Alt 20.03.15, 11:11
Standard Börse Schanghai baut Gewinnserie auf acht Tage aus
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die Aktienmärkte in Ostasien haben eine ereignisreiche Woche uneinheitlich beendet. Sie schlossen sich damit den US-Börsen an, an denen am Donnerstag ebenfalls keine klare Richtung auszumachen war. Tages- und auch klarer Wochensieger war Schanghai. Am Freitag allein legte der Shanghai-Composite um 1 Prozent zu, über die gesamte Woche etwa 7 Prozent. Das war die erfolgreichste Börsenwoche seit Dezember.

In Hongkong und in Seoul gaben die Kurse leicht nach, in Sydney legte der Index nach dem kräftigen Vortagesplus dagegen nochmal um 0,4 Prozent zu. Für gute Stimmung dort sorgten Aussagen des australischen Notenbankchefs, die auf weitere Zinssenkungen hindeuten. Der Nikkei-Index in Tokio ging nach einem Schlussspurt 0,4 Prozent höher aus dem Tag mit 19.560 Punkten. In der Wochenbilanz ist das ein Plus von 1,6 Prozent. Zugleich war es das sechste Wochenplus in Folge.

Händler sprachen von Schnäppchenkäufen, die die anfänglich zu beobachtenden Gewinnmitnahmen wettgemacht hätten. Angesichts der Art und Weise, wie die Notenbank den Anleihemarkt stütze, und mit Blick auf die Aktienkäufe des 120 Billionen Yen schweren staatlichen Pensionsfonds komme man kaum um Aktien herum, beschrieb David Baran, Co-CEO bei Symphony Financial Partners die derzeitige Gemengelage. "So lange wurden japanische Investoren dafür gescholten, ihre eigene Aktien nicht zu kaufen. Jetzt gibt es keine Verkäufer mehr", ergänzte er.

"Jetzt, wo die Entscheidungen der Bank of Japan und der Federal Reserve Bank raus sind, wartet der Markt auf neue Impulse", kommentierte Markttechnikexperte Eiji Kinouchi von Daiwa Institute of Research den Wochenausklang. Sorgen könnte dafür der chinesische Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe im März bringen, der am 24. März veröffentlicht wird. Allgemein werde erwartet, dass der PMI einen Wert von über 50 aufweisen werde, verglichen mit 50,7 im Februar. Damit würde der wichtige Index im auf Expansion hindeutenden Bereich bleiben.

Bei den Einzelwerten in Tokio standen weiter Nintendo und DeNA im Mittelpunkt. Nach den massiven Kurssprüngen beider Aktien von 36 bzw. 50 Prozent an den beiden Vortagen in Reaktion auf die sehr gut ankommende Zusammenarbeit zur Entwicklung von Spielen für Smartphones und andere mobile Geräte, kam es nun zu ersten Gewinnmitnahmen. Nintendo verloren 6,6 Prozent, während DeNA um 0,4 Prozent zurückkamen.

Rakuten gewannen dagegen 3,6 Prozent, angetrieben von der Spekulation, dass der Online-Einzelhändler den E-Book-Vertreiber OverDrive für rund 410 Millionen Dollar komplett übernehmen wird. Eine Verdopplung der Dividende trieb Yahoo Japan um 6,3 Prozent nach oben.

Am Schanghaier Aktienmarkt, der sich zuletzt etwas abgekoppelt von den anderen Plätzen der Region und den Spekulationen um steigende Zinsen in den USA zeigte, ging es nach einem lange Zeit zögerlichen Geschäft am Ende doch wieder deutlich nach oben. Es war bereits der achte Handelstag in Folge mit Kursgewinnen. Angetrieben wird die Rally weiter von Spekulationen über zusätzliche geldpolitische Lockerungen, zuletzt befeuert von Ministerpräsident Li Keiqang zum Ende des Nationalen Volkskongresses. Sorgen vor einer sogenannten Überkauftheit des Marktes seien davon in den Hintergrund gedrängt worden, hieß es.

In Sydney gehörten auch am Freitag wieder dividendenstarke Aktie wie Macquarie Group, AMP und Commonwealth Bank of Australia zu den größeren Gewinnern. APN News & Media wurden um 5 Prozent nach oben gezogen, angetrieben von einer Anteilserhöhung auf 15 Prozent der News Corp, zu der auch Dow Jones Newswires gehört.

An der Währungsfront legte der chinesische Yuan bereits den vierten Tag in Folge zu. Zu Beginn der Woche kostete der Dollar noch 6,2621 Yuan, zuletzt waren es nur noch 6,1960. Damit ist der Dollar zugleich auf das Niveau zu Beginn des Jahres zurückgefallen. Zwar stecke dahinter vor allem die chinesische Notenbank, die den Mittelkurs wiederholt deutlich gesenkt habe, doch sprachen Teilnehmer auch von Yuan-Käufen chinesischer Banken, nachdem es mit der Währung in den vergangenen vier Monaten nur abwärts gegangen war.

"Es ist ziemlich klar, dass die Zentralbank zu verhindern versucht, dass sich eine Erwartungshaltung am Markt in nur eine Richtung auftut. Sie will mehr Fluktuation in beide Richtungen sehen", erklärte Volkswirt Chaoping Zhu von UOB Kay Hian Holdings die Vorgehensweise der People's Bank of China. "Denn in einer Phase wie jetzt könnten überzogene Erwartungen einer Yuan-Abwertung dazu führen, dass weiteres Kapital aus China abgezogen wird", ergänzte er.

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