Alt 29.12.14, 12:52
Standard Geldpolitik treibt Kurse in China weiter nach oben
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Aufwärts ist es am Montag an den meisten Börsen in Ostasien gegangen. In China sorgten Signale für eine lockere Geldpolitik der Notenbank zur Ankurbelung der Wirtschaft weiter für gute Stimmung. Vor allem in Hongkong kam es zu deutlichen Kursgewinnen, während das Plus in Schanghai nach der Rally der Vortage kleiner ausfiel. Von der Konjunkturhilfe in China profitierte auch der Aktienmarkt in Sydney, der um 1,5 Prozent zulegte. China ist für das Rohstoffland Australien der wichtigste Abnehmer.

Anders sah es dagegen in Tokio aus. Dort legte der Nikkei-Index nur anfangs zu, gestützt von einem umgerechnet 24 Milliarden Euro schweren Konjunkturpaket der jüngst wiedergewählten Regierung unter Ministerpräsident Abe. Die neuesten Preisdaten aus Japan hatten einen enttäuschenden Preisauftrieb von lediglich 0,7 Prozent im November gezeigt nach 0,9 Prozent im Monat zuvor. Dann sorgte in einem insgesamt dünnen Handel aber ein Bericht über einen möglichen Ebola-Fall in Japan für einen Richtungswechsel. Der Nikkei-Index ging mit einem Minus von 0,5 Prozent auf 17.730 Punkte aus dem Tag. Allerdings habe der Markt in Tokio zuletzt auch etwas überhitzt ausgesehen, relativierte ein Teilnehmer die Marktreaktion.

Unter den Einzelwerten wurden Aktien favorisiert, die mutmaßlich besonders vom neuen auf den Binnenkonsum abzielenden Konjunkturprogramm profitieren dürften. Seven & i Holdings und Marui Group gewannen 1,1 bzw. 2,5 Prozent.

Am Devisenmarkt wurde der Yen seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht und legte nach der Ebola-Meldung von 120,50 auf zwischenzeitlich 120,20 je Dollar zu. Zuletzt ging der Dollar mit 120,39 Yen um.

Der Shanghai-Composite-Index erreichte derweil im Tageshoch mit gut 3.220 Punkten das höchste Niveau seit Januar 2010, ehe im späten Handel Gewinnmitnahmen einsetzten. Nach einem kurzen Abstecher in negatives Terrain schaffte das Marktbarometer am Ende aber dennoch ein Plus von 0,4 Prozent. Allein am vergangenen Donnerstag und Freitag hatte der Index bereits um über 6 Prozent zugelegt.

Hauptgewinner waren Aktien aus dem Finanzsektor, die von einer lockereren Geldpolitik besonders profitieren. New China Insurance und China Pacific Insurance zogen jeweils um gut 6,5 Prozent an. Industrial Bank stiegen um 3,3 und Shanghai Pudong Development Bank um 1,2 Prozent. Verkauft wurden dagegen Aktien von Brokerhäusern, die zuletzt massiv zugelegt hatten. In Hongkong sprachen Händler von Nachholbedarf mit Blick auf die Rally in Schanghai. Der HSI stieg um 1,8 Prozent und war damit Tagesgewinner in Ostasien.

Die chinesische Zentralbank ergreift offenbar konkrete Maßnahmen, um die Kreditvergabe anzukurbeln. Wie mit den Vorgängen vertraute Bankenvertreter bereits am Mittwoch berichteten, will die Notenbank die geltenden Regelungen lockern, um den Banken eine höhere Kreditvergabe zu ermöglichen. Bei einer Zusammenkunft habe die People's Bank of China (PBOC) angekündigt, die bisherigen Vorschriften zu lockern, so die Bankenmanager. Der Schritt erlaube es den Banken, ihre Einlagen großzügiger zu berechnen, was ihnen mehr Raum für die Ausreichung von Krediten gäbe. Analysten schätzen, dass der Schritt gleichbedeutend mit einer Infusion von 1,5 Billionen Yuan - umgerechnet knapp 200 Milliarden Euro - in das Bankensystem wäre.

Für die weit verbreitete gute Stimmung habe auch die Rekordjagd an der Wall Street gesorgt, hieß es an den Aktienmärkten der Region. So markierte der Dow-Jones-Index zuletzt sein 38. Jahreshoch, der S&P-500 sogar sein 52. "Der Markt profitiert von einem soliden Momentum zum Jahresausklang. Der Dollar sieht weiter 'bullish' aus, während gleichzeitig die US-Daten zunehmend auf eine ideale, sich moderat erholende Wirtschaft hindeuten bei einer gleichzeitig kurzfristig nicht zu sehenden Zinserhöhung", so Aktienexperte Hiroichi Nishi von SMBC Nikko Securities.

Bei den Einzelwerten stand in Malaysia der Kurs des Billigfliegers AirAsia im Fokus, nachdem eine Maschine mit 162 Passagieren offenbar abgestürzt ist. Die Aktie büßte rund 8 Prozent an Wert ein. Das deutliche Minus von 1 Prozent an der Börse in Seoul war unterdessem der Ausschüttung vieler Dividenden geschuldet, die im Kospi-Index ihren Niederschlag fanden.

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