Alt 04.12.14, 10:36
Standard Kursrally in Schanghai gibt den Takt vor
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Die Börsen in Ostasien haben am Donnerstag ihre Aufwärtsbewegung fortgesetzt. Ein Kursfeuerwerk gab es in Schanghai, wo der Index um über 4 Prozent nach oben schoss auf 2.900 Punkte. Damit notiert er auf dem höchsten Stand seit 43 Monaten. Immer mehr zeichnet sich ab, dass der Aktienmarkt in China in diesem Jahr die beste Entwicklung in der Region abliefern wird. Bislang beträgt der Anstieg seit Beginn des Jahres 37 Prozent. Zweitgrößter Tagesgewinner war Hongkong mit einem Plus von 1,7 Prozent.

Vor allem deutlichen Kursgewinne bei Finanz- und Energiewerten führten den Index in Schanghai nach oben. Marktteilnehmer berichteten, dass verstärkt Privatanleger am Aktienmarkt in China als Käufer aufgetreten seien. Sie setzten offenbar darauf, dass die heimischen Aktien noch länger vor der Zinssenkung durch die chinesische Notenbank profitieren werden und womöglich sogar noch weitere Lockerungsmaßnahmen folgen werden.

Laut den Analysten von Goldman Sachs macht die Aussicht auf eine Deregulierung des chinesischen Finanzmarkts und die Hoffnung auf weitere Maßnahmen der chinesischen Notenbank vor allem die Aktien der Banken interessant. Goldman erwartet, dass die Gewinne in dem Sektor mit zweistelligen Raten wachsen werden, da die jüngst erfolgte Öffnung des Aktienmarktes über eine Verknüpfung mit der Hongkonger Börse weitere Anleger an die Börse bringen dürfte. Dabei präferiert Goldman Aktien jener Banken, die auch ein Investmentbanking oder Asset-Management betreiben. Dazu gehören unter anderen Haitong Securities und China Galaxy Securities, deren Aktien um knapp 9 Prozent zulegten.

Analyst Wang Xiaojun von Cinda Securities hält es für möglich, dass die Rally noch bis in die erste Hälfte des kommenden Jahres anhält, weil der Wechsel der Anleger bei den Anlageklassen in vollem Gange sei. Zunehmend würden Investitionen aus dem Immobilienmarkt und der Minenindustrie abgezogen und am Aktienmarkt angelegt, wo man sich höhere Renditen verspreche.

Die kräftigen Gewinne am Donnerstag bei Aktien aus dem Energiesektor wie China Shenhua Energy, PetroChina und Sinopec begründeten Teilnehmer mit Nachholbedarf und der jüngsten Stabilisierung der Ölpreise.

Die Analysten der Citigroup mahnen allerdings zur Vorsicht bei den Energiewerten. "Der Ölpreisverfall ist noch nicht vollständig in die Gewinnschätzungen der Analysten eingearbeitet, daher gibt es noch Revisionsbedarf nach unten", sagte der China-Stratege der Citigroup Jason Sun.

Die Analysten der Deutschen Bank weisen darauf hin, dass Fluglinien wie Cathay Pacific jüngst stark von dem Preisverfall beim Kerosin profitiert haben. Die Aktie habe zuletzt um 20 Prozent zugelegt, weshalb die Analysten ihre Einstufung auf "Hold" herunternahmen. Der Kurs legte dennoch um 1,6 Prozent weiter zu.

Die auf Siebenjahreshoch notierende Börse in Japan profitierte von jüngsten Umfragen, aus denen hervorgeht, dass Ministerpräsident Abe aus den Wahlen am 14. Dezember als Sieger hervorgehen wird. Abe hatte angekündigt, mit der Wiederwahl harte Reformen anzugehen. Dies wird an der Börse begrüßt. Der Nikkei schloss 0,9 Prozent fester bei 17.887 Punkten. Der Index hat damit seit Jahresbeginn um knapp 10 Prozent zugelegt.

Rückenwind für japanische Aktien kam vom schwachen Yen. Mit 119,95 lag er zuletzt zum Dollar nur noch knapp unter der psychologischen 120er-Marke. Im Devisenhandel heißt es, dass dort eine Reihe von Optionen liegen, die den Sprung über diese Hürde erschweren dürften. Sollte dies allerdings gelingen, könnte die Aufwärtsbewegung schnell an Fahrt aufnehmen. Der schwächere Yen dürfte der vom Export stark abhängigen Wirtschaft in Japan helfen und in Folge zu weiteren Kursgewinnen an der Börse in Tokio führen.

Gegen den Trend verlor die Aktie des Airbagherstellers Takata 3,3 Prozent. Takata widersetzt sich der Forderung der US-Verkehrsbehörde, Millionen zusätzlicher Fahrzeuge wegen defekter Airbags in die Werkstätten zurückzurufen. Unterdessen haben sich einige Autobauer freiwillig zu einer Ausweitung der Rückrufe entschieden.

Auch der Aktienmarkt in Sydney profitierte von den zuletzt etwas erholten Preisen für Öl und Gold. So schaffte die Nordseesorte Brent wieder den Sprung über die 70-Dollar-Marke, während sich das Gold über 1.200 Dollar behauptete. Zudem stützte, dass die Einzelhandelsumsätze im Oktober mit einem Plus von 0,4 Prozent deutlicher gestiegen sind, als erwartet.

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