Alt 12.04.12, 17:19
Standard Steigende Kurse trotz Dämpfer vom US-Arbeitsmarkt
Beitrag gelesen: 280 x 

NEW YORK (Dow Jones) - Trotz schwacher wöchentlicher US-Arbeitsmarktdaten zeigen sich die Aktienkurse an Wall Street am Donnerstag mit Aufschlägen. "Angesichts der enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag schürt das die Hoffnungen auf weitere Maßnahmen durch die US-Notenbank", meint ein Händler. Dies passe sehr gut zu den jüngsten Aussagen der US-Währungshüter. Der Dow-Jones-Index gewinnt 1,1 Prozent auf 12.949 Punkte, der S&P-500 erhöht sich um 1,1 Prozent auf 1.383 Punkte.

So werden die Aussagen der Vize-Chefin der Federal Reserve, Janet Yellen, vom Aktienmarkt positiv aufgenommen. Sie hält die gegenwärtige, sehr lockere Geldpolitik der US-Notenbank weiterhin für angemessen und hat entschieden dafür plädiert, die Zinsen auch bis Ende 2014 auf dem niedrigen Niveau zu belassen. Yellen hielt bei einer Rede auch die Tür für eine weitere Runde von Anleihekäufen offen. Daneben haben die Analysten von J.P.Morgan ihre Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA im ersten Quartal auf 2,5 Prozent von zuvor 2 Prozent erhöht.

Die überraschend hohen wöchentlichen US-Erstanträge für Arbeitslosenhilfe stellen somit keine Belastung dar. Hier wurde ein Plus von 13.000 vermeldet, während Analysten lediglich mit 1.000 gerechnet hatten. "Außerdem gibt es Spekulationen, dass die chinesischen BIP-Daten für das erste Quartal ordentlich ausfallen werden", so ein Marktteilnehmer. Hintergrund sei der Quartalsbericht der Weltbank, in dem eine weiche Landung der chinesischen Wirtschaft als wahrscheinlich erachtet wird. Die Prognosen der Ökonomen für die Daten, die am Freitagnacht veröffentlicht werden, gehen von plus 8,3 Prozent aus. "Die Flüsterschätzungen liegen derzeit aber bei 9 Prozent", ergänzt ein weiterer Teilnehmer.

Die zweite ordentlich über die Bühne gegangene Auktion italienischer Schuldtitel in dieser Woche kann dagegen bei den Investoren die Zweifel an der Refinanzierungsfähigkeit der Länder in der Peripherie des Gemeinsamen Währungsgebiets nicht ausräumen. Das Land musste für Anleihen kürzerer Laufzeit höhere Renditen zahlen als bislang. So wurde die Furcht angefacht, dass die Schuldenkrise von Spanien auf andere Euro-Länder, allen voran Italien, übergreift. Europas Börsen zeigten daher auch ein Nord-Süd-Gefälle. Während sich der DAX mit einem Plus von 1 Prozent gut entwickelte, fielen die Indizes in Spanien und Griechenland um 0,8 bzw 1,1 Prozent.

Etwas Hilfe für den Markt kommt auch vom leichteren Dollar, durch den US-Aktien für ausländische Investoren billiger werden. Der Euro klettert wieder in Richtung der Marke von 1,32 Dollar. Der Ölpreis legt mit den steigenden Kursen an Wall Street ebenfalls zu und steigt über 104 Dollar. Die Ölmärkte sind nach Aussage der Organisation Erdöl exportierender Länder derzeit gut versorgt. Grund des hohen Ölpreises sei lediglich die "gefühlte Gefahr" einer Lieferunterbrechung wegen des politischen Konflikts zwischen dem Westen und dem Iran, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Organisation.

Die US-Anleihen zeigen sich dagegen mit leichten Abgaben. Zunächst hatten noch die schwächeren wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten das Sentiment etwas gestützt, mit den zulegenden Kursen an Wall Street drehten die Notierungen aber in negatives Terrain. Die Rendite der zehnjährigen Papiere liegt bei 2,05 Prozent.

Auch die angelaufene Berichtssaison setzt sich fort. Mit Spannung wartet der Markt auf die Quartalszahlen von Google, die nachbörslich mitgeteilt werden. Experten rechnen im Schnitt mit einem Gewinn je Aktie von 9,65 Dollar. Im Vorfeld gewinnt die Google-Aktie 1,3 Prozent. Der Dow-Jones-Index verdankt sein Plus vor allem den Aufschlägen bei Caterpillar und IBM, die um 3,4 bzw 1,2 Prozent zulegen. Die beiden Werte seien für rund 33 Prozent des Index-Plus verantwortlich, merkt ein Händler an.

Die Gewinnerliste im Dow-Jones-Index wird allerdings von Hewlett-Packard angeführt, die um 5,8 Prozent zulegen. Trotz Lieferschwierigkeiten bei Laufwerken und einem Mangel an neuen Chips und innovativer Software sind PC-Lieferungen im ersten Quartal weltweit gestiegen, heißt es von den beiden Beratungsunternehmen Gartner und IDC. Beide sehen Hewlett-Packard weiterhin als Top-PC-Hersteller an.

Avid Technology brechen um 13,5 Prozent ein. Der Software-Anbieter für digitale Medien schockte Anleger mit schwachen Zahlen. Die Gesellschaft geht für die erste Periode von Umsätzen in der Größenordnung von 152 Millionen Dollar aus, die Erwartung des Marktes hatte dagegen bei 161 Millionen Dollar gelegen. Darüber hinaus rechnet Avid mit roten Zahlen, der Betriebsverlust soll 15 Millionen Dollar betragen. Auf bereinigter Basis betrug der operative Fehlbetrag 8 Millionen Dollar.

DJG/DJN/ros

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 19:07 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]