Alt 10.04.14, 12:23
Standard Aussicht auf Börsenöffnung beflügelt Aktien in China
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Gute Vorgaben der US-Aktienmärkte haben den meisten ostasiatischen Börsen am Donnerstag in positives Terrain verholfen. Enttäuschende Daten zur chinesischen Handelsbilanz schmälerten die Freude über voraussichtlich noch lange niedrige US-Zinsen nur vorübergehend. Die Börsen in Schanghai und Hongkong legten nach kurzen Rücksetzern sogar deutlich zu. Dazu dürfte eine Liquiditätsspritze der chinesischen Zentralbank in das Bankensystem beigetragen haben, vor allem aber die Aussicht auf eine stärkere Öffnung der Aktienmärkte auf dem chinesischen Festland.

Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang hatte auf dem Boao Forum, auf dem sich hochrangige Vertreter von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Asien treffen, angekündigt, eine engere Verzahnung der Börsen Schanghai und Hongkong in einem Pilotprojekt zu testen. Investoren vom chinesischen Festland sollen an der Börse Hongkong Aktien ausgewählter Unternehmen kaufen dürfen. Ähnliches soll umgekehrt für in Hongkong ansässige Investoren an der Börse Schanghai gelten.

Das trieb den Shanghai-Composite-Index um 1,4 Prozent nach oben. In Hongkong gewann der HSI 1,5 Prozent. Die Pläne schürten Hoffnungen, dass sich die Kursunterschiede zwischen den in Hongkong gelisteten H-Aktien, die allen Anlegern zugänglich sind, und den in Schanghai und Shenzhen gelisteten A-Aktien, die nur von chinesischen Anlegern gehandelt werden dürfen, verringern. In Hongkong verzeichneten mehr als 20 H-Aktien Kurssprünge von teils deutlich über 10 Prozent. Gesucht waren ferner Aktien von Wertpapierhandelshäusern, die von einem lebhafteren Handel ebenfalls profitieren würden.

Dass sowohl die Exporte als auch die Importe Chinas im März überraschend deutlich zurückgegangen waren, trübte die Stimmung nicht nachhaltig. Die starke Basis des Vorjahres lasse die Zahlen besonders schwach erscheinen, sagten Analysten. Sie hegen den Verdacht, dass die Exportzahlen zu Jahresbeginn 2013 überzeichnet waren. Überdies schürten die schwachen Daten Spekulationen auf neuerliche Wirtschaftsstimuli.

Das am Mittwochabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung bestärkte unterdessen Spekulationen auf eine US-Zinserhöhung erst später im Jahr 2015. Hintergrund ist, dass laut dem Protokoll in "wenigen Jahren" die Inflation wieder auf zwei Prozent zulegen wird - hier überrascht der lange Zeitraum von "Jahren", der Spielraum für eine andauernde Niedrigzinsphase lässt.

In Tokio blieb dagegen trotz der heftigen Verluste der vorigen Tage eine Erholung aus. Der Nikkei-225-Index schloss kaum verändert bei 14.300 Punkten. Abermals lastete der starke Yen auf den Aktienkursen. Nach der Veröffentlichung der chinesischen Daten sei es zu einem breiten Ausverkauf im US-Dollar gekommen, mithin einer Flucht in den sicheren Hafen Yen, berichteten Marktteilnehmer. Zuletzt kostete der Dollar rund 101,70 Yen. Zu Beginn des Handels waren es noch 102,20 Yen, am Montag wurden sogar noch 103,40 Yen gezahlt.

Die Aufwertung des Yen drückte die Kurse exportabhängiger Unternehmen wie Toyota, deren Aktie um 2,4 Prozent fiel. Fujitsu stiegen dagegen um 1,7 Prozent. Laut Medienberichten erwägt das Unternehmen den Verkauf seiner Tochtergesellschaft Nifty. Fujitsu will sich von dem Internet-Serviceprovider trennen, um sich auf wachstumsträchtigere Geschäftsfelder zu konzentrieren. Überzeugende Geschäftszahlen des US-Aluminiumkonzerns Alcoa verhalfen Sumitomo Metal Mining zu einem Plus von 4,1 Prozent.

Relativ gut hielt sich trotz der schwachen chinesischen Konjunkturdaten die Börse in Sydney. Der S&P/ASX-200 stieg um 0,3 Prozent. In Australien ist die Arbeitslosigkeit im März überraschend zurückgegangen. Das minderte die Enttäuschung darüber, dass die Wirtschaft des wichtigsten Abnehmers australischer Rohstoffe schwächelt. Die heimischen Arbeitsmarktdaten weckten Erwartungen, dass die australische Notenbank früher als bislang erwartet die Zinsen erhöht und gaben auch dem Australischen Dollar weiter Auftrieb. Zuletzt notierte der Aussie bei 0,9454 US-Dollar, zu Wochenbeginn lag er noch bei etwa 0,9260.

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