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An den Börsen in Ostasien hat sich am Dienstag keine klare Tendenz herausgeschält. Während sich die Börsianer in Japan, Australien und Singapur in moderater Kauflaune zeigten, war die Stimmung an den chinesischen Börsen eingetrübt. Am Mittwoch stehen in China wichtige Konjunkturdaten an und im Vorfeld wollten die Anleger keine Risiken eingehen. Zudem trübten frische Daten zur Liquidität das Bild weiter ein. Auch der anhaltende Konflikt in der Ukraine und die möglichen weiteren Sanktionen für Russland verhagelten den Chinesen weiter die Stimmung. Die Vereinigten Staaten und andere westliche Länder verdächtigen Russland, im Osten der Ukraine ähnlich wie zuvor auf der Krim mit Sicherheitskräften zu intervenieren, um eine Abspaltung der Region vorzubereiten. Russland weist diese Anschuldigung zurück.
In Tokio und Sydney sorgten die positiven US-Einzelhandelsdaten vom Vortag für Kursgewinne. Die Einzelhändler hatten ihren Umsatz im März so stark erhöht wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Die Verbrauchernachfrage in der größten Volkswirtschaft der Welt ist offenbar aus dem Winterschlaf erwacht und die mauen Daten vom Jahresbeginn deuten auf eine nur eine vorübergehende Schwäche wegen des kalten Winters hin. In einer verzögerten Reaktion knickte der Goldpreis am Dienstag ein. Bei einer Aufhellung am US-Konjunkturhimmel ist Gold als Krisenwährung weniger beliebt. In Tokio beflügelte zudem ein zeitweise schwächerer Yen die Kurse. Der Dollar gewann im Handelsverlauf zum Yen 0,2 Prozent, gab bis zur Schlussglocke die Gewinne dann aber fast vollständig wieder ab. Der Greenback schloss bei 101,86 nach 101,87 am Montag. Die japanische Währung ist bei manchen Teilnehmeren wegen des Ukrainekonflikts als sicherer Hafen gefragt. In Tokio verabschiedete sich der Nikkei-225-Index bei mäßigem Volumen mit einem Aufschlag von 0,6 Prozent bei 13.997 Punkten aus dem Handel. Von einer ausgeprägten Kaufstimmung wollten die Anleger allerdings nicht sprechen. Hiroichi Nishi von BC Nikko Securities sagte, die Dynamik am Tokioter Aktienmarkt habe nachgelassen, weil die "treibenden Impulse" fehlten. Zwar sei der Verkaufsdruck im Vergleich zur letzten Woche gesunken, doch für nachhaltige Kaufimpulse brauche es Zeit. Der Nikkei-225-Index hatte in der vergangenen Woche 7,3 Prozent verloren. Kazuyuki Terao von Allianz Global Investors sagte, der Markt erhole sich immer noch von dem Einbruch der letzten Woche. Es sei schwer zu sagen, ob die Gewinne am Dienstag mehr bedeuteten als der "Hüpfer einer toten Katze", ein "Dead-Cat-Bounce". Nach dieser an den Finanzmärkten benutzten Metapher müsste der Markt nach einem kurzen Anstieg weiter einbrechen. Kazuyuki Terao verwies darauf, dass das Handelsvolumen in Japan fast auf dem Jahrestief liegt. Chris McGuire, CEO bei dem Hedgefonds Phalanx Capital Management, bläst in dasselbe Horn. Die Investoren stellten sich die Frage, ob die ausländischen Bullenmärkte an ihre Grenzen kommen. Sollte das der Fall sein, dann werde der Verkaufsdruck in Japan wieder zunehmen. Bei den Einzelwerten legten Softbank um 3,4 Prozent zu. Die Aktie hatte seit Anfang April 17 Prozent an Wert verloren. Weiter abwärts ging es dagegen für Sharp. Der Kurs rutschte um 1,1 Prozent ab, nachdem er am Montag schon einen Wertverlust von 8,7 Prozent verkraften musste. Händler verwiesen zur Begründung auf anhaltende Leerverkäufe, nachdem die japanische Wirtschaftszeitung Asahi Shimbun am Wochenende berichtet hatte, Sharp erwäge eine Kapitalerhöhung im Volumen von 200 Milliarden Yen. An der Börse in Sydney gewann der S&P/ASX-200 rund 0,6 Prozent. Gefragt waren die defensiven Werte wie Wesfarmers, Woolworths, Spark Infrastructure und APA Group. Auch auf den Kauflisten standen BHP Billiton und Fortescue sowie Bankenaktien. Kein guter Handelstag war es unterdessen an den Börsen in China. Vor wichtigen Konjunkturdaten am Mittwoch überwog die Vorsicht, zumal die jüngsten Daten von einer Abkühlung der chinesischen Wirtschaft gezeugt hatten. An der Börse in Schanghai gab der Leitindex Shanghai Composite um 1,4 Prozent auf 2.102 Punkte ab, nachdem er seine Tagesverluste zum Ende hin noch ausgebaut hatte. Zhang Yanbin, Analyst bei Zheshang Securities, sagte, die Erwartungen für ein Wirtschaftswachstum seien nicht so rosig. Allerdings geht er davon aus, dass einiges bereits in den Kursen eingepreist sei. Der Shanghai Composite treffe bei 2.125 Punkten auf seinen Widerstand und das sei auch die Jahresdurchschnittslinie, so der Experte weiter. In Hongkong ging der Hang-Seng-Index mit einem Abschlag von 1,6 Prozent aus dem Tag. Verkauft wurden besonders Aktien aus dem Broker-Sektor. Die Investoren warten noch auf weitere Einzelheiten zu der Aufhebung der behördlichen Beschränkungen, wonach Investoren aus Hongkong einfacher in Aktien aus dem chinesischen Festland und umgekehrt investieren können. Citic Securities verloren 3,7 Prozent und Haitong Securities rutschten um 2,2 Prozent ab. Als weiterer Belastungsfaktor für die chinesischen Börsen wurde eine rückläufige Liquidität genannt. So ist die chinesische Geldmenge M2 im März nur um 12,1 Prozent gestiegen, im Februar betrug das Wachstum noch 13,3 Prozent. Laut der französischen Bank Societe Generale ging die Konsensschätzung von einem Anstieg um 13 Prozent aus. Etwas besser präsentierten sich die Daten zur Kreditvergabe und zum gesamten Finanzierungsvolumen. Die Banken in China vergaben laut den Daten der Zentralbank im vergangenen Monat neue Kredite im Volumen von 1,05 Billionen Yuan, was etwas mehr ist als am Markt erwartet wurde. Das gesamte Finanzierungsvolumen, das auch die Kreditvergabe außerhalb des Bankensektors umfasst, lag im März bei 2,07 Billionen Yuan. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/cbr/raz Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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