mit einem Kursfeuerwerk gefeiert. Für 17 Milliarden US-Dollar übernehmen die Darmstädter den Pharma- und Chemiekonzern Sigma-Aldrich aus St Louis. Der hat im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 2,7 Milliarden Dollar knapp 500 Millionen Dollar Gewinn erzielt. Der Merck-Kurs springt daraufhin um 9 Prozent nach oben auf 75,86 Euro. Das ist der höchste Stand seiner 27-jährigen Börsengeschichte.

Sigma-Aldrich ist ein weltweit führender Hersteller von chemischen und biochemischen sowie pharmazeutischen Forschungsmaterialien. Mit dem Deal schließt Merck in der weltweit 130 Milliarden Dollar schweren Life-Science-Industrie zu den größten Unternehmen der Branche auf.

Die vierte Gewinnwarnung des britischen Handelskonzerns Tesco in drei Jahren und hohe Kursverluste im Rohstoffsektor bremsen derweil die europäischen Börsen. Der DAX verliert 0,1 Prozent auf 9.793 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,1 Prozent auf 3.269 Punkte nach. Die größten Kursverluste meldet die Londoner Börse, wo sowohl Tesco als auch die Rohstoffproduzenten gelistet sind. Der FTSE-Index fällt um 0,7 Prozent.

Tesco brechen dagegen in London um gut 7 Prozent ein auf den tiefsten Stand seit mehr als elf Jahren. Unglücklicher hätte der Einstand des neuen CEO Dave Lewis bei Tesco nicht sein können. Der Top-Manager musste die nächste Gewinnwarnung verkünden. Es ist die dritte Warnung seit Ende Juli und die vierte in drei Jahren. Zur Begründung für die neuerliche Warnung nannte Tesco Fehler in der Bilanz. Die Aktie ist wegen der andauernden Kursschwäche zudem aus dem Stoxx-50-Index herausgefallen.

Rohstoff-Aktien zählen ebenfalls zu den Verlierern. Der Index der so genannten Basic Resources fällt um knapp 2 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Juli. Rio Tinto, BHP Billiton und Anglo American fallen um 2 bis 3 Prozent. "In Asien kollabierten die Terminkontrakte auf Eisenerz zeitweise geradezu", sagt Chris Weston von IG Markets. Der Spot-Preis für Eisenerz fiel auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren. Auch Nickel, Blei und Zink geben stark nach, und die Talfahrt bei Gold und Silber setzt sich ebenfalls fort.

Siemens zieht sich komplett aus dem Gemeinschaftsunternehmen BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH zurück. Der Münchener Konzern gibt seine Hälfte an den Joint-Venture-Partner Bosch ab für 3 Milliarden Euro. Gleichzeitig kündigte Siemens die Übernahme des Ölindustrieausrüsters Dresser-Rand für 7,6 Milliarden US-Dollar an. An Dresser-Rand hatte jüngst die schweizerische Sulzer-Gruppe Interesse gezeigt, kommt nun aber wohl nicht zum Zug. Sulzer-Aktien büßen 3 Prozent ein, während sich Siemens kaum von der Stelle bewegen.

Bei Air France-KLM streiken nicht nur die Piloten, sondern auch die Investoren. Der Kurs verliert 2,8 Prozent, nachdem eine große Pilotengewerkschaft ein Angebot des Managements der Airline abgelehnt hat.

Commerzbank verlieren 1,8 Prozent, die Aktie ist von der französischen Bank Exane BNP auf "Underperform" abgestuft worden. In Amsterdam verlieren die Aktien des Finanzkonzerns ING 4 Prozent. Die Bank Kepler Cheuvreux hat die Aktie auf "Halten" von "Kaufen" abgestuft.

Ruhe herrscht am Devisen- und am Euro-Rentenmarkt. Der Euro wird am Mittag mit 1,2844 US-Dollar bezahlt. Er hatte am Freitag stark abgewertet und tritt nun auf dem niedrigen Kursniveau auf der Stelle. Bundesanleihen, die am Freitag kräftig gestiegen waren, verharren auf dem höheren Niveau.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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