Alt 16.07.15, 13:53
Standard Börsen mit Rückenwind aus Athen - Chipwerte geben nach
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - An den ostasiatischen Börsen haben die Anleger am Donnerstag Mut aus der Entwicklung in Athen geschöpft. Dort hat das Parlament mit der Zustimmung zu einem ersten Reformpaket den Weg für Verhandlungen über ein dringend benötigtes drittes Hilfspaket auf den Weg gebracht. Die Erleichterung über den zumindest für den Augenblick abgewendeten Grexit stützte die Stimmung an den Börsen der Region.

An den chinesischen Börsen ging es einmal mehr sehr volatil zu. Nach einer zweitägigen Talfahrt mit Abschlägen von insgesamt 4 Prozent und einem schwachen Start in den Donnerstag drehte die Börse in Schanghai ins Plus und gewann 0,5 Prozent auf 3.824 Punkte. Auch die Börse in Hongkong erholte sich von anfänglichen Verlusten und schloss höher. In Hongkong legten China Eastern Airlines dank eines positiven Ausblicks und gestützt vom niedrigen Ölpreis um über 10 Prozent zu. Auch andere Fluglinienaktien profitierten vom Verfall der Ölpreise. Cathay Pacific stiegen um 1,4 Prozent, in Sydney zogen Qantas um 1,4 Prozent an, in Tokio JAL um 0,6 Prozent.

"Die Erholung heute stützt die Sicht, dass wir es gestern mit einer Korrektur zu tun hatten und die anfänglichen Verluste heute technischer Natur waren (...)", sagte Chefhändler Gerry Alfonso von Shenwan Hongyuan Securities. "Es braucht Zeit, bis das Vertrauen nach dem jüngsten Ausverkauf wieder hergestellt ist", kommentierte Analyst Xiao Shijun von Guodu Securities. Gleich vier staatliche Zeitungen beschworen am Donnerstag die Rückkehr des Bullenmarktes und verwiesen auf die Stützungsmaßnahmen der Politik. Unter anderem nimmt die Regierung den Graumarkt für Aktienkäufe auf Pump genauer unter die Lupe. Marktbeobachter beziffern den Umfang dieser Geschäfte auf 161 Milliarden US-Dollar.

Zur Volatilität an den chinesischen Börsen trug auch bei, dass der Handel mit immer mehr zuvor ausgesetzten Aktien wieder aufgenommen wurde. Diese hätten Nachholbedarf in beide Richtungen, hieß es. Immer noch waren 691 Titel und damit rund ein Viertel aller gelisteten Papiere an den Kernlandbörsen vom Handel ausgesetzt.

In Tokio stieg der Nikkei-225 um 0,7 Prozent auf 20.600 Punkte. Händler sprachen neben den Schlagzeilen aus Athen auch von marktfreundlichen Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen. Die von ihr bestätigte Planung einer ersten Zinserhöhung im laufenden Jahr überraschte nicht mehr, trieb den US-Dollar zum Yen aber gleichwohl an und verbesserte die japanischen Exportchancen. Der Greenback lag mit zuletzt 123,90 Yen klar über den 123,30 des Vortages.

Abwärts ging es mit Aktien aus dem Chipsektor, nachdem Intel am Mittwoch seine Quartalszahlen präsentiert hatte. ".....die abermals gefallenen Ergebnisse bei Intel haben etwas Dynamik aus den Kursaufschlägen genommen", sagte ein Händler in Tokio. Der US-Halbleiterkonzern habe zwar im zweiten Quartal die Markterwartungen bei Umsatz und Gewinn geschlagen, gleichwohl sanken beide Ergebnisse im Jahresvergleich. Branchenwerte wie Tokyo Electron, Advantest und Ibiden fielen bis zu 3,2 Prozent. In Taiwan gaben TSCM um 1,4 Prozent nach.

Nach der Präsentation des neuen iPod Touch durch Apple legten japanische Titel mit Geschäftsbeziehungen zu dem US-Technologieriesen zu. TDK, Murata und Alps verteuerten sich um bis zu 6,5 Prozent. Toshiba sanken dagegen um weitere 1,5 Prozent. Laut Medienberichten ist der Bilanzskandal umfangreicher als bislang bekannt.

In Sydney waren es die Bankenwerte, die den Gesamtmarkt beflügelten und die Schwäche im Energiesektor wettmachten. Rio Tinto erholten sich von anfänglichen Verlusten und schlossen 0,4 Prozent fester, nachdem der Bergbaukonzern seine Förder- und Absatzprognose für Eisenerz im laufenden Jahr gesenkt hatte.

Nach dem Vortagesrutsch stabilisierte sich der Goldpreis bei 1.147 US-Dollar, nachdem die Feinunze zuvor längere Zeit um 1.155 Dollar gehandelt worden war. Gleiches galt auch für die Rohölpreise, die im Zuge der wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten auf ein Dreimonatstief gesunken waren. Die US-Vorräte gingen zwar deutlicher als erwartet zurück, rangierten aber noch immer auf Rekordniveau, was auch für Benzin galt. Zuletzt kostete ein Fass der Nordseesorte Brent 57,22 Dollar nach Preisen um 58,80 am Vortag.

Am Devisenmarkt sank der Neuseeland-Dollar zu seinem US-Pendant auf ein Fünfjahrestief. Die Inflation des Inselstaates fiel zuletzt niedriger als erwartet aus, was Zinssenkungsspekulationen schürte. Seit Jahresbeginn hat der neuseeländische Dollar zum Greenback bereits um 16 Prozent abgewertet. Damit stellt die Währung die schwächste in der Region Asien-Pazifik.

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