Alt 10.04.12, 17:43
Standard Konjunktursorgen lassen Kurse deutlich nachgeben
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NEW YORK (Dow Jones) - Konjunktursorgen drücken am Dienstag die Kurse an Wall Street ins Minus. Damit haben sich die Hoffnungen auf eine Erholung von den Vortagesverlusten, als der schwache US-Arbeitsmarktbericht auf das Sentiment drückte, nicht erfüllt. Zudem ließen die Aktionäre vor den Zahlen von Alcoa für das erste Quartal, die nach US-Handelsschluss veröffentlicht werden, Vorsicht walten, heißt es. Die Aktie ist aktuell der schwächste Wert im Dow-Jones-Index. Der Index verliert 1 Prozent auf 12.799 Punkte, der S&P-500 reduziert sich um 1,2 Prozent auf 1.366 Punkte.

"Alcoa ist Konjunktur, und Konjunktur wird heute verkauft", stellt ein Händler fest. Die Aktie des Aluminium-Konzerns, der traditionell die US-Berichtssaison eröffnet fällt mit einem Tagestief von 9,39 Dollar auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten. Hinter Alcoa geben auch Caterpillar, Exxon Mobile, United Technologies und General Electric stärker nach, alles überdurchschnittlich konjunkturabhängige Aktien.

Analysten rechnen für das erste Quartal mit dem geringsten Wachstum im Jahresvergleich seit der Finanzkrise. "Sollten die Zahlen der Unternehmen enttäuschend ausfallen, dann haben wir den perfekten Sturm für den Markt", sagt ein Händler. Angesichts des jüngsten starken Anstiegs der Kurse könnte es dann zu einem deutlichen Rückschlag kommen. Die Lagerbestände im US-Großhandel sind im Februar deutlich stärker gestiegen als erwartet, worauf die Kurse an Wall Street ihr Minus leicht ausbauten.

Auch die Schuldenkrise in der Eurozone ist wieder in den Blickpunkt des Marktes gerückt und sorgte vor allem an den europäischen Aktienmärkten für stark nachgebende Kurse. Überdurchschnittlich ging es mit einem Abschlag von fünf Prozent an der Börse in Mailand nach unten. Nach einer schwach nachgefragten Auktion spanischer Staatsanleihen in der vergangenen Woche haben sich die Zweifel an der Refinanzierungsfähigkeit der Länder in der Peripherie des Gemeinsamen Währungsgebiets wieder verstärkt. Am Mittwoch und Donnerstag stehen größere Versteigerungen italienischer Schuldtitel auf dem Programm. Dann wird sich zeigen, welchen Preis Investoren für den Kauf der Schuldtitel fordern. Hohe Zinsen würden das Land noch stärker unter Druck setzen.

Ein weiterer Grund für die schlechte Stimmung in Europa waren die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag. Aufgrund der Osterfeiertage zeigte sich erst am Berichtstag eine Reaktion. Auch der stärker als erwartete Anstieg der Verbraucherpreise im März in China beunruhigte. Der Handelsbilanzüberschuss von 5,4 Milliarden Dollar, den China überraschend im März eingefahren hat, gefällt nur auf den ersten Blick. Letztlich sei der Positivsaldo maßgeblich durch rückläufige Importe entstanden, moniert Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz.

Auch der Ölpreis setzt seine Abgaben fort und zeigt sich deutlich unter der Marke von 102 Dollar. Hier belasten vor allem die gesunkenen Importe von Rohöl in China. "Der Markt schaut derzeit gebannt auf China und eine sinkende Nachfrage schlägt sich demnach auch auf den Ölpreis durch", sagt ein Händler. China ist der weltweit zweitgrößte Öl-Konsument.

Die als sichere Häfen geltenden deutschen Bund-Futures ziehen hingegen deutlich an und markierten im Verlauf ein neues Kontrakthoch. Und auch die US-Anleihen zeigen sich vor dem Hintergrund der steigenden Konjunktursorgen erneut mit Aufschlägen. So fällt die Rendite der zehnjährigen Titel wieder unter 2 Prozent. Zudem sei die US-Notenbank im Zuge der "Operation Twist" am Berichtstag bereits zweimal am Markt aktiv gewesen, so ein Händler. Nach dem überraschend schwachen US-Arbeitsmarktbericht steigen zudem wieder die Hoffnungen, dass die Fed noch eine dritte Runde der quantitativen Lockerung einläuten wird.

Kaum Bewegung gibt es dagegen beim Euro, gegenüber dem Greenback dümpelt die Gemeinschaftswährung weiter in der Spanne von 1,30 bis 1,33 Dollar. Im Fokus steht derzeit ohnehin die Entwicklung des Schweizer Franken zum Euro. Die Schweizerische Nationalbank hat zum Schutz der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft angekündigt, einen Wechselkurs von 1,20 Schweizer Franken zu verteidigen.

DJG/ros

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