Alt 05.12.14, 12:21
Standard Achterbahnfahrt kann Börse in Schanghai nicht bremsen
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Spektakuläre Kursbewegungen in Schanghai haben am Freitag das Geschehen an den Börsen in Ostasien geprägt. Nach den bereits kräftigen Gewinnen der vergangenen Tage und dem größten Tagesgewinn am Donnerstag seit 2012 stieg der Shanghai-Composite im frühen Handel zunächst um weitere 2,7 Prozent, bevor kräftige Verkäufe einsetzten. Innerhalb von 30 Minuten verlor der Index über 5,7 Prozent, um sich dann wieder zu erholen.

Auslöser für die Verkaufswelle war eine Meldung einer Finanz-Zeitung, wonach die Aufsichtsbehörde von den Finanzhäusern fordern soll, dass deren Kunden höhere Sicherheitsleistungen (Margin-Calls) hinterlegen. Damit wäre zum einen der Spielraum der Investoren eingeschränkt, zum anderen würde eine Einnahmequelle der Handelshäuser austrocknen. Die Banken reagierten schnell und wiesen die Meldung als falsch zurück. Daraufhin löste eine Kaufwelle die zunächst gesehene Verkaufswelle an der Börse ab und der Index schoss wieder nach oben.

Der Shanghai-Composite-Index schloss am Ende 1,3 Prozent fester bei 2.938 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit April 2011. Die Tagesschwankung von 5,7 Prozent war die größte seit dem 16. August 2013. Das Handelsvolumen erreichte einen neuen Rekord. Die Umsätze an den Börsen in Schanghai und Shenzen stiegen auf umgerechnet 137 Milliarden Euro und überstiegen den bisherigen Rekord vom Dienstag um 21 Prozent.

Die Gewinnserie des Shanghai-Composite-Index hält unterdessen bereits die vierte Woche an. Allein in den vergangenen fünf Tagen stieg der Index um 9,5 Prozent. Getrieben werden die Kurse vor allem von der Fantasie auf weitere geldpolitische Lockerungen der chinesischen Notenbank, die erst vor kurzem überraschend die Zinsen gesenkt hatte, um die Konjunktur anzukurbeln. Daneben sorgt auch der im vergangenen Monat durch eine Verknüpfung mit der Hongkonger Börse deutlich erleichterte Zugang für Ausländer zur Börse in Schanghai für Kauflaune - abzulesen auch an den zuletzt hohen Umsätzen.

Aufwärts ging es auch in Hongkong. Nach Einschätzung von Stan Shamu, Aktienstratege bei IG, sind nach der Rally in Shanghai die Bewertungen in Hongkong inzwischen günstig. Daraus erwachse Nachholbedarf. Die Analysten der UBS sehen für Hongkong ein weiteres gutes Aktienjahr voraus, obwohl sie die Wachstumschancen nicht als rosig einstufen. Allerdings wickelten die im Index vertretenen Unternehmen nur 20 Prozent ihrer Umsätze in Hongkong ab, der Index spiegele damit nicht die Entwicklung der Region ab.

Der Aktienmarkt in Tokio legte bereits den sechsten Tag in Folge zu und schloss 0,2 Prozent fester. Einen entscheidenden Impuls lieferte auch zum Wochenschluss der auf Siebenjahrestiefs liegende Yen, der die Exportaussichten Japans verbessert. Der Dollar scheint sich knapp über 120 Yen festgesetzt zu haben, nachdem er sich zuletzt von dieser Marke nicht deutlicher nach oben absetzen konnte. Zu Jahresbeginn lag er noch bei 105 Yen.

Abwärts ging es wieder bei den Ölpreisen. Nach der Erholungsbewegung der vergangenen Tage und den Verlusten im Verlauf des Vortages gaben die Preise weiter nach. So handelt das Barrel der Sorte Brent zuletzt bei 69,14 Dollar, nachdem es am Vortag im Hoch noch bei 70,60 umgesetzt wurde. Die jüngste Schwäche wurde ausgelöst vom saudischen Ölgiganten Saudi Aramco, der seinen offiziellen Verkaufspreis für alle Ölsorten ab Januar für alle Länder Asiens gesenkt hat. Förderkürzungen, die die Ölpreise stützen könnten, zeichnen sich dagegen weiter nicht ab.

Der Rücksetzer bei den Preisen für Rohstoffe belastete besonders den Aktienmarkt in Australien, der Index dort schloss 0,6 Prozent leichter.

DJG/DJN/thl/gos

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