Alt 11.04.12, 22:38
Standard Alcoa-Zahlen beflügeln - Beige Book ohne große Auswirkungen
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NEW YORK (Dow Jones) - Überraschend gute Zahlen von Alcoa und eine leichte Entspannung der Eurozone-Schuldenkrise haben zur Wochenmitte für steigende Aktienkurse an Wall Street gesorgt. Damit kam es nach zuletzt fünf Handelstagen mit Kursverlusten zu einer Erholung. Das mit Spannung erwartete Beige Book der US-Notenbank hatte dagegen kaum Auswirkungen auf die Aktienkurse und den Dollar. Nach Ansicht von Ökonomen zeichnet es zwar unverändert ein recht positives Bild der US-Konjunktur, doch seien vor allem mit dem Verweis auf den gestiegenen Ölpreis weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen "noch nicht vom Tisch". Der Dow-Jones-Index gewann 0,7 Prozent auf 12.805 Punkte, der S&P-500 legte um 0,7 Prozent auf 1.369 Punkte zu. Umgesetzt wurden rund 0,79 (Dienstag: 0,97) Milliarden Aktien. Dabei standen 2.430 (461) Kursgewinnern 645 (2.610) -verlierer gegenüber, während 56 (76) Titel unverändert schlossen.

Für Erleichterung am Markt sorgte auch die mit Spannung erwartete Auktion italienischer Staatsanleihen, bei der das geplante Volumen von 11 Milliarden Euro komplett platziert werden konnte. Mit Finanzwerten und Zyklikern waren die Verlierer des Vortages die Gewinner. Gleichzeitig sanken die Renditen für zehnjährige italienische Staatsanleihen, bei den spanischen Pendants sind die Zinsen ebenfalls weiter auf dem Rückzug. Der Euro konnte gegenüber dem Dollar etwas an Boden gutmachen und notiert wieder knapp über der Marke von 1,31 Dollar.

Vor allem die überzeugenden Quartalsergebnisse von Alcoa waren Balsam für den Markt, nachdem am Vortag noch deutliche Zurückhaltung vor der Veröffentlichung geherrscht hatte. "Keine der Nachrichten am Vortag waren wirklich neu", so ein Teilnehmer. Er rechnet mit weiteren guten Unternehmensergebnissen. Mit den Quartalszahlen von J.P.Morgan, Google und Wells Fargo stehen im Wochenverlauf weitere Prüfsteine für die US-Berichtssaison an. "Die Konjunkturdaten dürften aber weiterhin der Haupttreiber der Märkte bleiben", erwartet der Händler.

Auch der Ölpreis zog zur Wochenmitte an und kletterte zum Settlement wieder über die Marke von 102 Dollar. Hier habe es eine ganze Reihe positiver Faktoren gegeben. So fielen die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten im Rahmen der Erwartungen aus, nachdem am Vortag veröffentlichte Daten noch einen deutlicheren Anstieg nahegelegt hatten. Zudem habe das Beige Book der US-Notenbank ein anhaltendes Wachstum der US-Wirtschaft diagnostiziert.

Alcoa waren nach den überraschend guten Zahlen für das erste Quartal der Gewinner im Dow-Jones-Index. Die Aktie erhöhte sich um 6,2 Prozent. Vor allem Sparmaßnahmen und wieder anziehende Aluminiumpreise zahlten sich für das Unternehmen aus: Der Konzern hat für das Auftaktquartal überraschend einen Gewinn ausgewiesen, dieser lag bei 0,09 Dollar je Aktie. Analysten hatten mit einem Verlust von 0,03 Dollar gerechnet.

In das freundliche Bild fügten sich neue Zielvorgaben für Chevron. Im Rahmen eines Zwischenberichts erklärte der Ölkonzern, dass er für die erste Periode Ergebnisse über dem Niveau des Schlussquartals 2011 erwartet. Grund seien höhere Ölpreise und gestiegene Raffineriemargen. Die Aktie beflügelte dies allerdings nicht, sie war mit einem Abschlag von 0,5 Prozent schwächster Wert im Dow-Jones-Index.

Auch die Bankenwerte erholten sich von den Vortagesabgaben. So ging es für J.P.Morgan um 2,4 Prozent nach oben und Bank of America gewannen 3,7 Prozent. Johnson & Johnson verloren 0,1 Prozent, nachdem ein Gericht im US-Bundesstaat Arkansas dem Unternehmen eine Geldbuße in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar aufgrund illegaler Vertriebspraktiken bei seinem Medikament Risperdal zur Behandlung von Schizophrenie aufgebrummt hat. Der Konzern wies die Vorwürfe des Gerichts zurück und will eventuell in Berufung gehen.

Der negative Höhepunkt des Tages war die Gewinnwarnung von Nokia, welche die Aktie in Helsinki um 14,5 Prozent einbrechen ließ. "Nokia liefert eine negative Überraschung nach der anderen", sagte ein Händler zu der schwachen Entwicklung im der Kernsparte "Devices + Services". "Die gute Nachricht ist, dass sich die negativen Nachrichten von Nokia nicht mehr auf den Sektor auswirken", so ein anderer Händler. Die Probleme seien "hausgemacht", und nicht auf die Wettbewerber zu übertragen.

Am US-Anleihemarkt ging es dagegen nach unten. Die Treasurys als "sicherer Hafen" waren wieder weniger gefragt. Die Rendite zehnjähriger Titel stieg über die Marke von 2 Prozent. Die Auktion neuer zehnjähriger Notes wurde von Händlern als "lau" bezeichnet. Die Rendite ging allerdings leicht zurück, nachdem diese bei der vorangegangenen Auktion noch auf den höchsten Stand seit Oktober 2011 gestiegen war. Nach den kräftigen Gewinnen der vergangenen Tage zollten auch die Bundesanleihen der Beruhigung an den Zinsmärkten der Euro-Peripherie tribut. Wieder einmal war es der Bereich bei 140 Prozent, an dem dem Bund-Future die Puste ausging, merkte ein Händler an.

DJG/DJN/ros

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