Alt 30.12.14, 12:59
Standard Ölpreis-Verfall verunsichert die Anleger
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Abgaben dominieren am Dienstagmittag das Geschehen an den Börsen in Europa. Am letzten Handelstag des Jahres an den meisten Börsen drückt vor allem der anhaltende Verfall der Ölpreise auf die Stimmung. Er schürt Sorgen, dass dahinter neben dem Überangebot eine schwache Nachfrage steckt, die als Zeichen einer lahmenden Konjunktur gewertet werden muss. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,9 Prozent auf 3.158 Punkte zurück, der DAX gibt um 0,7 Prozent nach auf 9.855 Zähler.

Am deutschen Aktienmarkt läutet um 14.00 Uhr die Jahresschlussglocke; an den Börsen in London, Paris, Amsterdam und Madrid wird jedoch auch am Silvestertag noch einmal gehandelt, allerdings verkürzt.

Der rund 4-prozentige Anstieg des DAX in diesem Jahr nehme sich ausgesprochen "mager" aus gegen die 15-prozentige Rally zehnjähriger Bundesanleihen, lautet das Fazit eines Händlers für das deutsche Aktienjahr 2014. Bei deutschen Bundesanleihen kehrt gleichwohl nach der erneuten Rally vom Vortag Ruhe ein, Bundesanleihen treten auf hohem Niveau auf der Stelle. Am Montag hatte die gescheiterte Präsidentschaftswahl in Griechenland die Rendite zehnjährige Bundesanleihen auf ein weiteres Rekordtief getrieben. Aktuell liegt sie bei knapp 0,55 Prozent. Am Aktienmarkt in Athen geht es um 1,2 Prozent weiter abwärts nach dem Minus von 4 Prozent zum Handelsende am Montag.

Klare Tagesverlierer sind Aktien aus dem Ölsektor. Der entsprechende Subindex verliert 1,7 Prozent und sorgt insgesamt für Verunsicherung und Zurückhaltung. "Die fortgesetzte Schwäche des Ölpreises ist eindeutig positiv für die Ölimportstaaten. Für einige Produzenten wird es 2015 aber zerstörerisch, nicht zuletzt für Russland und Venezuela", sagt David Fuller von Fuller Treacy Money. Es könne zu Staatspleiten kommen. Diese Bedrohung dürfte auch die Finanzmärkte nicht kalt lassen.

Kursgewinner bei Ölpreis-Rückgängen sind wie üblich die Aktien der großen Fluggesellschaften. Hier reichen die Aufschläge von 1,4 Prozent bei Lufthansa und 1,9 Prozent bei IAG bis zu 2,6 Prozent für Air France-KLM.

Kursbewegende Impulse von Unternehmensseite gibt es zum Jahresende kaum. Zwiespältig wird gesehen, dass die BASF-Tochter Wintershall ihre 15-prozentige Beteiligung am Pipeline-Projekt South Stream an die russische Gazprom verkauft. Neben Wintershall hat der Gazprom auch die Anteilseigner Eni aus Italien und EDF aus Frankreich herausgekauft. "Es ist sicher positiv, dass BASF die Investition zurückerhält", sagt ein Händler. Aber aus strategischer Sicht sei es klar negativ, dass Gazprom die Zusammenarbeit mit den westeuropäischen Unternehmen kappe. BASF-Aktien verlieren 0,9 Prozent, ENI und EdF jeweils 1 Prozent.

Etwas überraschend unter Druck ist der US-Dollar geraten - vor allem zum Yen. Von Tageshochs über 120,60 hat er auf 119,65 nachgegeben. "Am Markt ist zu hören, dass bei 120 Yen Stop-Loss-Orders ausgelöst worden sind", sagt ein Devisenhändler. Mit solchen Orders begrenzen Anleger Kursverluste in einem Währungspaar.

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