Alt 30.12.14, 12:54
Standard Ölpreisverfall drängt Anleger in die Defensive
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Die wieder einmal stärker unter Druck stehenden Ölpreise und die politische Unsicherheit in Griechenland vor der Ende Januar anstehenden Parlamentswahl haben am Dienstag das Geschehen an den Finanzmärkten in Ostasien bestimmt. Viele Akteure an den Börsen trennten sich am letzten Handelstag des Jahres in Japan und Südkorea von Aktien. Die Befürchtung vieler Akteure ist, dass hinter den dramatisch verfallenden Ölpreisen nicht nur ein Überangebot an Öl steckt, sondern auch eine schwache Nachfrage als Zeichen einer lahmenden Konjunktur.

Nach den deutlichen Einbußen am Vortag markierten sowohl die Nordseesorte Brent wie auch die US-Sorte WTI am Dienstag neue Mehrjahrestiefs. Hauptbelastungsfaktor ist weiter die Sorge vor einem weltweiten Überangebot. Im Vergleich zu den Hochs im Sommer haben sich die Ölpreise inzwischen halbiert.

Am Markt gehe die Befürchtung um, dass die US-Lagerbestände in der Woche zum 26. Dezember so stark gestiegen sind, dass sie die zwischenzeitlichen Produktionsprobleme in Libyen als ölpreisstützenden Faktor überwiegen, erklärte Analyst Tim Evans von Citi Futures. Die Daten werden am Mittwoch veröffentlicht. Im späteren Tagesverlauf am Dienstag stehen zunächst die neuesten Daten des American Petroleum Institute auf dem Kalender. Der Brent-Preis lag zuletzt bei 57,01 Dollar je Barrel, rund 2,50 Dollar weniger als im US-Handel am Montag.

Der Absturz der Ölpreise blieb nicht ohne Spuren bei Aktien aus dem Ölsektor. In Hongkong verloren die drei großen chinesischen Ölförderer PetroChina, CNOOC und Sinopec zwischen 2,2 und 3,2 Prozent. In Sydney gaben Santos um 3,1 und Woodside um 1,4 Prozent nach.

Der Nikkei-Index, der bereits am Montag zu den Verlierern gehörte, büßte nach sich verstärkenden Verkäufen im späten Handel 1,6 Prozent ein auf 17.450 Punkte. Händler erklärten die Verkäufe auch mit der zum Jahreswechsel anstehenden fünftägigen Handelspause, vor der einige Teilnehmer sicherheitshalber Positionen glattgestellt hätten. In der Jahresbilanz reichte es für den Nikkei-Index zu einem Plus von 7,1 Prozent. Der Aktienmarkt in Südkorea beendete 2014 mit einem Tagesminus von 0,6 Prozent und einem Jahresminus von 4,7 Prozent.

Die Börse in Tokio litt zum Jahresausklang auch unter dem deutlich anziehenden Yen, der als sicherer Hafen gegenüber dem Euro und auch dem Dollar gesucht war. Händler berichteten aber auch von Dollarverkäufen auf breiterer Front im Zusammenhang mit zum Jahresende auslaufenden Devisenoptionen. Der Dollar kostete zuletzt 119,53 Yen, verglichen mit Tageshochs über 120,60. Ein teurerer Yen verschlechtert die Wettbewerbssituation japanischer Exporteure.

TDK verloren 3 Prozent, Fast Retailing 1,9 Prozent und SoftBank 1,8 Prozent. Die Stärke des Yen gegenüber dem Euro drückte außerdem Canon und Olympus um 1,3 bzw 2,3 Prozent nach unten. Zu den Gewinnern gehörten dagegen Toray mit einem Anstieg von 3,3 Prozent. Das Unternehmen hat von BMW einen Auftrag für Kohlenstofffasern erhalten.

In Sydney gab der Aktienmarkt seine Vortagesgewinne wieder ab, der S&P/ASX-200 schloss gut 1 Prozent im Minus. Auch an den chinesischen Börsen wurde die eingetrübte Stimmung zu Gewinnmitnahmen genutzt, wobei der Shanghai-Composite-Index zum Ende fast noch im Plus schloss. Die jüngste geldpolitische Lockerung der chinesischen Notenbank zur Ankurbelung der Kreditvergabe scheine fürs erste abgehakt, hieß es mit Blick auf die kräftigen Gewinne der Vortage mit Mehrjahreshochs in Schanghai. Längerfristig seien die Aussichten weiter gut, aktuell sei eine Korrektur nach der heiß laufenden Rally aber gesund, kommentierte Analystin Amy Lin von Capital Securities.

Tagesfavoriten waren Aktien aus dem Finanzsektor mit teils kräftigen Gewinnen. Industrial Bank sprangen um 4,6 Prozent an und Haitong Securities um 6,3 Prozent.

Gut hielten sich Aktien aus dem Immobiliensektor, nachdem die Umsätze aus Immobilienverkäufen in 40 Großstädten Chinas in der vergangenen Woche ein Jahreshoch erreichten. Hier mache sich die Lockerungspolitik Chinas positiv bemerkbar, so die Analysten der Deutschen Bank.

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