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NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem freundlichen Start an der Wall Street zeigen sich die Anleger bis zum Mittag New Yorker Ortszeit unentschlossen, und die Indizes präsentieren sich recht volatil. Konjunkturdaten bestärken die gängigen Sorgen vor Inflation und Zinswende. Beim über der Prognose liegenden ISM-Index fiel just die Preiskomponente besonders hoch aus, was die Teuerungsfurcht weiter anheizt. Zudem spiegeln Subdaten wie etwa Produktion offenbar die Knappheit von Vorprodukten und die mangelnde Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften. Auch der Markit-Einkaufsmanagerindex Index für das verarbeitende Gewerbe fiel stärker aus als erwartet. Während der Dow-Jones-Index sich im Plus hält, sind die Nasdaq-Indizes nach unten abgedreht.
Kurz nach Handelsbeginn gewinnt der Dow-Jones-Index 0,4 Prozent auf 34.662 Punkte, der S&P-500 steigt um 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite verliert 0,2 Prozent. Übergeordnet wird die positive Stimmung getragen von steigendem Konjunkturoptimismus. Dazu trägt die erfreuliche Entwicklung der Coronapandemie in den USA bei. Während die Neuinfektionen auf den tiefsten Stand seit März 2020 gesunken sind, melden die Behörden weitere Impferfolge. Über 62 Prozent der erwachsenen Amerikaner sind bereits mindestens einmal geimpft. Angesichts dieser Daten setzen Anleger auf eine weiter Fahrt aufnehmende Konjunktur. Zwar befeuert diese Konjunkturannahme auch die Debatte um steigende Inflationswerte und damit die drohende Möglichkeit geldpolitischer Straffungen. Doch seien Anleger zuversichtlicher, dass diese noch eine Weile auf sich warten ließen, heißt es im Handel. "Der Markt ist relativ entspannt, was den sich aufbauenden Inflationsdruck angeht", sagt Marktstratege Brian O'Reilly von Mediolanum International Funds. Der Haushaltsentwurf von US-Präsident Joe Biden über 6 Billionen US-Dollar könnte trotz der inflationstreibenden Wirkung den Aktienmarkt weiter befeuern. Die Bewertungen fielen hoch aus und im dritten Quartal seien Rücksetzer zu befürchten. Aber O'Reilly rechnet nicht mit einem dramatischen Ausverkauf, zeigt sich für den Technologiesektor aber wegen der hohen Bewertungen deutlich zurückhaltender. Dollar schwächelt Am Devisenmarkt zeigt der US-Dollar Schwäche, der Dollarindex verliert 0,4 Prozent. Analysten trauen dem Greenback aktuell nicht viel Potenzial zu und sehen ihn kurzfristig eher auf der Verliererseite. Da die Fed selbst bei guten Daten kurzfristig nicht reagieren werde, stelle die steigende Inflation aktuell eher eine Belastung für den Dollar dar, heißt es mit Blick auf negative Realzinsen. Die steigenden Inflationserwartungen lassen sich auch am Rentenmarkt ablesen, wo die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um über 5 Basispunkte auf 1,63 Prozent klettert. Der Goldpreis ist unter 1.900 Dollar je Feinunze zurückgefallen, nachdem zunächst Inflationssorgen gestützt hatten. Doch diese wird verdrängt von der Sorge vor einer Zinswende, die damit einhergehen könnte. Erdöl immer teurer Am Erdölmarkt überspringt die global gehandelte Sorte Brent die Marke von 70 US-Dollar. Damit könnte die wichtige Ölsorte erstmals seit Mai 2019 über dieser Marke schließen. Händler verweisen auf global sinkende Rohölbestände und eine anziehende Nachfrage. Dies habe sich etwa an den freien Tagen um Memorial Day gezeigt, als die Benzinnachfrage in den USA deutlich angezogen war. Auch die Opec+ rechnet mit einer anziehenden Nachfrage, will die Förderquoten weiter erhöhen und damit einen Teil der zuvor gültigen Beschränkungen abbauen. Angesichts der Ölpreisrally sind Titel aus dem Mineralölsektor gefragt: Exxon Mobil und Chevron klettern um 3,3 bzw. 2,7 Prozent. Diamondback Energy, Marathon Oil, Occidental Petroleum und Devon Energy ziehen um bis zu 12 Prozent an. Der Energiesektor stellt mit einem Aufschlag von 3 Prozent die festeste Branche. Die Boeing-Aktie liegt im Dow weit vorne. Das Analysehaus Cowen hat die Titel auf "Outperform" nach oben genommen und erwartet, dass das Unternehmen von dem sich erholenden Luftverkehr profitieren wird. Boeing klettern um 1,9 Prozent. Die Übernahme des Cloudanbieters Cloudera ist perfekt. Die Beteiligungsgesellschaften KKR und Clayton Dubilier & Rice (CD&R) legen rund 5,3 Milliarden US-Dollar auf den Tisch und wollen das Unternehmen von der Börse nehmen. Je Aktie fließen 16 Dollar, was einer Prämie von 24 Prozent auf den Schlusskurs von Freitag entspricht. Der Cloudera-Kurs um steigt um knapp 24 Prozent auf 15,93 Dollar. Carnival ziehen um 3,2 Prozent an, die Kreuzfahrtreederei bereitet sich auf die Wiederaufnahme des operativen Geschäfts in den USA vor. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/flf/raz/mgo (END) Dow Jones Newswires June 01, 2021 12:15 ET (16:15 GMT) Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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