Alt 31.10.12, 14:09
Standard Volatiler Aktien-Handel nach Hurrikan-Pause erwartet
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Mit leichten Gewinnen dürften die Aktienkurse an der Wall Street nach der zweitägigen Zwangspause wegen Hurrikan Sandy in den Handel starten. Allerdings könnte sich eine gewisse Hektik zum Start auf dem Parkett breit machen. Denn zwei Tage aufgestautes Handelsvolumen plus die von Sandy angerichteten schweren Schäden und dazu das typische Monatsendgeschäft kommen zusammen. Außerdem werden sich die Teilnehmer mit Blick auf die Arbeitsmarktdaten am Freitag und die Präsidentschaftswahlen in der kommenden Woche positionieren wollen. Der Future auf den S&P-500 legt um 0,5 Prozent zu, der auf den Nasdaq-100 notiert dagegen unverändert.

Doch es bleibt die Frage, ob auch genügend Teilnehmer das Parkett erreichen werden, denn ein Großteil des Nahverkehrssystems in New York ist weiter nicht benutzbar. Die New York Stock Exchange (NYSE) benötigt rund einhundert Händler und sonstige Mitarbeiter für den Parketthandel. Die Gebäude in Manhattan seien zugänglich und Fahrdienste sowie andere Transportmöglichkeiten würden für wichtige Mitarbeiter bereitgestellt, so Larry Leibowitz, CEO der NYSE Euronext.

Leibowitz bezweifelt aber, dass der geplante Start vor allem davon abhängt, ob die Händler bereit stehen. "Viele Firmen sind nicht in der Lage, von ihren Hauptbüros oder Datenzentren zu operieren. Der Sturm hat eine Menge Telekom-Infrastruktur zerstört. Da wird es einen Notbetrieb geben. Es wird darauf ankommen, dass diese Firmen sich einklinken können."

Unterdessen haben Banken, Händler und Börsen einen neuen Notfallplan durchgespielt, demzufolge das NYSE-Geschäft auf die vollelektronische NYSE-Euronext-Tochter Arca übergehen würde, sollte das Parkettgeschäft zum Start scheitern. Einige Unternehmen haben zudem die Bekanntgabe ihrer Quartalszahlen nach hinten verschoben. So wird beispielsweise Pfizer die Zahlen zum dritten Quartal erst am Donnerstag veröffentlichen. Ursprünglich sollten diese schon am Dienstag bekannt gegeben werden.

Sollte allerdings alles nach Plan laufen, könnte von den US-Konjunkturdaten ein Impuls ausgehen. So haben die Arbeitskosten in den USA im 3. Quartal dieses Jahres nur schwach zugelegt. Wegen der relativ hohen Arbeitslosigkeit fällt es den Beschäftigten noch immer schwer, bessere Löhne durchzusetzen. Im weiteren Verlauf steht zudem noch der Index der Einkaufsmanager Chicago auf der Agenda. Hier wird mit einem Stand von 51,0 gerechnet nach zuvor 49,7. Mit dem US-Arbeitsmarktbericht für Oktober steht das Highlight der Woche aber erst am Freitag an.

Frank Ingarra, Leiter des Handels bei NorthCoast Asset Management, warnt zwar vor der allgemeinen Unsicherheit. Er meint allerdings auch, möglicherweise setzten einige Marktteilnehmer darauf, dass die Beseitigung der Sturmschäden den Unternehmen Rückenwind gebe. Der Wiederaufbau nach den schweren Schäden durch den Hurrikan könnte also ein kleines Konjunktur-Programm werden.

Bei den Einzelwerten dürften vor allem Versicherer und die Unternehmen aus dem Bereich Infrastruktur im Fokus der Anleger stehen, so Fawad Razaqzada von GFT Markets. "Der Start könnte zwar etwas hektisch verlaufen, doch letztlich dürfte es nicht allzu lange dauern bis der Markt wieder zur Normalität zurückkehrt", fügt der Analyst hinzu.

Die Absatzschwäche in Europa nagt weiterhin an den Gewinnen von General Motors (GM). Das Nettoergebnis des US-Autokonzerns ging im dritten Quartal wegen eines erneut dreistelligen Millionenverlusts bei Opel deutlich zurück, allerdings nicht so stark wie erwartet. Dennoch erzielte GM einen ordentlichen Gewinn. Das Ergebnis je Aktie betrug 0,93 Dollar, deutlich mehr als Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Die Aktie gewinnt vorbörslich 4,8 Prozent.

Der Euro ist wieder knapp über die Marke von 1,30 Dollar geklettert. Erstmals seit Donnerstag handelt die Gemeinschaftswährung damit wieder über diesem Niveau. Möglicherweise sorgen überraschend gute Umsätze im deutschen Einzelhandel für Rückenwind. Diese sind im September fast viermal so stark gestiegen wie von den Ökonomen erwartet.

Der schwächere Dollar wirkt sich im Gegenzug positiv auf den Ölpreis aus. Ein Barrel der Sorte WTI notiert bei 86,33 Dollar. Es werde nicht erwartet, dass durch den Hurrikan größere Schäden an Raffinerien entstanden sind, so ein Händler. Zudem werde auf die Bekanntgabe der wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten im weiteren Verlauf gewartet.

Am US-Anleihemarkt zeigen sich die Notierungen mit leichten Abgaben. Im Gegenzug steigt die Rendite zehnjähriger Titel auf 1,73 Prozent. Hier werde auf die anstehenden Konjunktur-Daten im weiteren Wochenverlauf und vor allem den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag gewartet. Der Goldpreis legt auf 1.719 Dollar je Feinunze zu. Ein Plus von 0,4 Prozent.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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