Olympia sorgt für steigende Kurse an Wall Street. Das Sentiment erholt sich unter anderem aufgrund positiver Wachstumsdaten aus Großbritannien, die nicht zuletzt wegen der Olympischen Sommerspiele den stärksten Anstieg seit fünf Jahren verzeichnet haben. Aber auch ein überraschend guter Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im September sorgt für Erleichterung. Die wichtige Konjunkturkennziffer erhöhte sich um 9,9 Prozent, Volkswirte hatten nur mit plus 7,8 Prozent auf Monatssicht gerechnet Und auch der Chicago-Fed-Index habe "einen Tick besser abgeschnitten". Der Trend robuster US-Konjunkturzahlen setze sich damit fort, heißt es aus dem Handel.

Allerdings können die Indizes ihre Anfangsgewinne nicht ganz verteidigen. Der Dow-Jones-Index gewinnt noch 0,1 Prozent, der S&P-500 steigt um 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite gewinnt 0,2 Prozent. Der Beschäftigungsaufbau in den USA erfolgt dagegen weiterhin mit gebremsten Tempo. Immerhin: In der vergangenen Woche sank die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 23.000 auf 369.000. Damit wurde die Erwartung von Volkswirten von insgesamt 365.000 Erstanträge in etwa getroffen. Auch der Immobilienmarkt kommt derweil nicht in Fahrt. Die ausstehenden Hausverkäufe im September legten um schwache 0,3 Prozent zu, erwartet worden war ein Zuwachs um 2,8 Prozent auf Monatssicht. Auf Jahressicht steht immerhin eine Steigerung um 14,5 Prozent zu Buche.

Neben den konjunkturellen Aussichten steht auch weiterhin die laufende Berichtsperiode im Fokus. Die Aktien von Procter & Gamble verbessern sich um 3,8 Prozent. Der Konsumgüterriese überzeugte in der abgelaufenen Periode mit einem Kernergebnis über Markterwartung, gleichwohl enttäuschte die Umsatzentwicklung etwas. Positiv wird von den Investoren die bestätigte Jahresprognose aufgenommen.

Die Titel von Zynga springen um 10 Prozent in die Höhe, nachdem der Anbieter virtueller Spiele eine Partnerschaft in Großbritannien bekannt gegeben hat. Zudem kauft die Gesellschaft eigene Aktien im Umfang von bis zu 200 Millionen Dollar zurück. Die Geschäftsaussichten bleiben allerdings trübe, wie das Unternehmen einräumte. Nach der Schlussglocke wird dann der erfolgsverwöhnte Technologiegigant Apple Rechenschaft über das abgelaufene Quartal ablegen. Im Vorfeld verliert die Aktie 0,3 Prozent.

Nach einem ausgewiesenen Verlust, wenn auch geringer als befürchtet, sinkt das Papier von Sprint Nextel um 0,5 Prozent. Die Aktie des Elektronikeinzelhändlers Best Buy bricht um 9,6 Prozent ein, hier belastet ein schwacher Ausblick. Die Titel des Schuhherstellers Crocs befinden sich nach einer ebenfalls enttäuschenden Unternehmensprognose im freien Fall und verlieren 19 Prozent.

Die optimistische Stimmung am Aktienmarkt sorgt am US-Anleihenmarkt erneut für Abgaben. Im Gegenzug steigt die Rendite für zehnjährige Titel auf 1,82 Prozent. Dagegen stabilisiert sich der Ölpreis nach zuletzt fünf Tagen mit Verlusten. Hier stützen die überwiegend positiven US-Konjunkturdaten. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI liegt bei 85,58 Dollar, nach 85,73 Dollar zum Settlement am Vortag.

Der Euro kommt gegenüber dem Dollar dagegen leicht unter Druck und fällt wieder unter die Marke von 1,30 Dollar zurück. Händler begründen dies unter anderem mit der Charttechnik. So sei die Gemeinschaftswährung am Abwärtstrend bei 1,3016 Dollar gescheitert. Fundamental stützen sicher aber auch die guten Auftragseingänge aus den USA den Dollar, heißt es von einem Devisenhändler. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,2956 Dollar. Auch der Goldpreis legt trotz des wiedererstarkten Dollars zu, was sonst ein Belastungsfaktor für das Edelmetall ist. Hier wird auf eine Erholung nach dem Fall auf ein Siebenwochentief am Vortag verwiesen. Der Goldpreis liegt bei 1.714 Dollar je Feinunze, ein Plus von 0,7 Prozent.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com
DJG/DJN/ros/flf

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.