Alt 24.03.14, 13:23
Standard Anleger hoffen fest auf Konjunkturpaket aus Peking
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Erneut schwache Konjunkturdaten aus China haben zum Wochenauftakt in Ostasien Spekulationen auf konjunkturstützende Maßnahmen Pekings angeheizt. Folgerichtig blieben an den Börsen negative Kursreaktionen aus. Stattdessen legten die Indizes durchweg zu, an vielen Börsen sogar deutlich. Tagesfavoriten waren Japan und China. In Tokio schoss der Nikkei-Index mit dem Rückenwind eines etwas nachgebenden Yen und getrieben von Schnäppchenkäufen um 1,8 Prozent nach oben auf 14.475 Punkte.

An den China-Börsen in Hongkong und Schanghai ging es um knapp 2 bzw. um 0,9 Prozent aufwärts. Viele Akteure an den Finanzmärkten hätten sich zum einen an schwache Daten aus China inzwischen gewöhnt, zum anderen setzten sie - gerade wegen der schwachen Entwicklung - auf kommende konjunkturstimulierende Maßnahmen Pekings, hieß es mit Blick auf die steigenden Kurse. Schließlich habe Peking für 2014 ein BIP-Wachstumsziel von 7,5 Prozent ausgegeben.

Mit 48,1 unterbot der HSBC-Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe den Februarwert von 48,5 und verfehlte auch die Prognose von 48,7. Damit entfernte sich der Index weiter nach unten von der Expansionsschwelle bei 50. In Australien, wo die rohstofflastige Wirtschaft besonders von den Exporten nach China und damit dem dortigen Wachstum abhängt, stieg der Index zwar lediglich um 0,2 Prozent. Marktbeobachter werteten aber auch das als Zeichen dafür, dass die negative Entwicklung in China schon zum Teil vorweggenommen worden sei.

HSBC selbst betonte bei Vorlage des PMI, dass man mit einer Reihe konjunkturstimulierender und stabilisierender Maßnahmen rechne. Bei Barclays hieß es bereits vor Bekanntwerden, dass man von einer Beschleunigung von Investitionsprojekten, einer proaktiven Fiskalpolitik und weiterer Deregulierung sowie Reformen bei Staatsbetrieben ausgehe. "Ganz Asien scheint ein schwächeres Wachstum Chinas eingepreist zu haben", umschrieb Marktexperte Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management die Stimmungslage. "Vor einigen Monaten hätten solche Daten noch für heftige Schwankungen gesorgt".

Zu den Tagesfavoriten in China gehörten Bankenaktien. Hier wirke weiter nach, dass Peking großen Unternehmen nun die Ausgabe von Vorzugsaktien erlaubt habe, hieß es. Am Freitag hatte der Schanghai-Composite in Erwartung der Entscheidung bereits ein Kursfeuerwerk von fast 3 Prozent entfacht. Analysten rechnen damit, dass die ersten Vorzugsaktien von Banken und Versicherern bald kommen werden, die so ihre Bilanzen aufpolieren bzw. ihre Kapitalressourcen verstärken dürften. China Merchants Bank China Construction Bank und Commercial Bank of China legten um über 3 Prozent zu.

In Hongkong verloren Hutchison Whampoa fast 5 Prozent, nachdem Großaktionär Li Ka-shing angekündigt hatte, ein Viertel des Einzelhändlers A.S. Watson aus dem Konglomerat an Temasek zu verkaufen und dass der Börsengang von Watson noch zwei bis drei Jahre auf sich warten lassen dürfte.

In Tokio herrschte derweil zwar Unsicherheit darüber, wie die am 1. April bevorstehende erste Mehrwertsteuererhöhung auf die Konsumausgaben und die Unternehmensgewinne durchschlagen wird, andererseits witterten Anleger auch Kurschancen nach der Talfahrt in der Vorwoche auf ein Sechswochentief. "Die Bewertungen sind auf ein Niveau gefallen, das einfach zu billig ist, um es zu ignorieren", sagte Marktanalyst Kenichi Hirano von Tachibana Securities. Mit knapp 14 habe das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Nikkei-Index fast ein Jahrestief erreicht.

Mit die größten Kursaufschläge verzeichneten Finanztitel und exportsensible Aktien. Daiwa Securities Group gewannen 3,5 Prozent, Sharp 5,7 Prozent und Nintendo 5,2 Prozent. Panasonic schossen gar um 6 Prozent nach oben. Einem Bericht zufolge dürfte der Gewinn von Panasonic im Ende März zu Ende gehenden Fiskaljahr um 80 Prozent gestiegen sein, deutlich stärker als von Panasonic und Analysten erwartet. Sumitomo Metal Mining profitierten unterdessen von einer Hochstufung durch die Citigroup und die Aktie des Transportunternehmens Yamato Holdings von einem Bericht über eine Zusammenarbeit mit der chinesischen Post.

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