Alt 19.12.14, 12:34
Standard Hexensabbat belastet die Börsen
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Nach einer volatilen Handelswoche tendieren die Börsen in Europa nach Kursgewinnen zum Handelsstart am Mittag leichter. Belastend wirkt sich der Hexxensabbat am Terminmarkt aus. Am Mittag verfallen die Optionen aus den Euro-Stoxx-50 und den DAX. Zu diesem auch Hexensabbat genannten, quartalsweise wiederkehrenden Termin versuchen Anleger, über den Kassamarkt die Kurse so zu bewegen, dass sie mit ihren Derivate-Positionen Gewinne erzielen.

Mit dem großen Verfalltermin an der Terminbörse Eurex ist das Börsenjahr 2014 für die meisten Investoren gelaufen. Es verbleiben nur noch vier Handelstage, die auf Grund der dünnen Volumina allenfalls noch zum Window-Dressing genutzt werden. Der DAX verliert am Mittag 0,5 Prozent auf 9.756 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 handelt 0,9 Prozent leichter bei 3.124 Punkten. Den größten Verlierer stellt die Börse in Moskau mit einem Abschlag von 1,6 Prozent.

Die Risikobereitschaf der Investoren ist jüngst wieder gestiegen. Dies ist am Devisenmarkt zu beobachten. Der Yen wertet gegen US-Dollar und Euro leicht ab. Japans als sicherer Hafen geltende Währung ist also nicht gefragt. Die Bank of Japan hat auf ihrer Sitzung wie erwartet an den geldpolitischen Lockerungen festgehalten. Um 80 Billionen Yen wollen die Notenbanker jährlich die Geldbasis ausweiten, um so Inflation und Konjunktur zu stimulieren.

Der Euro stagniert derweil zum Dollar unter 1,23. Am Euro-Rentenmarkt weiten Bundesanleihen als sichere Papiere die Kursverluste vom Vortag noch etwas aus. Sie waren zuletzt in Erwartung von Anleihekäufen durch die Europäische Zentralbank auf immer neue Rekorde gestiegen und die Renditen auf Tiefststände gefallen. Die Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren rentieren bei nur noch 0,6 Prozent.

Die politischen Spannungen mit Russland hinterlassen weiter ihre Spuren am deutschen Aktienmarkt. BASF muss wegen des geplatzten Tauschgeschäfts mit Gazprom die Ziele für dieses Jahr reduzieren. Laut Peter Spengler von der DZ Bank dürfte der Verzicht auf den Deal die politisch instabile Lage in Russland als Grund haben. BASF müsse nun auf höhere Margen verzichten. Der Kurs verliert rund 2,8 Prozent.

RWE-Aktien büßen ebenfalls 2,8 Prozent ein. Nachdem ein milliardenschweres Asset-Tauschgeschäft zwischen BASF und der russischen Gazprom gescheitert ist, könnte nun auch der Verkauf der Tochter Dea durch RWE an den russischen Oligarchen Mikhail Fridmann scheitern, sagen Händler. Zuletzt hatte es bereits aus Großbritannien Gegenwind für einen Verkauf von Dea an Fridmann gegeben.

Die dritte Gewinnwarnung in diesem Jahr von Air-France-KLM drückt auch den Kurs der Lufthansa um 2,8 Prozent. Air-France-KLM fallen in Paris um 7,7 Prozent. Als Grund für die niedrigere Gewinnprognose nennen die Franzosen einen zweiwöchigen Pilotenstreik und die fortdauernde Preisschwäche. Nach einer Hochstufung auf "Kaufen" von "Halten" durch die Deutsche Bank ziehen Aktien des französischen Telekomanbieters Orange um 0,7 Prozent an.

Bei den Nebenwerten büßen die Aktien des Biotech-Unternehmens MorphoSys 8,0 Prozent ein. Der Schweizer Pharma-Konzern Roche, mit dem MorphoSys kooperiert, hat eine Forschungsstudie für ein potenzielles Medikament gegen Alzheimer eingestellt. In Zürich fallen Roche um 5,3 Prozent. Der Sektor der Pharma-Unternehmen stellt mit einem Abschlag von 1,0 Prozent den größten Verlierer in Europa.

Die Aktie von Salzgitter verliert 2,2 Prozent. Grund ist die Aussetzung der Produktion von Stahlrohren für die Erdgaspipeline South Stream bis zum 1. Januar. Das Pipeline-Projekt ist ins Stocken geraten, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin Anfang Dezember angekündigt hatte, die Pipeline könne nicht fertiggestellt werden. Laut der Analysten der DZ-Bank ist es unklar, ob die Produktion in der Zukunft fortgesetzt werden kann.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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